Proton-M bringt Blagowest 12L ins All

Ein weiterer Kommunikationssatellit für das russische Verteidigungsministerium wurde am 19. April 2018 mit einer Proton-M-Rakete von Chrunitschew vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus in den Weltraum gebracht.

Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: Chrunitschew, Reschetnjow, Roskosmos, Thales Alenia Space.

Um 0:12 Uhr MESZ bzw. 1:12 Uhr Moskauer Zeit (4:12 Uhr Ortszeit Kasachstan) am 19. April 2018 hob die inklusive Breeze-M-Oberstufe vierstufige Proton-M mit dem Erzeugniscode 8K82KM von der Startplattform 81/24 ab. Das Kommando- und Messzentrum der russischen Weltraumstreitkräfte German Titow alias Golizyno 2 in Krasnoznamensk westlich von Moskau erfasste wenig später das Projektil und überwachte den Flug der insgesamt 417. gestarteten Proton-Rakete.

Reschetnjow
LKW mit Blagowest 12L beim Verlassen des Herstellerwerks
(Bild: Reschetnjow)

Nach rund zehn Minuten Flug wurde die Orbitaleinheit bestehend aus Satellit und Oberstufe um 0:22 Uhr MESZ von der Proton-Rakete abgetrennt. Neun Stunden und zwei Minuten nach dem Abheben wurde der Satellit für das russische Verteidigungsministerium dann schließlich von der Oberstufe mit dem Erzeugniscode 14С43 im vorgesehenen Orbit abgetrennt. Der Satellitenhersteller meldete am 19. April 2018, dass der unmittelbar im Geostationären Orbit (GEO) ausgesetzte Satellit funktioniere wie vorgesehen und sich an der Sonne orientiert ausgerichtet habe.

Demnächst soll das Raumfahrzeug eine fixe Position im Geostationären Orbit einnehmen, wohin es seine eigenen Triebwerke bringen können. Nach dem Start erhielt der Kommunikationssatellit in der Serie der russischen Kosmos-Satelliten die Nummer 2.526.

Reschetnjow
Der Vorgänger Blagowest 11L bei Reschetnjow
(Bild: Reschetnjow)

Bei dem Satelliten handelt es sich um das zweite Exemplar aus einer neuen Serie von vier Kommunikationssatelliten für das russische Verteidigungsministerium. Für die neben Ka– auch Q-Band-Transponder tragenden Satelliten wurde die Bezeichnung Blagowest bzw. Blagovest vergeben sowie der russische Erzeugniscode 14F149.
Gebaut wurde Blagowest 12L von Reschetnjow alias JSC Information Satellite Systems (JSC ISS) mit Sitz in Schelesnogorsk nordöstlich von Krasnojarsk. Am 2. März 2018 hatte er nach Angaben seines Herstellers das Startzentrum in Kasachstan erreicht. Das neue dreiachsstabilisierte Raumfahrzeug basiert auf dem Satellitenbus Ekspress 2000 (russisch Экспресс 2000) von Reschetnjow. Seine Auslegungsbetriebsdauer beträgt 15,25 Jahre.

Die Aufgabe von Blagowest 12L ist es, Daten mit hoher Geschwindigkeit an Nutzer des russischen Militärs auszuliefern, ihnen die Möglichkeit für Telefon- und Videokonferenzen zu geben und sie mit breitbandigem Zugriff auf das Internet zu versorgen. Blagowest (russisch БЛАГОВЕСТ) bedeutet „gute Nachrichten“.

Die Satelliten der Blagowest-Serie besitzen eine Kommunikationsnutzlast mit wesentlichen Bestandteilen vom französisch-italienischen Luft- und Raumfahrtkonzern Thales Alenia Space (TAS). 2015 beschrieb Reschetnjow die Kommunikationsnutzlast als Gemeinschaftsentwicklung mit TAS („Provider APS JSC ISS jointly with TAS“).

Neueren Berichten zufolge handelt es sich bei der Kommunikationsnutzlast um eine Eigenentwicklung von Reschetnjow. Allerdings hieß es noch 2017 in einer Präsentation von Reschetnjow, Kommunikationsausrüstung für vier Blagowest-Satelliten 11L bis 14L komme von TAS („Provider of RTR equipment TAS“). In einem Dokument von TAS aus dem Jahre 2014 werden bezüglich Blagowest unter anderem „Q-Band Input Filters“ genannt.

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