Eine Belarussin soll 2023 zur ISS fliegen. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.
Quelle: ZPK.
Moskau, 25. Dezember 2022 – Russland und Belarus erweitern ihre enge Zusammenarbeit in der Politik, Wirtschaft und beim Ukraine-Krieg nun auch auf den Weltraum. Präsident Wladimir Putin hatte jüngst bei seinem Besuch in Minsk dem Wunsch seines Amtskollegen Alexander Lukaschenko entsprochen, einen belarussischen Kosmonauten oder eine Kosmonautin zur Internationalen Raumstation ISS zu schicken. Inzwischen sind sechs Kandidaten, die aus über 3.000 Bewerbungen ausgewählt wurden, im russischen Kosmonautenausbildungszentrum (ZPK) „Juri Gagarin“ im Sternenstädtchen bei Moskau und werden seit dem 20. Dezember im Schnellverfahren umfangreichen Gesundheitstests unterzogen.
Schon am 28. Dezember will die medizinische Kommission mitteilen, wer von den Kandidaten für einen Raumflug geeignet ist, melden russische Medien. Die belarussische Seite werde dann entscheiden, wer als Erster oder Erste fliegen soll und wer als Double fungiert. Anfang kommenden Jahres sollen die Namen bekanntgegeben werden. Der Flug ist für September 2023 geplant.
Inzwischen hat die Nationale Wissenschaftsakademie von Belarus den Russen ein Programm für die Mission übermittelt. Nach Auskunft des ZPK-Chefs Maxim Charlamow soll der Großteil aus medizinischen Experimenten bestehen. Hinzu kämen einige technologische Versuche. Der Vorsitzende des Präsidiums der Akademie, Wladimir Gussakow, forderte, dass der erste Kosmonaut des Landes „ein Mädchen sein muss“. Die direkte Vorbereitung auf die Mission dauere bis zum September kommenden Jahres, sagte er.
Lukaschenko versicherte zudem, dass alle Kandidaten, die die medizinische Kontrolle bestanden haben, irgendwann in den Weltraum fliegen werden.
Hinweis: Zu Zeiten der Sowjetunion hat es bereits weißrussische Kosmonauten gegeben. So flog der vor kurzem verstorbene erste und einzige polnische Kosmonaut Miroslaw Hermaszewski 1978 mit dem UdSSR-Bürger belorussischer Nationalität Pjotr Klimuk im Rahmen des Interkosmos-Programms zur Raumstation Salut 6.
Gerhard Kowalski
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