Am Himmelfahrtswochenende, vom 13. bis zum 16 Mai 2010, fand unser drittes Community-Treffen statt, diesmal in Darmstadt.
Ein Beitrag von Günther Glatzel.
Offizieller Beginn war am 13. Mai, 16 Uhr. Nach der Vorstellung des Zeitplanes begannen interessante Gespräche über Astronomie- und Raumfahrtthemen sowie Gott und die Welt zwischen den anwesenden Teilnehmern. Außerdem wurde die Technik installiert und getestet, so dass die Nutzung des Internets und das Präsentieren von Inhalten via Datenprojektor möglich war.
Wir waren zu Gast in der Jugendherberge Darmstadt, die uns Sonderkonditionen zugestand. So war beispielsweise die Nutzung des Internets für alle Teilnehmer via LAN oder WLAN möglich.
Das eigentliche Programm begann am Freitag mit einem Vortrag unseres Forenmitgliedes Chewie zum Thema „Titan II als ICBM und Rakete in der Raumfahrt“. Dabei wurden über Fotos und Grafiken viele Details zu diesem Träger genannt, darunter Treibstoffe, Startprozeduren, Abmessungen oder Nutzlast, aber auch die Vorgehensweise im Ernstfall. In der Raumfahrt wurde die Titan II von 1964 bis 2003 eingesetzt, in den 1960er Jahren vor allem für die bemannten Gemini-Flüge.
Nach dem Mittagessen erwartete uns eine sehr interessante Führung bei EUMETSAT. Im Anschluss an einen Rundgang durch das Außengelände und das Haus wurden wir zunächst per Promo-Video mit allgemeinen Informationen gefüttert. Dabei konnten wir einen Blick in die Kontrollräume für die unterschiedlichen Missionsbereiche werfen. Danach durften wir uns die wichtigsten Aufgaben und Prozeduren erläutern lassen und Fragen stellen. Diese wurden zu unserer größten Zufriedenheit ausführlich beantwortet, da während unserer Anwesenheit nur Routineaufgaben anfielen und keine Notfälle bewältigt werden mussten. Im vergangenen Jahr hatte uns Nitro ja schon eine recht ausführliche Einführung über seine Arbeit bei EUMETSAT gegeben, jetzt konnten wir die Praxis beobachten und bestaunen.
Nach unserer Rückkehr in die Jugendherberge und dem Abendessen wurden letzte Vorbereitungen zum Verfolgen des Starts der Raumfähre Atlantis im „Mission Control Center Darmstadt“ zur Mission STS 132 getroffen. klausd hatte dafür eine spezielle Java-Applikation programmiert, die uns einen Überblick über die wesentlichsten Fakten und den Fortgang der Vorbereitungen gab. Über einen zweiten Beamer konnten wir außerdem NASA-TV (beinahe) live verfolgen. So steigerte sich die Spannung bis zum Start in Euphorie. Die Replays wurden begutachtet und fachmännische Kommentare erlaubten auch den weniger erfahrenen Raumcon-Nutzern, spezielle Vorgänge und Probleme zu erkennen. Insbesondere wurde die komplexe Treibstoffförderung aus dem Spezialtank ET-200, der mit G2 gefüllt war, erläutert. 😉
Olli belebte unseren Geist mit einem abwechslungsreichen und recht schwierigen 20-teiligen Bilderrätsel. Mit mehr oder weniger Recherche beteiligten sich 6 Raumconler. Bestwert waren am Ende 75%, wobei die Auflösung ebenso spannend und überaus amüsant war. Immerhin waren mitunter Details gefragt, die nur tief Eingeweihten bekannt sein dürften.
Am Samstag vormittag erfuhren wir mehr zu Neuigkeiten in der Raumcon. So hat Speedator ein Script programmiert, mit dem die Sicherung externer Bilder auf den Server von Raumfahrer.net möglich wird. Um die Sicherung kümmert sich gegenwärtig klausd. Das Bilderarchiv geht in den nächsten Tagen online.
In den anschließenden Gruppengesprächen Astronomie bzw. Raumfahrt ging es ebenfalls um Details, die das Raumcon-Forum betreffen. Insbesondere steht wohl in nächster Zeit eine Umstellung der Rubriken in der Raumfahrt an. Grund dafür sind eine ganze Reihe von Doppelthreads wegen der Überschneidung der Themenbereiche. Überlegt wurde, die Rubrik „Aktuelles“ durch „Organisationen, Firmen, Personen“ zu ersetzen. Die Kategorie „Medien“ könnte dagegen in der Kategorie „Allgemeines“ aufgehen. Weitergehende Vorschläge betrafen die Substitution der Bereiche „Bemannte Raumfahrt“ und „Unbemannte Raumfahrt“ durch „Missionen“ und „Technik“.
