Shuttle-Ventilproblem noch immer nicht gelöst

In der letzten Nacht haben sich NASA-Verantwortliche ausgiebig zum Ventilproblem verständigt. Eine endgültige Entscheidung wurde aber nicht getroffen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.

NASA
Am Ventilstößel von STS 126 erkennt man, welches Teil abgebrochen ist.
(Bild: NASA)

Beim letzten Shuttle-Flug, STS 126 im November letzten Jahres, ist ein Teil eines Ventilstößels durch Überbelastung abgebrochen. Das nur wenige Millimeter große und 0,18 Gramm wiegende Metallstück sorgte für Diskussionsbedarf und zog gründliche Untersuchungen nach sich. Dabei wurde festgetstellt, dass es unter Umständen zu Flatterbewegungen des Ventilstößels im Ventil kommen kann. Für eine derartige Dauerbelastung waren die Ventile aber nicht konstruiert worden. Techniker befürchten, dass ein deratiges Ventilbruchstück in den Wasserstofftank gelangen könnte und hier wichtige Teile beschädigt, was letztlich sogar zu einer Explosionsgefahr führen könnte.

Mittlerweile hat man sogar ein Ventil aus einem anderen Material gefertigt. Mit den Ergebnissen ist man aber noch immer nicht zufrieden. Man möchte sichergehen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein abgebrochenes Teil eine Gefahr für wichtige Shuttle-Systeme darstellt, praktisch Null ist. Dafür sind offenbar weitere Tests erforderlich, wodurch sich die nächsten Shuttle-Flüge wahrscheinlich weiter verschieben werden. Bei den Tests der letzten Wochen hatte man nur schwache Beschädigungen feststellen können, die außerdem nicht über den eigentlichen Ventilbereich hinaus kamen. Direkt hinter dem Ventil befindet sich eine S-Kurve im Rohr, die durch Bruchstücke nicht überwunden wurde. Damit kämen Trümmerteile nicht bis in Bereiche, in denen sie gefährlich werden können.

Position des Ventils im Orbiter
(Bild: NASA)

Bisher kann aber noch nicht eindeutig nachvollzogen werden, was bei STS 126 genau passiert ist. Das Problem ist komplex und man möchte die beteiligten Ingenieure nicht zu sehr unter Druck setzen. Man rechnet mit weiteren wichtigen Daten Anfang nächster Woche, da intensiv an dem Problem gearbeitet wird. Früher oder später soll die bisherige Ventilkonstruktion durch eine Neuentwicklung ersetzt werden. Es geht also jetzt vor allem darum, ob man bei den nächsten Missionen noch mit der bisherigen Technik risikoarm fliegen kann. Die in der Discovery eingebauten Ventile wurden zuvor eingehend überprüft und für tauglich befunden.

Eine definitive Entscheidung zum Starttermin konnte aber gestern bzw. heute noch nicht getroffen werden. Damit ist frühestens am Mittwoch zu rechnen. Der Start der Mission STS 119 zur Internationalen Raumstation soll aber nach gegenwärtigem Stand bis Mitte März vollzogen sein.

Raumcon:

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