Im Jahr 2006 gab es einen auffallend starken Ozonrückgang über der Antarktis. Das dadurch entstandene Ozonloch ist beinahe so groß, wie die größte bisher gemessene Ausdehnung des Ozonloches im Jahr 2000.
Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: ESA.
Ozon-Messungen des ESA-Satelliten Envisat ergaben einen Ozonrückgang von 40 Millionen Tonnen am 2. Oktober 2006 – dies übertrifft den bisherigen Rekord von 39 Millionen Tonnen im Jahr 2000.
Der Ozonrückgang wird durch Messungen der Fläche und der Tiefe des Ozonloches festgestellt. Das diesjährige Ozonloch hat eine Audehnung von 28.000 Quadratkilometern und erreicht damit beinahe die Größe des bisher gemessenen Rekordes im Jahr 2000.
Die Ozonschicht in der Stratosphäre, ungefähr 25 Kilometer über der Erdoberfläche, filtert schädliche ultraviolette (UV) Strahlung aus dem Sonnenlicht und ist somit ein wichtiger Schutz für Menschen und Tiere. Im letzten Jahrzehnt ist die Ozonschicht auf der gesamten Erde um 0,3 % pro Jahr zurückgegangen. Dies hat nicht nur ein höheres Hautkrebsrisiko sondern auch eine Bedrohung für Meerestiere wie Plankton durch die intensivere UV-Strahlung zur Folge.
Der Rückgang des Ozons wird durch Verschmutzungen in der Atmosphäre verursacht. Diese stammen von Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen (FCKW), die zwar seit 20 Jahren weitgehend verboten sind, sich aber noch immer in der Erdatmosphäre befinden.
Während des Winters auf der südlichen Hemisphäre der Erde wird die Luft über der Antarktis durch bestimmte Winde von der Luft in mittleren Breitengraden abgeschnitten. Dadurch kommt keine warme Luft in die Antarktis und die Atmosphäre kühlt dort stark ab.
In der andauernden Dunkelheit in dieser Jahreszeit bilden sich polare Stratosphärenwolken, die Chlorverbindungen enthalten.
Zum polaren Frühlingsbeginn ergibt sich für die Ozonschicht eine extrem ungünstige Kombination: Das Licht der nun wieder aufgehenden Sonne erreicht die Stratosphärenwolken. Dadurch zerspalten sich Chlorverbindungen und einzelne Chlormoleküle werden frei. Diese zerstören Ozon und wandeln es in normale Sauerstoffmoleküle um. Ein einzelnes Chlormolekül kann so tausende Ozonmoleküle zerstören.
Das Ozonloch bleibt normalerweise bis November oder Dezember bestehen. Dann schwächen sich die Winde, die die antarktische Luft von der wärmeren Luft abschneiden, ab und die ozonarme Luft vermischt sich mit der ozonreichen Luft.
Ein dermaßen starker Ozonrückgang wie dieses Jahr setzt besonders kalte Temperaturen in der Stratosphäre zusammen mit Sonnenlicht voraus.
Langfristige Ozonmessungen sind wichtig, damit genaueres über die derzeit bis zum Jahr 2060 erwartete Erholung der Ozonschicht bekannt wird.