Die von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Raumsonde Juno hat auf ihrem Weg zum Jupiter einen Test des an Bord befindlichen Kamerasystems durchgeführt und ein Testbild an das Kontrollzentrum übermittelt.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL, Malin Space Science Systems.
Nach ihrem im Oktober 2016 erfolgenden Eintritt in den Jupiterorbit soll die von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Raumsonde Juno den größten Planeten unseres Sonnensystems insgesamt 33 Mal umrunden und dabei aus einer stark elliptischen, über die Pole verlaufenden Umlaufbahn mit den neun an Bord befindlichen wissenschaftlichen Instrumenten über einen Zeitraum von einem Jahr näher untersuchen.
Das Interesse der Wissenschaftler wird sich dabei speziell auf die Atmosphäre des Jupiters und dessen Magnetosphäre konzentrieren. Außerdem erhoffen sich die Planetenforscher neue Erkenntnisse über den inneren Aufbau des Gasplaneten. Besonders interessant ist hierbei die Beantwortung der Frage, ob der Jupiter über einen festen Kern verfügt. Im Rahmen der Untersuchungen wird sich Juno der obersten Wolkenschicht des Gasplaneten bei jedem Umlauf bis auf eine Entfernung von lediglich 5.000 Kilometern nähern.
Eines der an Bord befindlichen Instrumente ist die „JunoCam“ – eine kleine Kamera, welche während der ersten sieben Orbits der Raumsonde um den Planeten dessen Polarregionen, die obersten Wolkenschichten und die in der Jupiteratmosphäre sichtbaren Wolkenbänder in drei Spektralbereichen des sichtbaren Lichts abbilden soll. Die Bilder, welche über eine Auflösung von etwa 15 Kilometern pro Pixel verfügen werden, sollen den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern die Studie der atmosphärischen Vorgänge ermöglichen. Außerdem werden diese Bilder einen wesentlichen Beitrag für die im Rahmen der Juno-Mission geplante Öffentlichkeitsarbeit der NASA darstellen.
Im Rahmen eines Funktionstests wurde die JunoCam am 21. März 2012 aktiviert und fertigte eine Probeaufnahme an. Das „astronomische Ziel“ dieser am 10. Mai von der NASA veröffentlichten Aufnahme dürfte jedem Amateurastronomen hinreichend bekannt sein. Es handelt sich um das Sternbild „Großer Bär“ (lat. „Ursa Major“), dessen sieben hellste Sterne im deutschsprachigen Raum auch als der „Großer Wagen“ bezeichnet werden.
„Ich weiß nicht, ob dies das erste aus dem Weltraum heraus aufgenommene Bild des Großen Wagens ist“, so Scott Bolton, der Principal Investigator der Juno-Mission vom Southwest Research Institute (SwRI) in San Antonio/USA. „Aber da wir es deutlich jenseits der Mars-Umlaufbahn angefertigt haben ist es wahrscheinlich das am weitesten von der Erde entfernt aufgenommene Bild. Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass die Kamera wie vorgesehen arbeitet und – wie auch die restlichen Instrumente – bereit ist für den Eintritt in den Jupiter-Orbit.“
Bis dahin werden allerdings noch über vier weitere Jahre vergehen. Gegenwärtig befindet sich Juno in einer Entfernung von etwas mehr als 400 Millionen Kilometern zur Erde. Seit ihrem Start am 5. August 2011 hat die Raumsonde über 614 Millionen Kilometer von ihrem insgesamt etwa drei Milliarden Kilometer langen Weg zum Jupiter absolviert. Das nächste Kurskorrekturmanöver der Raumsonde soll am 31. August 2012 erfolgen. Hierbei soll der Kurs so verändert werden, dass Juno am 9. Oktober 2013 einen nahen Vorbeiflug an der Erde absolviert. Durch diesen dichten Vorbeiflug soll die Raumsonde soweit beschleunigt werden, dass sie im Jahr 2016 in eine polare Umlaufbahn um den Jupiter eintreten kann.
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