Im Juni übernahm Google den Satellitenbetreiber SkyBox Imaging, um bei hochauflösendem Bildmaterial für seine Kartendienste Maps und Earth unabhängiger zu werden. Mit der unentgeltlichen Bereitstellung von SkyBox Satellitenbildern für internationale Hilfsorganisationen möchte Google nun ein Zeichen setzen und demonstrieren, wie Satelliten für gute Zwecke eingesetzt werden können.
Ein Beitrag von Roman van Genabith. Quelle: Google, SkyBox Imaging.
Seit diesem Sommer verfügt Google erstmals über eigene Satelliten. Relativ spät, möchte man meinen, spielen doch Googles Kartendienste für viele Computer- und Smartphonbenutzer schon seit Jahren eine wichtige Rolle. Verständlich, dass Google mehr Unabhängigkeit bei Beschaffung und Nutzung der begehrten Einblicke aus dem Orbit anstrebt, ein Ziel, dem der Internetkonzern mit der Übernahme von SkyBox Imaging im Juni 2014 einen entscheidenden Schritt näher kam. Neben der Verwendung in eigener Sache stand zu diesem Zeitpunkt zunächst die kommerzielle Verwertung der SkyBox-Bilder auf der Agenda, doch nun bringt Google eine interessante Ausnahme ins Spiel.
Mit „SkyBox for good“ startet Google nun ein Programm, das Bilder der SkySat-Satelliten von SkyBox für Non-profit-Organisationen bereitstellt, wie SkyBox in einem Blog-Beitrag berichtet. In dem Beitrag vom 23. Oktober 2014 erläutert Julian Mann, Mitgründer von SkyBox, auf wie vielfältige Weise Satellitengestützte Erdbeobachtung in Krisengebieten helfen kann. Geografischer Fokus von SkyBox for good liegt zunächst auf Afrika und dem mittleren Osten.
So konnte mit Bildern von SkyBox die Rückkehr der Bevölkerung in den Ort Nagarkovil in Sri Lanka nach Abschluss einer Minenräumungsinitiative bestätigt werden. Die Bilder dokumentierten unter anderem die Neuerrichtung von 84 Gebäuden und Rekultivierung von über 40 Hektar Ackerland. In den Appalachen konnte das unerlaubte Abtragen von Bergen im Rahmen von exzessivem Tagebau überwacht werden.
Die selbst gesteckten Zielsetzungen von SkyBox for good sind der Schutz von Umwelt und Klima, die Förderung von Bildung und das positive Wirken zum Wohl aller Menschen. Ein interessantes Detail: Die Bilder von SkyBox for good dürfen nicht nur zu reinen Forschungs-, sondern auch zu Werbezwecken eingesetzt werden. Den Hilfsorganisationen soll es so auf eindrückliche Weise ermöglicht werden, für ihre Sache zu werben und ihre Geschichte zu erzählen. Die bereitgestellten Bilder stehen unter der Creative Commons-Lizenz CC 4.0 und somit für die interessierte Öffentlichkeit zur freien Verfügung und Nutzung.
SkyBox for good ist zunächst als Beta gestartet. Partner in dieser frühen Phase ist unter anderem die Harvard Humanitarian Initiative, ein an der Harvard-University angesiedeltes, universitäres Hilfsprogramm mit Schwerpunkten in der öffentlichen Gesundheitsversorgung und den Sozialwissenschaften.
Bereits veröffentlichte Bilder des Programms sind auf einer speziellen Google map zu sehen. Mit weiteren, noch hochauflösenderen Bildern ist zu rechnen. Am 8. Juli 2014 startete mit SkySat2 der nächste Satellit der jungen SkyBox-Flotte. SkySat2 operiert seitdem in einem sonnensynchronen Orbit von 637 km Höhe.