Das sowjetische Wostok-Programm (zu deutsch „Osten“), zunächst ein militärisch-propagandistisches Projekt, welches später als direkte Antwot auf das NASA-Programm „Man In Space Soonest“ gewertet wurde, trieb den Wettlauf im All zu Beginn der 1960-er Jahre auf einen vorläufigen Höhepunkt. Mit der Entwicklung einer einfachen Kapsel auf Basis vorhandener unbemannter militärischer Konzepte, gelang es, mehrere Monate vor den Amerikanern einen Menschen ins All zu bringen.
Autor: Alexander Höhn.
Technische Daten
Das Wostok-Raumschiff bestand aus zwei wesentlichen Elementen: der kugelförmigen Kapsel (Durchmesser: 2,3 m, Volumen: 1,6 m³, Masse: 2,46 t) für den jeweiligen Raumfahrer inklusive der benötigten Steuerkontrollen sowie einem angrenzenden doppelkegeligen Geräteteil (Durchmesser: 2,43 m, Länge: 2,25 m, Masse: 2,27 t), welcher im wesentlichen das Bremstriebwerk samt Treibstoff beinhaltete.
Auf die Erde zurückgeführt werden konnte nur die kugelförmige Kapsel, die zum Schutz vor der Reibungshitze beim Wiedereintritt mit einer 3 bis 11 Zentimeter dicken Asbest-Kunstharz-Verbundschicht umhüllt war. Der Gesamtkomplex hatte eine Masse von 4,73 t, im Verbund mit Block-E sogar 6,17 t. Wostok war 4,41 m lang, bzw. mit Block-E 7,35 m.
In der Kapselwand existierten drei mit 1,2 m Durchmesser recht große Luken, durch die der Kosmonaut einstieg, der Fallschirm herausgeschossen bzw. Gerätschaften installiert wurden. Drei kleinere Luken mit einem Durchmesser von jeweils 25 cm dienten der Erdbeobachtung und als Navigationshilfe bzw. als optisches Visier und ließen sich während des Wiedereintritts durch kleine Jalousien verschließen. Die technische und wissenschaftliche Ausrüstung der Kapsel mit einer Masse von knapp 800 kg bestand hauptsächlich aus Telemetrie- und Kommunikationssystemen, aber auch Landesensoren und dem Landefallschirm. Der Kosmonaut saß auf einer Art Schleudersitz, welcher vor der Landung herauskatapultiert wurde. Grund für diese Prozedur war der Umstand, dass man mit der kugelförmigen Kapsel nur ballistische Landungen durchführen konnte, was für den Raumfahrer Belastungen bis 10 g bedeutete und es außerdem erschwerte, die Kapsel vor dem Aufschlag genügend abzubremsen. Somit hielt man die Sicherheit des Kosmonauten für vorrangig und ließ ihn separat an einem Fallschirm landen.
Der Schleudersitz diente im Falle einer Havarie der Trägerrakete auf der Startrampe oder in den ersten Flugsekunden ebenfalls als Sicherheitssystem, welches den Kosmonauten aus dem direkten Gefahrenbereich hätte retten können. In der Kapsel herrschte irdische Normalatmosphäre. Von dem ursprünglichen Plan, wie die Amerikaner reinen Sauerstoff zu verwenden, sah man aufgrund der damit verbundenen Gefahren ab.
Der Geräteteil blieb während des Fluges zwei über Kreuz angeordnete metallene Spannbänder mit der Kapsel verbunden, welche nach Brennschluss des Triebwerks bzw. unmittelbar vor dem Wiedereintritt abgesprengt wurden. Als Triebwerk fand das Issajews TDU-1 auf Basis von Salpetersäure und einem Amintreibstoff mit einem 45 Sekunden langen Schub von 15,83 kN Verwendung. Das Manövrieren im Raum wurde von mit 2 x 16 Stickstoffdüsen verbundenen Infrarotsensoren gesichert. Zur Versorgung des Raumschiffs sowie aller Systeme inkl. Kapsel wurden außen 14 Druckgasbehälter mit Sauerstoff, Stickstoff und reiner Luft angebracht. Als primäre (und einzige) Energiequelle dienten chemische Batterien mit einer Betriebsdauer von 10 Tagen.
Entwicklung
Zu Beginn der sowjetischen Raumfahrt lagen die Wurzeln jedes Programms natürlich im militärisch-industriellen Komplex. Dies wussten auch die Konstrukteure, allen voran Sergei Koroljow, die mit zivilen Projekten keinerlei Chance auf eine Finanzierung oder nennenswerte staatliche Unterstützung gehabt hätten. Die Rüstungsindustrie spielte generell eine entscheidende Rolle bei der Präsenz der UdSSR im Weltall.
