Eines der vier Reaktionsräder an Bord des US-amerikanischen Weltraumteleskops Kepler bereitet Probleme. Die Schwierigkeiten wurden durch vom Raumfahrzeug gesendete Daten offenbar, die man am 16. Juli 2012 empfangen hat.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA.
Das ADCS für Attitude and Determination Control Subsystem genannte System zur Bestimmung und Steuerung der Lage des Weltraumteleskops im All besitzt nach Angaben der US-amerikanischen Raumfahrtagentur (NASA) eine als RWA für reaction wheel assembly bezeichnete Baugruppe mit vier aktiv redundanten Reaktionsrädern.
Das Reaktionsrad mit der Nr. 2 reagierte nicht mehr auf Steuerbefehle, weshalb es am 19. Juli 2012 schließlich aus dem Prozess der Lagesteuerung von Kepler isoliert wurde. Mit den verbleibenden drei Reaktionsrädern ist Kepler weiter voll einsatzfähig. Den wissenschaftlichen Betrieb hat das seit dem 7. März 2009 im All befindliche Teleskop bereits wieder aufgenommen.
Als die Anomalie an Bord von Kepler am 14. Juli 2012 Wirkung zu zeigen begann, wechselte das Teleskop seinen Orientierungsmodus von fine-point auf coarse-point, und verblieb in der für den wissenschaftlichen Einsatz erforderlichen Lage. So konnten die anvisierten Sterne weiter beobachtet werden, wegen den im Modus coarse-point allerdings auftretenden größeren Abweichungen (jitter) hatten die so gewonnenen Informationen keinen wissenschaftlichen Wert.
Man schätzt, dass man etwa sechs Tage der wertvollen Beobachtungszeit wegen des Versagens des Reaktionsrads Nr. 2 verloren hat. In den kommenden Wochen sollen sämtliche verfügbaren Telemetriedaten von Kepler auf Hinweise für den Grund des Ausfalls des Reaktionsrads gesichtet werden. Vielleicht ergeben sich Erkenntnisse, die es zulassen, das Reaktionsrad Nr. 2 wieder in Betrieb zu nehmen.
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