Puttkamer – Eine deutsche Raumfahrtlegende ist tot

Jesco Freiherr von Puttkamer, einer der großen deutschen Raumfahrtvisionäre, ist am 27. Dezember nach einer Grippe im Alter von 79 Jahren in Washington verstorben. Der bis dato dienstälteste NASA-Mitarbeiter war schon zu Apollo-Zeiten unter Werner von Braun für das Mondprogramm mitverantwortlich und arbeitete bis zu seinem Tod im ISS-Programm.

Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA, wikipedia, Gerhard Kowalski.

Raumfahrer.net
Jesco Freiherr von Puttkamer an der FH Aachen im September 2011
(Bild: Raumfahrer.net)

Von Puttkamer begann seine Raumfahrtkarriere nach einem Maschinenbau-Studium 1962, als er in die USA auswanderte, um in Huntsville bei der NASA am Apollo-Programm mitzuarbeiten. Auf persönliche Empfehlung durch Werner von Braun berechnete er Flugbahnen für das Mondprogramm. Später arbeitete er tatkräftig an der ersten amerikanischen Raumstation Skylab mit und verfasste bis zu seinem Tod den wöchentlichen ISS-Statusbericht.

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Jesco von Puttkamer.
(Bild: NASA)

Immer wieder förderte er die Kooperation zwischen den Raumfahrtbehörden der USA und Russlands. „Jesco war eine Institution bei der NASA“, sagte William Gerstenmaier, NASA-Administrator für die bemannte Raumfahrt am Hauptquartier in Washington.

Von Puttkamer war Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen der NASA, unter anderem bekam er 2004 den „Exceptional Service“-Orden. Doch er war nicht nur Ingenieur und tatkräftiger Mitarbeiter, er verfasste als Autor auch zahlreiche Science-Fiction-Romane und Sachliteratur. Auch bei der bekannten Star-Trek-Reihe arbeitete er als technischer Berater für den ersten Film von 1978 bis 1980 mit.

Jesco von Puttkamer pflegte seine deutschen Wurzeln bei zahlreichen Besuchen. So war er von 1983 bis 2000 Honorarprofessor an der FH Aachen und als Beiratsmitglied des Space Education Institute Germany engagierte er sich für die Nachwuchsförderung in seiner Geburtsstadt Leipzig. Zuletzt bezog Puttkamer vor einem Jahr im Spiegel-Interview an der FH Aachen Stellung zur Raumfahrt, von den Anfängen bis in die nahe Zukunft. Der Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, nannte von Puttkamer einen „großen Kämpfer für die bemannte Raumfahrt“. Er hinterlässt seine Ehefrau Ursula, mit der er seit 1961 verheiratet war.

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