S-Band-Nutzlast von W2A problembehaftet

Die S-Band-Nutzlast des am 3. April 2009 gestarteten Kommunikationssatelliten Eutelsat W2A erbringt nicht die eigentlich erwartete Leistung. Unbestätigten Berichten zufolge könnten Probleme mit der zugehörigen Antenne am Satelliten dafür ursächlich sein.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Eutelsat, SES, Solaris Mobile, space.com.

Thales Alenia Space via Solaris Mobile
W2A bei Tests am Boden
(Bild: Thales Alenia Space via Solaris Mobile)

Bei Tests des Satelliten auf seiner Umlaufbahn zeigte die S-Band-Nutzlast von Eutelsat W2A Anomalien. Solaris Mobile, ein Jointventure der Satellitenbetreiber Eutelsat und SES Astra mit Sitz im irischen Dublin, will die S-Band-Nutzlast verwenden, um für Rundfunksender, Telekommunikationsunternehmen, die Automobilindustrie sowie Anbieter von Kommunikations- und Datendiensten Handhelds, also mobile Kommunikationsgeräte mit Fernseh- und Radiosendungen sowie mit Zweiwegekommunikation zu versorgen.

Solaris Mobile zeigt sich zuversichtlich, trotz der momentanen Schwierigkeiten den Anforderungen der Kunden gerecht werden zu können. Mit der Erbauerin des Satelliten, der französisch-italienischen Thales Alenia Space, untersuche man eine Reihe von Möglichkeiten, wie mit der entstandenen Situation umzugehen sei. Es könne allerdings sein, dass man nicht alle ursprünglich geplanten Ausstrahlungen wird durchführen können.

Möglicherweise beruht die Einschränkung der Leistungsfähigkeit der S-Band-Nutzlast von W2A auf Schwierigkeiten mit der S-Band-Antenne, die im vollständig entfalteten Zustand 12 Meter Durchmesser erreichen soll. Ein Sprecher des Antennenherstellers Harris aus Melbourne, Florida, wollte sich dazu nicht äußern, wie auch nicht zu der Frage, ob die Probleme mit W2As S-Band-Antenne zu Startverzögerungen des von Space Systems/Loral aus Palo Alto, Kalifornien gebauten Kommunikationssatelliten TerreStar-1 führen könnten, welcher eine ebenfalls von Harris gebaute Antenne mit im ausgefalteten Zustand 18 Metern Durchmesser besitzen soll.

Thales Alenia Space
W2A im All – künstlerische Darstellung – rechts oben im Bild die entfaltete S-Band-Antenne
(Bild: Thales Alenia Space)

Die Telemetriedaten deuten auf eine erfolgreiche Entfaltung der S-Band-Antenne von W2A hin, meldete Solaris Mobile. Abdeckung und abgestrahlte Leistung seien allerdings geringer als erwartet, zum Senden und Empfangen sei die Antenne jedoch zu gebrauchen.

Sollte die Antenne nicht vollständig entfaltet sein, könnte möglicherweise versucht werden, durch geeignete, absichtlich herbeigeführte Bewegungen des Satelliten eine vollständige Entfaltung zu erreichen. Die Antenne besitzt einen Reflektor aus einem Gewebe, das zwischen ausklappbaren Streben aufgespannt wird. Es handelt sich um einen sogenannten „folding rib antenna mesh reflector“.

Hinsichtlich der anderen Sende- und Empfangsanlagen an Bord des auf dem Spacebus 4000C4 von Thales Alenia Space basierenden W2A, den 46 Ku-Band-Transpondern und 10 C-Band-Transpondern, gibt es keine Informationen über irgendwelche Funktionseinschränkungen.

Eutelsat W2A ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 34710 bzw. als COSPAR-Objekt 2009-016A.

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