PSLV-C12 bringt Radar- und Kleinsatelliten ins All

Am Morgen des 20. April 2009 brachte eine PSLV-Rakete vom Startgelände der indischen Weltraumorganisation ISRO auf der Insel Sriharikota aus zwei Satelliten in den Weltraum.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO, PTI, bharat-rakshak.com

Risat-2 - Illustration
(Bild: ISRO)
Risat-2 – Illustration
(Bild: ISRO)

Der Start erfolgte um 3:15 Uhr MESZ im Satish Dhawan Space Centre. Die 44 Meter hohe, vierstufige Trägerrakete hatte eine Startmasse von 229 Tonnen. Sie flog die Mission, die fünfzehnte einer PSLV-Rakete, ohne zusätzlich seitlich angebrachte Booster und wurde von einer neu eingeführten, weiterentwickelten Flugelektronik (AAM, Advanced Avionics Module) gelenkt.

Nachdem die vier Stufen der Rakete mit Feststoffmotoren in der ersten und dritten sowie Flüssigkeitstriebwerken in der zweiten und vierten Stufe ihre Aufgaben erfüllt hatten, wurden RISAT-2 nach rund 17 Flugminuten und Anusat nach rund 19 Flugminuten im All ausgesetzt. Für beide Satelliten gibt ISRO zirkulare Zielorbits in 550 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche, mit 41 Grad Inklination und einer Umlaufperiode von 90 Minuten an.

Anusat vor Integration auf dem Träger
(Bild: ISRO)
Anusat vor Integration auf dem Träger
(Bild: ISRO)

RISAT-2, ein Fernerkundungssatellit mit einem in Israel gebauten Radar mit synthetischer Apertur, soll sowohl militärischen als auch zivilen Zwecken dienen. Er soll es ermöglichen, während seiner Lebenserwartung von drei Jahren zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter Beobachtungen durchzuführen. Man erwartet sich von dem beim Start rund 300 Kilogramm schweren Satelliten Hilfe bei der Überwachung von Indiens Grenzen, sowie Unterstützung beim Katastrophenschutz.

Das Radarbildsystem des Satelliten wurde vom israelischen Luft- und Raumfahrtkonzern IAI gebaut. Die Auflösung des Systems soll im besten Fall einen Meter betragen. Der Bus des Satelliten mit den Kommando-, Kontroll- und Kommunikationssystemen wurde von der ISRO beigesteuert.

Anusat ist der erste von einer indischen Universität entworfene Satellit, der den Weltraum erreichte. Der von der Anna-Universität in Chennai im indischen Bundesstaat Tamil Nadu gebaute, beim Start rund 40 Kilogramm wiegende Satellit ist vornehmlich zur Weiterleitung von Daten vorgesehen. Unter anderem soll der Satellit vertrauliche akademische Daten aufnehmen und zu gegebener Zeit weitergeben. Als Beispiel für solche Daten werden Examensfragen genannt, deren vorzeitiges Bekanntwerden man verhindern möchte.

Außerdem fliegen auf dem würfelförmigen Anusat mit 60 Zentimetern Kantenlänge zwei miniaturisierte elektromechanische Systeme: ein Gyroskop und ein Magnetometer. Zusätzlich ist Anusat mit einem weiteren Lageregelungssystem ausgesattet. Der Satellit wird vom Madras-Institut für Technologie, Chennai, dem Ingeniuerkolleg Chennai und der Universität Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra benutzt werden. Seine Lebenserwartung beträgt ein Jahr.

RISAT-2 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 34807 bzw. als Objekt 2009-019A. Anusat ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 34808 bzw. als Objekt 2009-019B.

Raumcon:

Nach oben scrollen