Astronomen untersuchen die Bilder, die das Hubble Teleskop von Sedna gemacht hat. Der Planetoid scheint noch merkwürdiger zu sein als es bei seiner Entdeckung schien.
Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: NASA.
Astronomen untersuchen 35 Aufnahmen, die das Hubble Weltraumteleskop von dem entferntesten Objekt im Sonnensystem, inoffiziell Sedna genannt, gemacht hat. Die Forscher sind überrascht, dass der Planetoid keinen Mond besitzt, der auf den Fotos zu sehen sein sollte. Das unerwartete Ergebnis könnte neue Hinweise darauf liefern, wie sich Körper am Rande des Sonnensystems entwickeln.
Die Existenz von Sedna wurde am 15. März bekannt gegeben. Sein Entdecker Mike Brown vom California Institute of Technology war so überzeugt davon dass er einen Mond besitzt, dass sogar ein Computer Bild von Sedna mit einem Mond erstellt und an die medien gegeben wurde.
Browns Vorhersage eines Mondes basiert auf der langsamen Rotation des Planetoiden. Er scheint sich nur einmal in 40 Tagen um seine Achse zu drehen. Zum Vergleich, fast alle Körper die keinen Mond besitzen wie zum Beispiel Kometen und Asteroiden , drehen sich innerhalb einiger Stunden. Laut Brown und seiner Kollegen lässt sich Sednas langsamere Drehung am besten durch einen Begleiter erklären, der durch seine Gravitationswirkung den Planetoiden bremst.
„Ich bin völlig überrascht von der Abwesenheit eines Mondes“ sagte Brown. „Das ist außerhalb der Erwartungen und macht Sedna nur noch interessanter. Aber ich weiss nicht was es bedeutet.“
Sofort nach der Entdeckung von Sedna haben die Astronomen der NASA das Hubble Teleskop auf den Planetoiden gerichtet um nach dem begleiter zu suchen. Das Weltraumteleskop hat die notwendige Auflösung, um solch genaue Messungen durchzuführen. „Sednas Bild ist auf irdischen Teleskopen einfach nicht stabil genug“ sagte Brown.
Überraschenderweise zeigen die Hubble Bilder, die am 16. März aufgenommen wurden, nur Sedna, zusammen mit einem schwach leuchtenden Stern im Hintergrund. Zumindest kann jetzt Sednas Durchmesser exakter angegeben werden. Sie beträgt etwa dreiviertel der Grösse Plutos, also etwa 1700 Kilometer
Brown hatte erwartet, dass der Mond als begleitender Punkt in den Aufnahmen zu sehen sein werde, aber es ist einfach nicht dort. Es besteht noch die Möglichkeit dass der Mond zur Zeit der Aufnahmen vor oder hinter dem Planetoiden stand, aber diese Möglichkeit ist sehr gering.
Browns Schätzung des 40 tägigen Rotationszyklus basiert auf Beobachtungen von periodischen Veränderungen der Helligkeit. Sedna scheint mit Ausnahme von Merkur und Venus das am langsamsten rotierende Objet im Sonnensystem zu sein. Bei Merkur und Venus verlangsamt der Einfluss der Sonne selbst die Rotation. Eine einfache Erklärung wäre ein die Möglichkeit, dass die Rotation doch nicht so langsam ist wie angenommen. Aber selbst nach sorgfältiger Überprüfung sind die Forscher weiterhin der Meinung, dass ihre Rechnung stimmt. Nach einer Erklärung wird weiter gesucht.