PSLV bringt 7 Satelliten ins All

Der Start der indischen Rakete vom Typ Polar Space Launch Vehicle (PSLV) erfolgte gegen 13.31 Uhr MEZ von der Rampe Nr. 1 auf dem Gelände der indischen Weltraumorganisation auf der Insel Sriharikota.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch und Günther Glatzel. Quelle: ISRO, CNES, ScienceBlogs.de.

Die PSLV-C20 auf der Startanlage. (Bild: ISRO)

Die Startmasse der Rakete betrug rund 229,7 Tonnen. Sie brachte insgesamt 7 kleine Satelliten auf Bahnen mit einer Höhe von 785 Kilometern bei einer Inklination von etwa 98,5 Grad. In einer derartigen Bahn überfliegen die Trabanten jeden Punkt der Erdoberfläche und dies obendrein immer zur selben Tageszeit. Dies spielt allerdings nur dann eine Rolle, wenn die Satelliten der Erderkundung dienen.

Dies trifft auf die 409 kg schwere Hauptnutzlast der Mission, den indisch-französischen Satelliten SARAL zu. SARAL basiert auf einem IMS-2 genannten Satellitenbus der Indischen Raumfahrtforschungsorganisation (ISRO), von der französischen Raumfahrtagentur (CNES) wurde die Beobachtungsnutzlast beigesteuert. Letztere entstand mit Unterstützung der französischen Thales Alenia Space und traf am 11. Juli 2012 im indischen Bangalore im Satellitenzentrum ISAC der ISRO ein.

An Bord von SARAL befindet sich ein im Ka-Band (35,75 GHz) arbeitender Radiohöhenmesser namens Altika, der sich 3 Jahre lang betreiben lassen soll und von einem System zur exakten Bahnbestimmung mit der Bezeichnung DORIS sowie einem Laserreflektorarray (LRA), das Laserimpulse vom Erdboden reflektieren kann, unterstützt wird. Außerdem umfasst die Nutzlast ein Argos-3 genanntes Transpondersystem mit einer anvisierten Einsatzdauer von 5 Jahren.

PSLV-C20 kurz nach der Zündung. (Bild: ISRO)

Altika ist dazu gedacht, exakte Daten zur Topographie der Oberfläche der Weltmeere zu liefern und die vom Radiohöhenmesser RA-2 an Bord von Envisat durchgeführten Messungen fortzusetzen. Die via Altika gewonnenen Daten sollen vom französischen Bodensegment SALP verarbeitet werden. Das Système d’Altimétrie et de Localisation Précise arbeitet bzw. arbeitete bereits mit den Daten der Höhenmesser von Envisat, GFO, Jason 1 und 2 sowie Topex/Poseidon.

Argos-3 kann ebenfalls der Beobachtung der Ozeane dienen. Der Transponder kann beispielsweise die Windgeschwindigkeit über der Wasseroberfläche und die Höhe von Wellen weiterleiten, die von Bojen auf der Oberfläche gemessen wurden.

CNES/ISRO
SARAL im All – Impression
(Bild: CNES/ISRO)

Insgesamt 570 Watt elektrische Leistung stehen nach Angaben der CNES an Bord zur Verfügung, der Bus wird für sich rund 204 Watt benötigen, die Beobachtungsnutzlast um 195 Watt. Zur Stromerzeugung gibt es zwei jeweils 1,4 m lange und 1,2 m breite Solarzellenausleger. Die Energiespeicherung übernimmt ein Lithium-Ionen-Akkumulatorensatz mit einer Kapazität von 21 Ah.

Die weiteren Nutzlasten der PSLV mit der Flugnummer C20 waren der 82 kg schwere kanadische NEOSSat (Near Earth Object Space Surveillance Satellite) mit dem ersten von der kanadischen Raumfahrtagentur (CSA, Canadian Space Agency) entworfenen Weltraumteleskop zur Beobachtung erdnaher Objekte und von Weltraumschrott, der etwa 148 kg schwere, von MacDonald, Dettwiler and Associates (MDA) in Kanada gebaute Sapphire zur Überwachung der Erdorbits in Höhen zwischen 6.000 und 40.000 Kilometern mittels eines optischen Sensorsystems, die jeweils 14 kg schweren TUGSat 1 (Technische Universität Graz) und UniBRITE (Universität Wien), mit denen im Rahmen des internationalen Projekts BRITE (BRIght Target Explorer) unter Beteiligung von Instituten in Österreich, Kanada und Polen Helligkeitsschwankungen und Temperaturen von Sternen bis zu einer Magnitude von 4 erfasst werden sollen, der britische Technologieerprobungssatellit STRaND 1 mit Smartphone-Technik und Plasmaantrieb an Bord sowie der 3 kg schwere dänische AAUSAT der Universität Aalborg, der im Rahmen des Automatic Identification System (AIS) den internationalen Schiffsverkehr mit überwachen wird.

Die vierstufige Rakete brachte die Nutzlasten zuverlässig in den geplanten Orbit, wo sie nacheinander innerhalb weniger Minuten ausgesetzt wurden.

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