Superwerkstoffe aus der Raumfahrt setzen ihren Siegeszug im Kraftfahrzeugbereich fort. Das betrifft keinesfalls nur die gehobene PKW-Klasse.
Ein Beitrag von meiklampmann. Quelle: ESA.
Wer die Nase vorn haben will, bringt Materialien und Bauelemente „made in space“ unter die Haube der Flitzer. Und der Trend setzt sich fort. Das Technologie-Transfer-Programm der ESA will diese Entwicklung sogar noch beschleunigen. Dem spezifischen Technologieaustausch ist deshalb ein Kolloquium am 6.November 2002 am European Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt gewidmet, in dem Vertreter der Automobilindustrie gezielt über verfügbare Produkte und Technologien aus der Raumfahrt informiert werden.
Heutige Autos sind längst nicht mehr die simplen Gebilde, wie sie noch in den sechziger und siebziger Jahren vom Band liefen. Hightech vom Dach bis zu den Reifen sorgt für mehr Sicherheit und bietet den Insassen zunehmende Annehmlichkeiten. Etliche Innovationen wurden dabei aus der Raumfahrttechnik abgeleitet. Modernste Fertigungsverfahren machen die Hochtechnologie-Gefährten auch für den Normalbürger erschwinglich.
Raketentechnik für die Straßenflitzer
In punkto Raumfahrtanwendung fällt dem Nutzer eines PKW meist nur das Satelliten-Navigationssystem ein, das eine zunehmende Zahl von Kraftfahrzeugen bereits an Bord hat. Doch das ist nur die Spitze des Weltraumtechnik-Eisbergs. Dämpfungssysteme, ursprünglich zum Schutz empfindlicher Weltraum-Optiken vor den Vibrationen beim Start einer Rakete entwickelt, ermöglichen heute das ruhige Fahren eines PKW beziehungswise die gewichtssparende Optimierung der Karosserie. Der Auslösesensor der Airbags wurde ebenfalls auf der Basis von Raumfahrttechnologien entwickelt. Spezielle hitzebeständige faserverstärkte Keramiken, die eigentlich den Space Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre schützen, finden zunehmend Anwendung als Material für hochbelastbare Bremsscheiben.
Weitere Hochtechnologie stehen an der Schwelle zur Anwendung in künftigen Fahrzeug-Großserien. Verbundmaterialien, die extrem fest und zugleich leicht sind, werden den Karosseriebau revolutionieren und die Sicherheit der Fahrzeuginsassen erhöhen. Ihre Tauglichkeit stellen die heute noch sehr teueren Materialien in Formel-1-Rennwagen unter Beweis. Zur Schonung der Umwelt sind immer effektivere Antriebstechnologien gefragt. So soll in einigen Jahren die Antriebsenergie von Brennstoffzellen geliefert werden, die mit Wasserstoff oder Methanol arbeiten. Ihre Premiere hatte diese innovative Energieerzeugung bereits in den sechziger Jahren an Bord bemannter amerikanischer Raumkapseln.