Am Morgen des 26. September 2019 brachte eine Rakete des Typs Sojus-2.1b mit Fregat-M-Oberstufe von Plessezk im Norden Russlands aus einen neuen russischen Frühwarnsatelliten ins All. Der Satellit erhielt die Tarnbezeichnung Kosmos 2.541.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Interfax, RIA Novosti, Roskosmos, Russisches Verteidigungsministerium, TASS.
EKS steht für Edinaya Kosmicheskaya Sistema bzw. Единой космической системы, die dreiachsstabilisierten Satelliten für das System sollen Erzeugnisse von Energija sein, die mit einer Beobachtungsnutzlast vom Zentralen Institut für Wissenschaft und Forschung Kometa (TsNII Kometa) ausgestattet sind und der Erkennung von anfliegenden Raketen dienen. Die Satelliten mit dem Erzeugniscode 14F142 (14Ф142) dürften darüber hinaus auch eine gesicherte Notfallkommunikation im Falle eines Atomkriegs ermöglichen. Das EKS ist Ersatz für ein altes russisches Frühwarnsatellitensystem mit Raumfahrzeugen der Typen US-KS und US-KMO, dessen letzter Satellit im Jahre 2014 außer Betrieb ging.
EKS 1 alias Kosmos 2.510 (NORAD 41.032, COSPAR 2015-066A) zieht seit dem 17. November 2015 um die Erde. EKS 2 alias Kosmos 2.518 (NORAD 42.719, COSPAR 2017-027A) befindet sich seit dem 25. Mai 2017 im All.
Der Start von EKS 3 am 26. September 2019 war der zweite Sojus-2.1b-Start vom Kosmodrom Plessezk im Jahr 2019. Er wurde von den russischen Raketentruppen abgewickelt und erfolgte im Auftrag des russischen Verteidigungsministeriums. Um 10:46 Uhr Moskauer Zeit (MSK) bzw. 7:46 Uhr Universalzeit (UTC) verließ die Rakete mit der Seriennummer 78072176 mit dem Satelliten unter der Nutzlastverkleidung an der Spitze die Startrampe 4 des Startkomplexes 43 in Plessezk.
Das russische Verteidigungsministerium meldete mit Datum vom 26. September 2019, Start und Aufstieg der Rakete mit dem neuen Satelliten seien wie geplant erfolgt. Rund zwei Minuten nach dem Abheben wurde die Rakete mit ihrer Nutzlast im Fluge um 10:48 Uhr Moskauer Zeit (7:48 Uhr UTC) vom Bahnverfolgungs- und Satellitenkontrollzentrum der russischen Luft- und Weltraumverteidigungskräfte (Voyska Vozdushno-Kosmicheskoy Oborony, VKO – Russisch: Войска воздушно-космической обороны, ВКО) German Titow alias Golizyno 2 in Krasnoznamensk westlich von Moskau erfasst.
Die Orbitaleinheit mit der Fregat-M-Oberstufe und der Nutzlast – dem Frühwarnsatelliten – wurde um 10:55 Uhr Moskauer Zeit (7:55 Uhr UTC) ausgesetzt. Die Oberstufe hatte anschließend die Aufgabe zu bewältigen, die Nutzlast auf den vorgesehenen Absetzorbit zu bringen. Dies gelang nach den vorliegenden Informationen aus Russland. Das russische Verteidigungsministerium berichtete, dass eine stabile Telemetrieverbindung zu dem neuen Erdtrabanten bestehe und die Bordsysteme des Satelliten wie vorgesehen arbeiten würden. Überwachung und Steuerung des neuen Satelliten wie auch die seiner Vorgänger erfolgen von einem zentralen Kommandoposten mit der Tarnbezeichnung Serpuchow 15 (Serpukhov-15 /Серпухов-15). Dieser befindet sich bei Kurilowo etwa 50 Kilometer südwestlich von Moskau.
EKS 3 alias Kosmos 2.541 wurde katalogisiert mit der NORAD-Nr. 44.552 und als COSPAR-Objekt 2019-065A.
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