Der russische Satellitenbauer Reschetnjow wird für die russische föderale Satellitenkommunikationsgesellschaft (Russian Satellite Communications Company, RSCC) die beiden Kommunikationssatelliten Express-AMU 3 und Express-AMU 7 bauen, gab Reschetnjow am 16. August 2018 bekannt.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: FAS, Reschetnjow, Roskosmos, Rossvyaz, RSCC.
Nach Angaben von Reschetnjow werden beide Satelliten, russische Bezeichnungen Экспресс-АМУ3 und Экспресс-АМУ7, auf dem hauseigenen Bus Express-1000 basieren. Die Kommunikationsnutzlasten beider Satelliten will Reschetnjow wie bei zahlreichen Vorgängerprojekten vom französisch-italienischen Luft- und Raumfahrtkonzern Thales Alenia Space (TAS) beziehen.
Die Integration der beiden Raumfahrzeuge soll bei Reschetnjow in Schelesnogorsk bei Krasnojarsk in Sibirien erfolgen. Starten will man die Satelliten nach derzeitigen Planungen Ende des Jahres 2020. Dabei kommt es möglicherweise zu einem Doppelstart auf einer Rakete vom Typ Proton-M von Baikonur aus. Wenn zum passenden Zeitpunkt Angara-A5-Raketen bereitstünden, könnte auch von Plesetsk aus gestartet werden. Dann allerdings wären wegen der in Bezug auf den Geostationären Orbit ungünstigeren Lage Plesetsks zwei Starts erforderlich.
Im Weltraum möchte RSCC die Satelliten zur Herstellung von Kommunikationsverbindungen zu mobilen und stationären Endgeräten, zur Ausstrahlung von digitalen Fernseh- und Radioprogrammen sowie der Bereitstellung von breitbandigen Internet- und Datenverbindungen für Nutzer auf russischem Territorium und in andern Ländern verwenden. Damit das im Rahmen der Flottenerneuerung von RSCC möglich ist, bekommen beide Satelliten jeweils 20 Transponder für das C-Band, 16 Transponder für das Ku-Band sowie einen Transponder für das L-Band.
Stationiert werden sollen die neuen Raumfahrzeuge im Geostationären Orbit (GEO). Express-AMU 3 ist für einen Einsatz an einer Position bei 96,5 Grad Ost im GEO gedacht, Express-AMU 7 für einen Einsatz bei 145 Grad Ost im GEO. Bei 96,5 Grad Ost steht derzeit Express-AM 33, der seit Anfang 2008 im All ist. Express-A 4 alias Express A1R, mit einer zugedachten Auslegungsbetriebsdauer von sieben Jahren seit Mitte 2004 im Weltraum, ist bei 145,4 Grad Ost stationiert.
Beim geschlossenen Wettbewerb um den Bau der neuen Satelliten kam es zu Uneinigkeiten zwischen der ausschreibenden RSCC und Bewerbern. Reschetnjow und Thales Alenia Space hatten sich schließlich bei der russischen Wettbewerbsbehörde FAS (Föderale Antimonopol-Dienststelle – Federalnaja Antimonopolnaja Slushba) beschwert. Die erste Ausschreibung wurde schließlich im März 2018 annulliert. Unter anderem waren Bewerber vorher von der Teilnahme mit Begründungen ausgeschlossen worden, die die FAS für unzulässig hielt.