Russland scheidet 2024 aus der ISS-Programm aus – Putin empfing neuen GK Roskosmos-Chef Borissow
Ein Beitrag von Gerhard Kowalski, 26. Juli 2022.
Moskau, 26. Juli 2022 — Russlands Präsident Wladimir Putin hat Dienstag den neuen Generaldirektor der GK Roskosmos, Juri Borissow, im Kreml empfangen. Wie die Nachrichtenagentur TASS meldet, teilte Borissow dabei dem Staatschef mit, dass Russland 2024 aus dem Projekt der Internationalen Raumstation ISS ausscheiden werde. Bis dahin werde man alle Verpflichtungen gegenüber den anderen ISS-Partnern erfüllen.
Unter seiner Leitung werde die Hauptpriorität der GK Roskosmos auf die Versorgung der russischen Ökonomie mit den erforderlichen kosmischen Dienstleistungen ausgerichtet sein, versicherte Borissow. Dabei gehe es unter anderem um die Navigation, die Nachrichtenverbindungen, die Datenübertragung sowie um meteorologische und geophysikalische Informationen, ohne die man sich ein modernes Leben nicht vorstellen könne. Auch werde man die Weltraumwissenschaften nicht vergessen. Die Branche befinde sich dabei in einer „nicht einfachen Situation“, fuhr er fort. Die wichtigste Priorität in der bemannten Raumfahrt gelte der Russischen Orbitalen Dienststation (ROSS), deren Formierung 2024 beginne.
Bereits am Montag hatte Putin die Verantwortlichkeiten in der Raumfahrt neu geordnet. So hat er Vizepremier Denis Manturow zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der GK Roskosmos und des Unternehmens Rosatom ernannt, wurde offiziell mitgeteilt. Der bisherige Vizepremier Borissow, der von ihm am 15. Juli zum neuen Generaldirektor der GK Roskosmos ernannt worden war, gibt diese Funktion ab, bleibt aber Mitglied der Aufsichtsräte. Zudem wird Manturow Vorsitzender des Rates des Fonds für perspektivische Forschungen, dem bisher der abgelöste Generaldirektor der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, vorstand.
Zugleich wurde Borissow, der bisher als Vizepremier für den militärisch-industriellen Komplex verantwortlich zeichnete, von seiner Funktion als Mitglied der Kommission für Exportkontrolle, der Kommission für Fragen der militär-technischen Zusammenarbeit und des Rates beim Präsidenten für strategischen Entwicklung und nationale Projekte entbunden. Dafür wurde er aber zum Sondervertreter des Präsidenten der Russischen Föderation für Fragen der internationalen Zusammenarbeit im Weltraum berufen.
Gerhard Kowalski
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