Samantha Cristoforetti wird Kommandantin der ISS

Die ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti soll während der Expedition 68a Kommandantin der Internationalen Raumstation ISS werden. Darauf einigten sich die internationalen Partner am 19. Mai 2021, vorbehaltlich der Einhaltung der operativen ISS-Planung und der zukünftigen Starts. Eine Pressemitteilung der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).

Quelle: ESA.

Samantha Cristoforetti während ihres ersten ISS-Aufenthalts.
(Bild: ESA/NASA, CC BY-SA 3.0 IGO)

Als Mitglied der so genannten Crew-4 wird Cristoforetti 2022 zusammen mit den NASA-Astronauten Kjell Lindgren und Bob Hines an Bord eines SpaceX-Crew-Dragon-Raumschiffs von Florida, USA, aus in Richtung ISS starten. Diese Weltraummission ist bereits die zweite für Cristoforetti, sie bringt also genug Erfahrung mit, um als erste europäische Frau das Kommando über die ISS zu übernehmen.

„Als Vertreterin Europas erneut zur Internationalen Raumstation fliegen zu dürfen, ist an sich schon eine große Ehre“, sagt Cristoforetti. „Zusätzlich zur Kommandantin ernannt zu werden, erfüllt mich mit Demut. Ich freue mich darauf, meine im All und auf der Erde gesammelten Erfahrungen einzubringen und das äußerst fachkundige Team im Orbit zu leiten.“

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher fügt hinzu: „Cristoforettis Nominierung als ISS-Kommandantin ist einen Inspiration für all diejenigen, die sich derzeit für die Aufnahme in das ESA-Astronautenteam bewerben. Ich freue mich schon sehr auf die finalen Kandidatinnen und Kandidaten und nutze diese Gelegenheit gerne erneut, um Frauen ausdrücklich zur Bewerbung zu ermutigen.“

Die Auswahl einer ISS-Kommandantin oder eines ISS-Kommandanten
Cristoforetti wird die fünfte ISS-Kommandantin aus den Reihen der ESA und die vierte Kommandantin aus der ESA-Astronautenklasse von 2009.

Wer zur Crew gehört und welche Astronautin/welcher Astronaut welche Rolle in der Station übernimmt, wird vom Multilateral Crew Operations Panel (MCOP) entschieden. In diesem Gremium sitzen Vertreter aller fünf internationalen Partner: der US-Raumfahrtagentur NASA, der russischen Weltraumagentur Roskosmos, der japanischen Raumfahrtagentur JAXA, der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA.

Der ESA-Astronaut Frank de Winne war der erste europäische Kommandant der Internationalen Raumstation ISS. Mittlerweile ist er Leiter des ESA Astronautenzentrums in Köln und vertritt die Weltraumorganisation im MCOP. Cristoforettis Ernennung zeige, wie sehr die internationalen Partner die ESA-Astronautinnen und -Astronauten wertschätzen, sagte de Winne.

„Die Gesamtsteuerung der Station obliegt zwar den Flugdirektorinnen und -direktoren am Boden, trotzdem spielt der ISS-Kommandant eine überaus wichtige Rolle: Sie oder er muss dafür sorgen, dass die Crew zusammenhält und dass die Kolleginnen und Kollegen auf der Erde und im All gut zusammenarbeiten, sodass alle Astronautinnen und Astronauten ihre Aufgaben bestmöglich erledigen können“, erklärt de Winne.

„Cristoforetti hat bewiesen, dass sie überaus kompetent und eine vertrauenswürdige Führungsperson ist, unter anderem bei der NASA-Mission NEEMO23. Ihre Erfahrung und ihre Einstellung machen sie zu einer unersetzlichen Mitarbeiterin für ESA und unsere Partner und ich bin mir sicher, dass sie uns alle sehr stolz machen wird, wenn sie in den Weltraum zurückkehrt.“

Ein Vorbild für die neuen Rekrutinnen und Rekruten
Cristoforettis Nominierung kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt für europäische Staatsbürger jeden Geschlechts, da ESA derzeit neue Astronautinnen und Astronauten rekrutiert – was nur selten vorkommt. Die Bewerbungsfrist wurde kürzlich bis zum 18. Juni 2021 verlängert, da die Organisation in der Zwischenzeit Litauen als neues assoziiertes Mitglied aufgenommen hat.

Cristoforetti wurde 2008/2009 im Rahmen der letzten Auswahl der Organisation ins ESA-Astronautenteam aufgenommen. Für David Parker, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und robotische Exploration, ist Cristoforettis Laufbahn ein herausragendes Beispiel für die Möglichkeiten, die auch den derzeitigen Bewerberinnen und Bewerbern offenstehen.

„Cristoforetti ist vor etwas mehr als zehn Jahren als Rekrutin mit wahnsinnigem Potenzial zu uns gestoßen. Mittlerweile ist sie eine erfahrene Astronautin, die Führungsrollen übernimmt.“

„Dabei managt Cristoforetti, wie viele unserer aktiven Astronautinnen und Astronauten, ihre herausfordernde Karriere mit der Erziehung von Kindern und dem Familienleben. Sie nimmt sich diesen beiden Herausforderungen gerne an und kann dabei auf die volle Unterstützung von ESA zählen. Darüber hinaus hat sie schon immer alle Interessentinnen und Interessenten, die über eine Astronautenlaufbahn nachgedacht haben, dazu motiviert, diesen Schritt zu wagen und sich zu bewerben.“

„Ihre Ernennung zur ISS-Kommandantin ist auch eine Wertschätzung ihrer Fähigkeiten, ihrer Erfahrung und ihrer harten Arbeit. Das erfüllt mich mit großer Freude. Ganz ohne Zweifel wird sie uns weiter dazu inspirieren, Herausforderungen anzugehen, unser Können zu maximieren und unser Wissen, ganz gleich ob im Weltraum oder auf der Erde, zu erweitern“, sagt Parker.

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