Laut der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wurde heute eine Rakete vom Typ Langer Marsch 2F mit der Raumkapsel Shenzhou 8 zu ihrer Startrampe in Jiuquan transportiert.
Ein Beitrag von Daniel Maurat. Quelle: Xinhua, DLR.
Der Transport zur Startrampe 1 der Launch Area 4 des Jiuquan Satellite Launch Centers in der Provinz Gansu in der Inneren Mongolei fand heute gegen 2:00 Uhr MESZ statt. Dabei wurde die Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 2F mit ihrer Nutzlast, dem Raumschiff Shenzhou 8, aus dem Montagegebäude, in welchem die Rakete zusammengebaut wurde, zum etwa 1,5 km entfernten Startturm transportiert. Dort werden an der Rakete abschließende Tests sowohl an der Rakete als auch an der Raumkapsel durchgeführt, wobei sie danach betankt und auf den Start vorbereitet wird.
Die Nutzlast der Rakete, die Raumkapsel Shenzhou 8, ist ein unbemanntes Raumschiff, welches an der am 29. September gestarteten ersten chinesischen Raumstation Tiangong 1 (Raumfahrer.net berichtete) andocken soll. Dies wäre ein Testflug für den im Jahr 2012 stattfindenden ersten bemannten Flug zur Station, nämlich Shenzhou 9. Es ist ein erster Schritt zu einer eigenen modularen Station, deren Start in Richtung 2020 geplant ist.
Ein geplantes Experiment, das mit Shenzhou 8 transportiert werden soll, ist das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Zusammenarbeit mit China entwickelte SIMBOX. Es vereint eine Zentrifuge und eine Wärmekammer, worin Proben von Pflanzen- und Tier- sowie menschlichen Immun- und Nervenzellen den Bedingungen des Weltraums ausgesetzt werden sollen. Die Ergebnisse des Experimentes in Shenzhou 8 werden mit Proben auf der Erde verglichen. So soll etwa erforscht werden, wieso zum Beispiel die menschliche Immunabwehr im Weltraum schwächer ist und Astronauten anfälliger für Infektionen werden. Es ist das erste Experiment in einer Shenzhou-Kapsel, das von einer anderen Nation als China entwickelt wurde.
Der Start von Shenzhou 8 ist zurzeit für den 1. November um 6:00 Uhr Ortszeit (31.10. um 23:00 Uhr MEZ) geplant. Wann die Kopplung stattfinden wird, ist noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass das Kopplungsmanöver nicht gleich nach einem oder zwei Tagen, etwa wie zurzeit auf der ISS praktiziert, stattfinden wird. Stattdessen will die Bodenkontrolle zunächst den Anflug an die Raumstation Tiangong 1 üben und erst danach das eigentliche Ankopplungsmanöver beginnen.
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