Rasendes Schwarzes Loch entlarvt seinen Ursprung

Aktuelle Hubble-Beobachtungen zeigen, warum die Theorie um die exotischen Objekte stimmt.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: Space Telescope Science Institute.

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Das Schwarze Loch GRO J1655-40 mit seinem (sichtbaren) Begleitstern, der es den Astronomen ermöglichte, das begehrte Objekt anzuvisieren.
(Bild: NASA, ESA, F.Mirabel)

Ein uns sehr nahe gelegenes Schwarzes Loch, das wie eine Kanonenkugel durch die Ebene unserer Milchstraße zu schießen scheint, bestätigte die Theorie, wonach die Objekte das Resultat von Supernova-Explosionen sind. Das Schwarze Loch mit dem Namen GRO J1655-40 bewegt sich mit mehr als 400.000 Kilometern pro Stunde durchs All. Damit ist es viermal so schnell wie die Sterne in seiner Nachbarschaft, was erneut zeigt, dass eine Supernova eines der gewaltigsten Ereignisse im Universum ist.

Obgleich per Definition Schwarze Löcher jegliche Strahlung und Materie einsaugen, besitzt es einen Begleitstern, der es den Astronomen erlaubt, das Objekt anzuvisieren. Das Hubble Weltraumteleskop war nun in der Lage, die Bewegung des Schwarzen Lochs zu verfolgen – in einer Bilderserie, die von 1995 bis 2001 gemacht wurde. Wie das Kombinieren der Hubble-Daten mit Beobachtungen von erdgebundenen Teleskopen zeigt, bewegt sich das Objekt sehr schnell in einem stark elliptischen Umlaufbahn um das Zentrum unserer Milchstraße.

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Künstlerische Ansicht des Schwarzen Lochs, das seinem Begleitstern die Materie entzieht.
(Bild: NASA, ESA, F.Mirabel)

„Dies ist das erste gefundene Schwarze Loch, das sich sehr schnell über die Ebene unserer Galaxie bewegt“ sagt Felix Mirabel von der französischen Atomenergie-Kommission und dem Institut für Astronomie- und Weltraumphysik von Argentinien. „Diese Entdeckung ist sehr aufregend, da es die Verbindung zwischen Schwarzem Loch und Supernova aufzeigt.“ Lediglich die theoretisch vorhergesagten Hypernovae wären noch in der Lage, bei sehr viel stärkeren Explosionen Schwarze Löcher zu erzeugen. Die Erforschung der mysteriösen gamma ray bursts, hinter denen Hypernovae vermutet werden, hat allerdings erst begonnen (unter anderem mit dem Start des europäischen Gammastrahlen-Weltraumteleskops Integral vor wenigen Wochen.

Obwohl sich das Schwarze Loch ungefähr in unsere Richtung bewegt, wird es an uns in einer „sicheren“ Entfernung von 6000 bis 9000 Lichtjahren durch das Sternbild Skorpion vorüberziehen. Mirabel geht davon aus, dass das Objekt im Zentrum unserer Milchstraße „geboren“ worden ist, da sich dort die meisten Sterne gebildet haben.
Die komplette Pressemeldung zur aktuellen Beobachtung von Hubble finden Sie hier.

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