Zwei Tage vor dem 10jährigen Jubiläum seines Starts ist die Kommunikation mit dem ältesten Marssatelliten weitgehend abgerissen. Seine Ingenieure bemühen sich, ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/JPL.
Gerade ist die Phase der solaren Konjunktion heil überstanden, da beginnt der Mars Global Surveyor (MGS) seinem Team ernsthafte Sorgen zu machen: Am 2. November, einen Orbit nachdem ihm Kommandos für ein Routinemanöver der Solarpaneele gesendet worden waren, meldete der Satellit fehlerhafte Daten von einem Motor, der eines dieser Paneele bewegt. Der Bordcomputer reagierte in der vorgesehenen Weise, indem er auf eine Reservemotorsteuerung umschaltete, dann auf einen Reserveschaltkreis.
Nach diesen ersten Anzeichen von Problemen fiel erst einmal zwei Tage lang das Signal der Marssonde komplett aus. Am 5. November gab es dann wieder ein Lebenszeichen insofern, dass auf der Erde vier Mars-Orbits der Sonde lang zumindest ihr Trägersignal empfangen wurde, aber keinerlei Daten von den Instrumenten. Die Frequenz des Signals zeigte an, dass der Bordcomputer in den sogenannten „Sicherheitsmodus“ gegangen ist, in dem er nur noch lebenswichtige Aktivitäten durchführt und auf neue Instruktionen von der Erde wartet. Während der nächsten beiden Tage blieb wiederum jedes Signal aus.
Die Ingenieure deuten das Verhalten des MGS dahin gehend, dass das erwähnte Solarpaneel derzeit nicht mehr bewegt werden kann. In diesem Fall richtet sich der Orbiter so zur Sonne aus, dass eben dieses Paneel maximale Sonneneinstrahlung empfängt, um so die Energiezufuhr sicherzustellen. Dies geht aber nur auf Kosten der Ausrichtung der Funkantenne zur Erde, was die derzeit schlechte Funkverbindung erklärt.
„Die Raumsonde hat genug Reservesysteme, um sie wieder in Betrieb zu kriegen“, sagte Tom Thorpe, der zuständige Projektmanager. „Aber erst einmal müssen wir die Kommunikation wiederherstellen.“
Der Mars Global Surveyor, der am 7. November 1996 in’s All startete, ist das älteste von derzeit sechs aktiven Raumfahrzeugen um den und auf dem Roten Planeten. Seine ursprüngliche Mission war für nur zwei Jahre bemessen, wurde aber angesichts seiner Erfolge immer weiter verlängert, zuletzt am 1. Oktober diesen Jahres. Er ist nun länger in Betrieb als jedes andere Mars-Raumfahrzeug vor ihm und hat mehr Daten zur Erde gesandt als alle seine Vorgängermissionen zusammen. Neben vielen anderen Entdeckungen fand er geologisch junge Wasser-Ablaufrinnen, entdeckte wasserrelevante Mineralienablagerungen – die jetzt Opportunity untersucht – und kartografierte zahlreiche mögliche weitere Landestellen auf dem Mars.