Um kein Risiko beim Start der Kometensonde einzugehen, einigten sich ESA und Arianespace auf eine längere Verschiebung der Mission.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA, ,, Arianespace.
Nachdem am 11. Dezember 2002 das neue Modell der Trägerrakete Ariane 5 explodierte, blickten die Verantwortlichen beim Betreiberunternehmen Arianespace und bei der europäischen Raumfahrtagentur ESA gebannt auf den geplanten Start der Kometensonde Rosetta. Diese sollte Anfang Januar 2003 ebenfalls mit einer Ariane 5 starten. Da es sich bei dem Träger der ESA-Sonde um den zuverlässigeren und erprobten Typ der Rakete handelte, ging offiziell kaum jemand davon aus, dass der Rosetta-Start ernsthaft gefährdet sei.
Mit dem Anfang dieser Woche steht es jedoch fest: Die Untersuchungskommission, die mit der Erforschung der Ursachen des Fehlstarts im Dezember beauftragt worden war, hatte eine Vielzahl Fehlern von zusammen arbeitenden Systemen genannt. Wäre Rosetta in dieser Woche gestartet worden, wäre sie einem zu großen Risiko ausgesetzt worden. So jedenfalls entschieden die Experten der ESA und von Arianespace. Die Ariane 5 wird nun mehrere Monate untersucht und muss so lange am Boden bleiben.
Für das Rosetta-Team ist das ein harter Schlag: Die milliardenschwere Sonde hätte den geplanten Flugplan nur einhalten können, wäre sie in dem Startfenster abgehoben, das diese Woche endet. Nun wird nach einer „schnellstmöglichen“ Startmöglichkeit gesucht. Es wird wohl mehrere Monate dauern, bis Rosetta entweder mit einem anderen Träger oder der reparierten Ariane 5 starten kann.
Das ursprüngliche Ziel, der Komet Wirtanen, lässt sich mit einer Verzögerung von mehreren Monaten nicht mehr erreichen. Derzeit wird neben einer anderen Rakete auch eine neue Route mit verändertem Ziel für Rosetta gesucht.
Mit den Missionen Envisat und Integral starteten im vergangenen Jahr zwei äußerst erfolgreich Großsatelliten der ESA in einen Erdorbit. Rosetta soll die Fortsetzung von Europas Aufbruch ins All bilden. Letztlich ist es positiv, dass die ESA kein Risiko eines möglichen Verlustes der Sonde eingehen will – denn Rosetta bedeutet für die europäische Erforschung des Sonnensystems einen großen Schritt nach vorn.
Ein Blick auf die NASA zeigt zudem, dass Fehlschläge wie die Notsprengung der neuen Ariane 5 auf allen Seiten zum Geschäft gehören: Erst im Juni 2002 verunglückte die amerikanische Kometensonde Contour.