Raumfahrttechnik von Airbus erreicht den Mars

NASA-Rover Perseverance verlässt sich auf eine von Airbus gebaute Wetterstation und Kommunikationsantenne. Eine Pressemitteilung von Airbus Defence and Space.

Quelle: Airbus Defence and Space.

Perseverance mit MEDA und HGAS
(Bild: NASA / JPL Caltech)

Madrid – Wenn der NASA-Rover Perseverance am kommenden Donnerstag auf der Oberfläche des Roten Planeten landet, werden Schlüsseltechnologien von Airbus an Bord sein: Die meteorologische Station MEDA wird Wissenschaftler mit wertvollen Wetterdaten vom Mars versorgen und das Antennen-System mit hoher Verstärkung wird für die Dauer der MARS2020-Mission eine Hochgeschwindigkeits-Kommunikationsverbindung zur Erde sicherstellen.

Perseverance wird sieben wissenschaftliche Instrumente einsetzen, um die biologische und geologische Umgebung des Mars zu untersuchen, darunter die von Airbus entwickelte und gebaute meteorologische Station MEDA (Mars Environmental Dynamics Analyser).

Das MEDA-Instrument wird mit Hilfe von Sensoren, die über den Rover verteilt sind, viele Umweltparameter messen: Windgeschwindigkeit und -richtung, relative Luftfeuchtigkeit, atmosphärischer Druck, Boden- und Lufttemperaturen, Sonneneinstrahlung und auch Eigenschaften von Schwebestaub. Diese Parameter werden auch bei der autonomen Entscheidung über den Einsatz des Ingenuity-Hubschraubers an Bord des Rovers eine wichtige Rolle spielen.

MEDA ist die dritte von Airbus geleitete Umweltstation auf dem Mars, mit der Airbus seine Expertise auf diesem Gebiet unter Beweis stellt. Die erste war 2012 an Bord des Rovers Curiosity, bekannt als REMS (Rover Environmental Monitoring Station), und die zweite 2018 auf InSight, genannt TWINS (Temperature and Wind for InSight). Beide waren erfolgreiche NASA / JPL Missionen.

Alle Daten der Entdeckungen von Perseverance werden über das ebenfalls von Airbus entwickelte und gebaute High-Gain-Antennensystem (HGAS) zur Erde gesendet. Das HGAS basiert auf einer X-Band-Sende- und Empfangsantenne, die eine Hochgeschwindigkeits-Datenkommunikation ermöglicht. Die Antenne basiert auf der selbst entwickelten Microstrip-Technologie. Sie ist vor Staub geschützt, um saubere Bedingungen und thermische Stabilität zu gewährleisten.

Die Antenne wird wissenschaftliche Daten, die von den verschiedenen Instrumenten erzeugt werden, und Informationen über den Gesundheitszustand des Rovers direkt senden, ohne dass Zwischenverbindungen (z. B. Orbiter) erforderlich sind. Darüber hinaus wird das Fahrzeug täglich Anweisungen von der Erde mit den Aufgaben des Tages erhalten. Da die Antenne lenkbar ist, kann sie einen „Strahl“ von Informationen direkt zur Erde senden, ohne das Fahrzeug zu bewegen, was zur Energieeinsparung beiträgt.

Die extremen thermischen Exkursionen auf dem Mars erforderten eine Qualifizierung des Antennensystems bei Temperaturen von -135ºC bis + 90ºC mit thermischen Ermüdungstests. Dies wird das zweite HGAS-Antennensystem von Airbus auf dem Mars sein, wobei das erste an Bord von Curiosity auch acht Jahre später noch einwandfrei funktioniert.

Mars2020 ist die wohl ehrgeizigste Mission, die je zum Mars geschickt wurde, denn sie wird Marsgestein und -boden detaillierter als je zuvor auf der Suche nach Beweisen für vergangenes Leben auf dem Planeten untersuchen und für die spätere Rückkehr zur Erde Anzeichen oder Spuren vergangenen Lebens (Biosignaturen) speichern. Ebenso wird sie die geologischen Prozesse charakterisieren, aus denen die Oberfläche besteht, und die tägliche und jahreszeitliche Entwicklung der Prozesse in der Marsatmosphäre messen, einschließlich der Charakterisierung von Schwebestaub. Perseverance wird auch Technologien testen, die den Weg für die zukünftige Erforschung des Mars durch den Menschen ebnen sollen, wie z.B. die Erzeugung von Sauerstoff aus Kohlendioxid in der Atmosphäre oder der erste Flug eines kleinen Hubschraubers auf einem anderen Planeten.

Airbus und Mars
Mars Express und Beagle 2
Airbus baute die erste europäische Mission zum Mars – Mars Express, die 2003 gestartet wurde. Airbus konstruierte und fertigte auch das Landegerät Beagle 2 (das von Mars Express zum Mars getragen wurde), das leider nach seinem Start verloren ging.

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