Am Nachmittag wurden die allseits bekannten TOPs abgearbeitet, die in diesem Jahr aber nicht so zahlreich waren. Im TOP 1 wurde beschlossen, den nächsten Raumcon-Treff am Himmelfahrtswochenende 2011 in Darmstadt durchzuführen. Interessante Exkursionsziele sind das Europäische Kontrollzentrum ESOC und die Gesellschaft für Schwerionenforschung GSI, beide in Darmstadt beheimatet. Im TOP 2 erläuterte pikarl statistische Daten über Forum und Portal. Dabei wurden erstaunliche Nutzungsgewohnheiten verschiedener anwesender Raumcon-Mitglieder vor- und die Entwicklung der redaktionellen Arbeit im Portal dargestellt. Fazit: In beiden Bereichen ging es in den letzten Jahren ordentlich aufwärts, wobei sich Forum und Portal gegenseitig befruchteten. Im letzten Jahr wurden im Portal 640 Meldungen und Artikel veröffentlicht und weitere Seiten aktuell gehalten. Zusätzliche Angebote sind u. a. das InSpace-Magazin, der TV-Guide, der Raumfahrt- und Astronomiekalender, der InSound-Podcast, eine historische Abteilung im Forum sowie die Starttabellen und eine Datenbank zur bemannten Raumfahrt.
TOP 3 war eine Nachlese der TOPs vom vergangenen Jahr durch Jerry. Wie sich zeigte sind mittlerweile fast alle Ideen und Vorhaben umgesetzt worden. Auch dies hat sicherlich dazu beigetragen, dass sich Forum und Portal größerer Beliebtheit denn je erfreuen.
Danach hielt zunächst Olli einen Vortrag über Entstehung, Entwicklung und das Ende von Sternen. Da gab es reichlich Fakten und sicherlich für jeden etwas Neues. Wir lernten beispielsweise, dass im Inneren sogar eines sehr schweren Sterns durch Fusion nur Elemente bis zum Eisen entstehen. Hier ist die Bindungsenergie pro Nukleon maximal. Für mich interessant war, dass bei der Heliumfusion in Sternen mit mindestens anderthalbfacher Sonnenmasse zwischen Fusionsrate und Temperatur eine Proportionalität zur 30-sten Potenz besteht.
Anschließend berichtete AlexanderM mit zwei Kollegen über die Arbeit der Forschungsgemeinschaft Alternative Raumfahrt (FAR), die sich mit der Entwicklung eines Fest-Flüssig-Hybridantriebes beschäftigt. Bisher wurden mehrere Feststoffraketen erprobt, in denen bestimmte Wirkprinzipien und viele technische Instrumente bereits getestet werden konnten. Die ARGUNA-Raketen arbeiten mit einem Treibstoffgemisch aus Zucker, Soda und Aluminium. Gekennzeichnet sind sie durch einen einfachen Aufbau, eine hohe Zuverlässigkeit und günstige Herstellung. In den nächsten Jahren soll dann der Hybridantrieb des PHOENIX entwickelt und erprobt werden, der im Unterschied zum reinen Feststoff regelbar wird. PHOENIX ist (zunächst) als Höhenrakete ausgelegt.
Nach internen Gesprächen verschiedener Gruppen (Administratoren, Moderatoren, Redakteure) und dem Abendessen besuchten wir die Volkssternwarte Darmstadt. Aufgrund des schlechten Wetters waren astronomische Beobachtungen leider unmöglich. Wir verfolgten stattdessen den Kampf mehrerer Hobbyastronomen mit den Tücken der Computertechnik, der dank unserer Hilfe für den Menschen entschieden werden konnte sowie die Ausführungen von Herrn Wagner zu einigen Aspekten der Planetenbeobachtung mit erschwinglichen Teleskopen.
In gemütlichen Runden klang der Samstagabend aus. Am nächsten Tag blieb uns nur, Nitro, dem Organisator des Treffens, herzlich zu danken, ein wenig aufzuräumen und uns in die nähere bzw. weitere Umgebung zu zerstreuen. Wie in den vergangenen beiden Jahren war das Treffen nicht nur ein großartiges Erlebnis sondern auch eine Motivation für die Zukunft und eine Begegnungsstätte für Freunde.