Die aufstrebende Raumfahrtnation China will sich nun verbindlich an Russlands Mission „Phobos-Grunt“ beteiligen, zum Mars zu fliegen und auf Phobos zu landen.
Ein Beitrag von Axel Orth
China hat eine gemeinsame Mars/Phobos-Mission mit Russland angekündigt. Einer jetzt unterzeichneten Vereinbarung zwischen den beiden Raumfahrtnationen zu Folge soll die Mission, die unter dem Namen „Phobos-Grunt“ (deutsch „Phobos-Boden“) schon seit vielen Jahren im Planungs- und Entwicklungsstadium ist, im Oktober 2009 starten. Eine russische Rakete soll eine russische Raumsonde und einen kleinen chinesischen Satelliten auf den Weg zum Mars befördern. Der chinesische Satellit soll im Marsorbit verbleiben, während das Ziel der russischen Raumsonde der Marsmond Phobos ist. Der „Phobos Explorer“, dessen Ausrüstung wiederum teilweise von der Polytechnischen Universität Hongkong entwickelt wird, soll auf dem kleinen Marsmond landen und sogar eine Probenkapsel zurück zur Erde starten, die im Jahre 2012 ankommen könnte. Zudem dürfte sich China wegen seiner derzeit besseren wirtschaftlichen Lage finanziell an dem Projekt beteiligen.
Da Phobos als eingefangener Asteroid gilt, wären das dann also die ersten zur Erde gebrachten Bodenproben von einem Asteroiden – es sei denn, die japanische Pannensonde Hayabusa kommt ihnen noch zuvor. Schon in den 1980er-Jahren hatten die Russen gleich mit zwei Sonden versucht, auf Phobos zu landen, allerdings vergeblich. Schon damals haben sich Europäer an den Missionen beteiligt, und auch diesmal wieder zeigt die ESA Interesse an der Mission.
MRO im Sicherheitsmodus
Der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) hat sich am 14. März in einen Sicherheitsmodus geschaltet, in dem er zwar noch Kontakt zur Erde hielt, aber alle wissenschaftlichen Untersuchungen einstellte. Erstmals während dieser Mission kam dabei der Reserve-Bordcomputer zum Einsatz. Der MRO blieb fast eine Woche in diesem Modus, während die Ingenieure die Ursache der Abschaltung untersuchten. Am 21. und 22. März wurden die Instrumente wieder in Betrieb genommen. Untersuchungen, warum der Hauptcomputer überhaupt auf den Reservecomputer umschaltete, sind noch nicht abgeschlossen.
Indirekt davon betroffen war auch der Marsrover Spirit: Da der MRO nicht nur als Funk-Relaisstation zur Erde ausfiel, sondern auch noch den direkten Funkkontakt zur Erde blockierte (beide Raumfahrzeuge teilen sich eine Frequenz im so genannten X-Band), erhielt der Rover keine Instruktionen für den folgenden Marstag (Sol) und führte so Instruktionen aus, die für solche Fälle vorprogrammiert bereitliegen. Interessant dabei ist noch die Tatsache, dass das letzte Mal, als der Rover auf das Reserveprogramm zurück greifen musste, satte 321 Sols her ist – ein gutes Maß für die mittlerweile erreichte Zuverlässigkeit im Funkkontakt zwischen Mars und Erde.