Reprogrammierbarer Satellit in den Weltraum gebracht

Am 30. Juli 2021 um 23:00 MESZ startete ein hochentwickelter Telekommunikationssatellit vom europäischen Raumflughafen in Französisch-Guayana, der komplett umfunktioniert werden kann, während er sich im Weltraum befindet. Eine Pressemitteilung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

Quelle: ESA.

Eutelsat Quantum in Radiofrequenz-Testkammer. (Bild: ESA)

Eutelsat Quantum wurde in einem ESA-Partnerschaftsprojekt mit dem Satellitenbetreiber Eutelsat und dem Haupthersteller Airbus entwickelt. Er ist der erste kommerzielle, voll flexible softwaredefinierte Satellit der Welt.

Der Satellit – der für Datenübertragungen und sichere Kommunikation eingesetzt werden wird – startete am 30. Juli an Bord einer Ariane 5 vom europäischen Raumflughafen in Französisch-Guayana.

Mittlerweile hat der Satellit eine geostationäre Umlaufbahn rund 36.000 km über der Erde erreicht und dort seine Solarpaneele ausgefahren. Er kommuniziert gut mit seinem Betreiber auf der Erde.

Da der Satellit im Weltraum neu programmiert werden kann, ist er in der Lage, während seiner Lebensdauer auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren.

Seine Strahlen können so umgelenkt werden, dass sie sich nahezu in Echtzeit bewegen, um Informationen an Passagiere an Bord von sich bewegenden Schiffen oder Flugzeugen zu liefern. Die Strahlen können auch so eingestellt werden, dass sie bei erhöhter Nachfrage auch mehr Daten liefern.

Ariane-5-Start mit Eutelsat Quantum an Bord. (Bild: ESA / S. Corvaja)

Der Satellit ist in der Lage, unkontrollierte Emissionen zu erkennen und zu charakterisieren, sodass er dynamisch auf unbeabsichtigte Störungen oder absichtliche Blockierungen reagieren kann.

Der Satellit wird über seine 15-jährige Lebensdauer hinweg in einer geostationären Umlaufbahn bleiben und danach auf einem so genannten „Friedhofsorbit“ in sicherer Entfernung von der Erde entsorgt, um keine Gefahr für andere Satelliten darzustellen.

Quantum ist ein britisches Vorzeigeprojekt. Der größte Teil des Satelliten wurde von der britischen Industrie entwickelt und hergestellt. Hauptauftragnehmer Airbus war für den Bau der innovativen Nutzlast des Satelliten verantwortlich, Surrey Satellite Technology Ltd fertigte die neue Plattform.

Eutelsat Quantum im All – künstlerische Darstellung. (Bild: Airbus)

In ESA-Partnerschaftsprojekten werden nachhaltige Ende-zu-Ende-Systeme entwickelt, bis hin zur Validierung in der Umlaufbahn.

Elodie Viau, ESA-Direktorin für Telekommunikation und integrierte Anwendungen sagte: „Ich bin stolz darauf, den erfolgreichen Start von Eutelsat Quantum als Ergebnis eines ESA-Partnerschaftsprojekts miterlebt zu haben. Die ESA fördert Innovationen in der Raumfahrtindustrie in Großbritannien und in ganz Europa, damit diese auf den hart umkämpften globalen Telekommunikationsmärkten erfolgreich sein kann. Investitionen in die Raumfahrt schaffen Arbeitsplätze und Wohlstand auf der Erde.“

Über die Europäische Weltraumorganisation

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist das Tor Europas zum Weltraum.

Sie ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und weltweit zugutekommen.

Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Österreich, Belgien, die Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Slowenien ist assoziiertes Mitglied. Slowenien, Lettland und Litauen sind assoziierte Mitglieder

Die ESA arbeitet förmlich mit fünf anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit Eumetsat bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.

Mehr über die ESA erfahren Sie unter www.esa.int.

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