US-Astronomen haben aufgrund von Beobachtungsdaten der Weltraumteleskope Spitzer und Hubble einen Protostern entdeckt und untersucht, der in regelmäßigen Abständen aufflackert.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Hubblesite.org.
Dabei handelt es sich um LRLL 54361, der sich in der etwa 950 Lichtjahre entfernten Sternentstehungsregion IC 348 im Sternbild Perseus befindet. Der Protostern, also ein Stern, der im Entstehen begriffen ist, wurde über die letzten 7 Jahre intensiv betrachtet. Dabei wurde erstaunt festgestellt, dass sich das kurzzeitige, stroboskopartige Aufleuchten im Abstand von genau 25,34 Tagen wiederholt.
Aus bisherigen Modellen ist bekannt, dass es zu einem Aufleuchten kommt, wenn umgebende Materie massenhaft auf den Protostern stürzt. Dies geschieht aus einer den Stern umgebenden Scheibe von Gas und Staub. Allein die Regelmäßigkeit lässt sich daraus nicht erklären.
Ohnehin lässt sich der Stern nicht direkt beobachten, da er von dichtem Gas und Staub umgeben ist. Das Hubble Space Telescope wurde zu den Beobachtungen hinzugezogen, um die detaillierte Struktur der Wolke um den Stern zu erkunden. Dabei wurde festgestellt, dass in dieser Wolke zwei Kavernen existieren, an deren Rändern das Licht des Protosterns gestreut wird. Man sieht den Stern also pratisch niemals direkt.
Zur Regelmäßigkeit der Ausbrüche hat man nun die Theorie entwicket, dass sich im Inneren nicht ein einzelner Stern entwickelt sondern ein binäres System, wobei der eine Stern eine exzentrische Umlaufbahn um den Schwerpunkt des Systems einnimmt. An einem Punkt, an dem sich die beiden Sterne sehr nahe kommen, ziehen sie mit vereinter Gravitation einen Teil der umgebenden Akkretionsscheibe an, so dass in regelmäßigen Abständen größere Mengen des Materials auf einen Stern stürzen und dieser dies mit einem Strahlungsaubruch quittiert. Dieses Geschehen bezeichnen die Astronomen als gepulstes Wachstum.
Das Team um James Muzerolle vom Space Telescope Science Institute in Baltimore (USA) plant, die Beobachtungen in den nächsten Jahren auch mit Hilfe des ESA-Infrarot-Weltraumteleskops Herschel fortzusetzen. „Dieses System überrascht uns weiter und wir können kaum erwarten, zu sehen, was als nächstes passiert.“