Aufnahmen von Saturns Nord- und Südpol durch Cassini zeigen, dass an beiden Polen warme Flecken bestehen und jeweils von einem großen Wirbelsturm umgeben sind. Vor allem am Nordpol hat dieses Ergebnis überrascht, weil an diesem seit 10 Jahren Winter und Dunkelheit herrschen.
Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NASA/JPL.
Das Auffinden eines warmen Hotspots am Nordpol der Saturnatmosphäre war eine Überraschung. Schon seit längerem ist die Existenz eines Hotspots am Südpol bekannt und wurde dem dortigen Sommer und der kontinuierlichen Sonneneinstrahlung zugeschrieben. Der Nordpol hingegen wird seit 1995 nicht mehr durch Sonnenlicht erreicht. Beide Wirbel existieren demnach unabhängig vom einfallenden Sonnenlicht.
Beide Wirbel ähneln einander sehr. In den Augen der Wirbel herrscht ein Mangel an Phosphanen, welcher wahrscheinlich durch in tiefere Schichten hinab strömende Luftmassen erklärt werden kann. Diese nordwärts strömenden und absinkenden Luftmassen können auch zur Erklärung der Hotspots in den Zentren herangezogen werden. Die Luft wird dabei komprimiert und erwärmt. Der auslösende Mechanismus hinter diesen globalen Luftströmungen ist aber noch unbekannt.
Der Nordpol weist aber auch ein Alleinstellungsmerkmal auf. Der Wirbel wird von einer hexagonalen Struktur aus warmen Luftmassen umgeben. Sie wurde schon durch die beiden Voyager-Sonden entdeckt und jetzt durch Cassini bestätigt. Außerdem steht mittlerweile fest, dass diese warmen Luftmassen bis zur oberen Grenze in Saturns Troposphäre reichen und mit fallenden Luftmassen in der Troposphäre zusammenhängen. Die wahre Ursache für diese Struktur ist aber weiter unklar.
Die Winter auf dem Saturn dauern 15 Jahre. Mit dem jetzt anstehenden Wechsel der Jahreszeiten und dem wieder beginnenden Lichteinfall am Nordpol, erwarten die Astronomen neue Beobachtungen und genauere Erkenntnisse über die Phänomene in Saturns Atmosphäre. Interessant sind auch Vergleiche zu den anderen Gasriesen. So weist Neptun am Südpol ebenfalls einen Hotspot auf. Die geplante Juno-Mission der NASA zum Jupiter sollte ab 2016 auch über dessen Atmosphäre neue Erkenntnisse bringen.
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