… leicht erhöhte Temperaturen in der Sojus-Kapsel nach dem Leck. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.
Quellen: GK Roskosmos und Funkverkehr des Flugleitzentrums ZUP, RIA Nowosti, TASS.
Moskau, 16. Dezember 2022 – Einen Tag nach der Entdeckung eines Lecks im Wärmeaustauschsystem der Aggregatesektion des Raumschiffes Sojus-MS 22 ist die russische Seite bemüht, eine Art Normalität zu suggerieren. Die Atmosphäre in der Internationalen Raumstation ISS sei „ruhig und von Arbeit geprägt“, meldete der Kosmonaut Dmitri Petelin am Freitag. Er und sein Kollege Sergej Prokopjew seien mit der Erfüllung der ihnen gestellten Aufgaben befasst. Die Temperatur in der Kapsel habe sich zwar „unbedeutend“ auf rund 30 Grad erhöht. Doch das liege im Bereich des Zulässigen. Es bestehe keine Gefahr für Leben und Gesundheit der Besatzung. Man habe aber die Luftventilation etwas verändert und das Navigationssystem getestet.
Indes wurde die Suche nach den Ursachen des Lecks, das möglicherweise auf einen Mikrometeoriten zurückzuführen ist, fortgesetzt. Dabei kam jetzt eine NASA-Kamera zum Einsatz, deren Aufnahmen von russischen und US-Spezialisten am Boden ausgewertet werden. Ergebnisse liegen offenbar noch nicht vor. Allerdings werde es bis zum Jahresende keine Ausstiege mehr in den freien Raum geben, hieß es. Die letzten beiden Versuche, dabei mit Hilfe des europäischen Roboterarms ERA einen Wärmeaustauscher vom Rasswet- zum Nauka-Modul umzusetzen, mussten wegen eines technischen Problems an einem Skaphander und nun wegen des Lecks abgesagt werden. Damit sind die Russen vorerst auch der Möglichkeit beraubt, die Schadensstelle etwa persönlich in Augenschein zu nehmen.
Gerhard Kowalski
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