Die NASA verschiebt den Starttermin Mitte Mai, um weitere Tests am externen Tank durchzuführen.
Ein Beitrag von Matthias Pfeiffer. Quelle: Spaceflight Now.
NASA Manager haben gestern Abend beschlossen, dass nächstes Wochenende ein weiterer Betankungstest mit dem externen Tank durchgeführt wird. Man erhofft sich durch weitere Versuche die Probleme mit dem Tank in den Griff zu bekommen. Das Shuttle wird danach zurück in die Montagehalle gefahren, wo die Ingenieure ein neues Set Feststoffbooster und einen neuen externen Tank an dem Orbiter Discovery montieren werden.
Das Shuttle soll dann Mitte Juni wieder zum Startplatz zurückkehren und um den 13. Juli die erste Mission nach Columbia antreten. Der 13. Juli stellt den Anfang des nächsten Startfensters da für einen Flug zur Internationalen Raumstation ISS. Dennoch könnte selbst dieser Termin wieder ins Wasser fallen, wenn die Verantwortlichen nach dem Rollout einen weiteren Betankungstest verlangen. Man will jedes Risiko, das vom externen Tank ausgeht soweit wie möglich minimieren.
Der Start der Raumfähre Discovery war ursprünglich Mitte Mai geplant. Aber letzte Woche entschieden sich die Verantwortlichen den Start bis zum nächsten Startfenster zu verschieben, da die Probleme mit dem Tank noch immer nicht vollständig überwunden sind. Momentan macht man sich Sorgen über die mögliche Gefahr, die durch Eis, welches sich auf dem externen Tank bildet, entsteht. Zusätzlich gab es noch zwei weitere Probleme bei einem Betankungstest am 14. April.
Die Eisschicht soll mit einer elektrischen Heizung bekämpft werden, ganz ähnlich, wie man jetzt schon gegen Eisbildung an den vorderen Verankerungsstreben, die die Nase des Shuttles mit dem Tank verbinden, vorgeht. Die anderen beiden Probleme sind aber viel subtiler.
Während eines Betankungstests letzten Monat fielen zwei der vier Wasserstoffsensoren im Tank aus. Diese Sensoren werden benötigt, um die Abschaltsequenz des Hauptantriebes (SSME = Space Shuttle Main Engine) zu regeln, wenn das Shuttle den Weltraum erreicht. Bis jetzt konnten die NASA Ingenieure aber noch nicht herausfinden, was das Problem ausgelöst hat. Es steht nur fest, dass alle vier Sensoren unbedingt funktionieren müssen.
Zusätzlich dazu, gibt es das Problem, dass ein Überdruckventil im Wasserstofftank öfter ausgelöst wurde, als sonst üblich.
Die letzte Woche haben die NASA Führungskräfte damit verbracht die möglichen Vorgehensweisen zu diskutieren. Sollte man den jetzigen Tank behalten, sollten noch ein oder zwei weitere Tests durchgeführt werden, oder doch lieber gleich Tank und Booster durch ein neues Set, dass gerade für den nächsten Flug STS-121 vorbereitet wird, ersetzen.
Man hat sich nach einigen Überlegungen für die letzte Variante entschieden. Nun wird der momentane Tank des Shuttles Discovery Mitte Mai wieder mit 500000 Gallonen (entspricht knapp 1,5 Millionen Liter) Treibstoff betankt um die Sensoren erneut zu testen. Ende Mai soll dann das Shuttle wieder in die Montagehalle zurückgefahren werden, wo dann die neuen Feststoffbooster und ein neuer externer Tank befestigt werden. Danach geht es Mitte Juni wieder zurück zum Startplatz. Mit einem Start wird frühestens Mitte Juli gerechnet.
Dieser Zeitplan hängt natürlich stark davon ab, ob sich dann mit dem neuen Tank nicht ähnlich Probleme ergeben und auch für diesen weitere Tests durchgeführt werden müssen. Dann könnte sich der Start wieder um eine weitere Woche verzögern. Momentan ist aber der Zieltermin für den Start der 13. Juli (ein Mittwoch, für alle Abergläubischen).
Sollte der Start nicht mehr im Startfenster vom 13. bis zum 31 Juli klappen, folgt das nächste Fenster im Zeitraum vom 9. bis zum 24. September. Danach folgt in diesem Jahr nur noch ein dreitägiges Fenster beginnend am 8. November. Sonst gibt es in diesem Jahr keine weitern Startmöglichkeiten.
Die extreme Einschränkung der Startzeiten ist nicht durch den Orbit der ISS bedingt, sondern durch eine NASA-interne Bedingung, die verlangt, dass der Start im Tageslicht stattfinden muss. An diese Anforderung will man sich zumindest bei den nächsten zwei Starts halten. Zusätzlich dazu muss aber auch genug Licht vorhanden sein, um die Ablösung des Orbiters vom Tank fotographisch zu dokumentieren. Natürlich müssen diese beiden Voraussetzungen genau in dem Moment erfüllt sein, wenn auch die ISS gerade in der Nähe ist. Das erklärt die geringe Anzahl an Startmöglichkeiten.