RKZ Progress-Chef kündigt rund 20 Sojus-Starts für dieses Jahr an

Russische Raketen bleiben vorerst in Kourou. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.

Quelle: RKZ Progress, TASS, RIA Nowosti 30. Januar 2023.

Samara, 30. Januar 2023 – Der Chef des Raketen- und Raumfahrtzentrums (RKZ) Progress in Samara an der Wolga, Dmitri Baranow, hat für das laufende Jahr den Start von rund 20 Sojus-Trägerraketen angekündigt. Damit liege man wieder im Bereich des vergangenes Jahres, wo 19 solcher Mittelklasseträger, die in seinem Zentrum gebaut werden, aufgestiegen sind, sagte er am Montag vor Journalisten.

Den Auftakt gibt am 9. Februar der Start des Frachters Progress MS-22 zur Internationalen Raumstation ISS, am 20. Februar folgt dann Sojus MS-23. Die Kapsel ist allerdings unbemannt. Sie dient als Ersatz für das defekte Sojus MS-22-Raumschiff, das kurz nach der Ankunft des Nachfolgers auf die Erde zurückgeholt werden soll. Weitere Starts sind bisher nicht bekannt. Die russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie ihr NASA-Kollege Frank Rubio haben – nicht ungern, wie sie sagten – ihre Mission auf unbestimmte Zeit verlängert. Ihre Rückkehr ist vorerst vage „im Herbst“ vorgesehen, frühestens im September.

Baranow teilte zudem mit, dass der Jungfernstart der neuen Sojus-5 auf 2024 verschoben wird. Er war ursprünglich für das 4. Quartal dieses Jahres geplant. Die Rakete basiert nicht mehr wie ihre Vorgänger auf der Atomrakete R-7 von Chefkonstrukteur Sergej Koroljow.

Der Manager betonte außerdem, dass es „vor dem Ende der militärischen Spezialoperation“, also des Krieges gegen die Ukraine, mit den „europäischen Kollegen“ keine Gespräche über eine Rückführung der russischen Sojus-ST-Raketen aus Kourou in Französisch-Guayana geben könne. Dort befänden sich noch drei Träger, die Russland
„voll bezahlt“ habe. Er verwies zugleich darauf, dass diese Raketen auf den europäischen Startplatz zugeschnitten seien und von russischen Kosmodromen nicht aufsteigen könnten. Die ESA hatte die Zusammenarbeit mit Russland wegen des Krieges aufgekündigt.

Gerhard Kowalski

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