Praktische Versuche sind nicht bekannt, Spekulationen gibt es viele.
Autor: Clemens Mach.
Haben sie miteinander oder haben sie nicht? Das ist für manchen die spannendste Frage, wenn eine gemischte Astronautencrew auf die Erde zurückkehrt. Über Sex im Weltraum gibt es zahlreiche Spekulationen, aber keine bewiesenen „Experimente“. Die Frage, ob man sich nun im All fortpflanzen kann oder nicht, versucht der Franzose Pierre Kohler so zu erklären: Auf der Mir sollen angeblich geheime Experimente durchgeführt worden sein, bei denen verschiedene Sexstellungen gestestet wurden. Die Ergebnisse besagen, dass Männer erst nach mehreren Tagen in der Schwerelosigkeit eine Erregung zu Stande bringen. Der Grund dafür ist, dass ohne die Gravitation das Herz zu stark ist und das Blut in den Oberkörper pumpt. Aber auch danach ist der Liebesakt ein schwieriges Unterfangen, weshalb Hilfsmittel notwendig sind. Ein Aufblasbarer Tunnel, in den das Paar schlüpft oder Gurte, um freiere Stellungen zu probieren, sind denkbar.
Aber selbst nach einem gelungenen Geschlechtsakt ist eine Befruchtung nicht sicher. Versuche an Fröschen und Fliegen zeigten, dass zum Befruchten Schwerkraft nötig ist. Zukünftige Mütter müssten nach dem Geschlechtsverkehr Zeit in einer Zentrifuge verbringen. Andere Versuche an Ratten zeigten, dass sich Embryos in der Schwerelosigkeit anders entwickeln, aber diese Veränderung gleicht sich später wieder aus. Der New Yorker Neurologe Kerry Walton glaubt, dass Weltraumbabys zwar lebensfähig sind, jedoch einem Leben auf der Erde nicht mehr gewachsen wären. Die Muskeln und das Herz wären zu schwach und die Knochen zu zerbrechlich, auch das Immunsystem wäre zu anfällig.
Bisher sind die Weltraumbehörden dem Thema Sex im Weltraum aus dem Weg gegangen, aber die Langzeitaufenthalte in der Raumstation ISS könnten sie zur Klärung dieses Themas zwingen.