Das OKB-1, also Koroljows Konstruktionsbüro, erhielt 1956 den Auftrag einen Foto-Aufklärungssatelliten unter der Bezeichnung „Zenit“ zu entwickeln. Zenit sollte mangels leistungsstarker Übertragungstechnik die geschossenen Bilder in einer kleinen Kapsel zur Erde zurückführen, um sie erst dort zu entwickeln und auszuwerten. Mit diesem Programm war bereits vor dem Start von Sputnik die Instrumentalisierung der Raumfahrt als direkte (Spionage) aber auch als indirekte (Propaganda) Waffe des Kalten Krieges beschlossene Sache.
Dieser Umstand bewog den damaligen Parteichef Chruschtschow, dem gesamten Raumfahrtprogramm höchste Priorität einzuräumen und dieses militärisch und technisch nutzbar zu machen, um unter allen Umständen schnellstmöglich Erfolge vorzeigen zu können. Damit rückte auch die lange vorher erwogene Möglichkeit, einen Menschen ins All zu schießen, in der Mittelpunkt aller Planungen. Koroljow erhielt schließlich im Sommer 1956 den offiziellen Auftrag zur Entwicklung eines bemannten Raumschiffes unter der Bezeichnung „Wostok“ und begann dann Anfang 1958 mit intensiveren Planungen. Etwa zur gleichen Zeit verkündeten die Amerikaner stolz, dass man es schaffen werde, als erste Nation binnen weniger Monate einen Menschen ins All und wohlbehalten zurückzubringen.
Der Weg zu diesem Ziel war für die Sowjets weit weniger steinig als für die Amerikaner. Letztere hatten bereits im voraus massive Rückschläge in ihrem unbemannten Programm hinnehmen müssen und verfügten über keine ausreichend leistungsfähige Rakete, die eine vergleichsweise schwere bemannte Kapsel ins All hätte hieven können. Anders die Sowjets: ihnen stand die universell einsetzbare und sehr leistungsfähige Interkontinentalrakete R-7 („Semjorka“) zur Verfügung, deren Konstruktion in wesentlichen Bereichen auf der deutschen A-4 (auch bekannt als V-2) beruhte, welche man nach Kriegsende in die Sowjetunion brachte und dort weiterentwickelte. Letztlich konnte Koroljow für das bemannte Raumschiff auch einfach auf die Zenit-Kapsel zurückgreifen.
In dieser Kapsel mit einem Durchmesser von 2,3 Metern ließ sich mühelos ein Kosmonaut samt Lebenserhaltungssystem unterbringen. Zu Beginn des Wostok-Programms war allerdings das letztendliche Missionsszenario mehr als unklar.
So erwog man anfangs, ähnlich wie es die Amerikaner dann auch verwirklichten, einen ballistischen Flug mit Hilfe einer Höhenrakete durchzuführen und somit die Erde nicht zu umkreisen. Einer der energischsten Gegner dieses Plans war letztendlich Koroljow selbst, der zwar um die relative technische Leichtigkeit eines solchen Unterfangens wusste, aber auch erkannte, dass dies kein wirklicher Raumflug war. Die Amerikaner ließen sich nur durch die Formel „schneller – höher – weiter“ (zumindest in den Augen der Öffentlichkeit) schlagen, und da war eine Erdumkreisung, also ein orbitaler Flug, weitaus besser geeignet als ein kleiner ballistischer Hopser.
Parallel zu jenen Planungen wurde die Oberstufe Block-E für die bereits angesprochene R-7-Rakete konzipiert. Bereits 1957 qualifizierte sich die R-7 durch den erfolgreichen Sputnikstart für ihren Einsatz in der Raumfahrt. Durch die erhöhte Nutzlast war allerdings eine modifizierte Oberstufe nötig, welche die mehrere Tonnen schwere Wostok-Kapsel auf eine ausreichend hohe Bahn bringen konnte. Koroljow dachte bei Block-E noch weiter: so ließen sich mit dieser Oberstufe in Kombination mit der nun dreistufigen R-7, welche in abgewandelter Form noch heute das Rückgrat der russischen Raumfahrt bildet, alle Arten schwerer Erdsatelliten, aber auch Mond- und Planetensonden ins All bringen.
Dennoch konnte man die Zeit nicht aus den Augen verlieren. Mit Abschluss der Vorarbeiten im April 1958 wurde klar, dass man sich viel Zeit und Energie sparen könnte, indem man auf ein ausgefeiltes Landesystem verzichtete und stattdessen den Kosmonauten nach dem Wiedereintritt in einer bestimmten Höhe aus der Kapsel hinauskatapultieren und unabhängig von der eigentlichen Kapsel landen ließe. Im gleichen Zug mit Abschluss der Planungsphase wurde eiligst eine Kommission für bemannte Weltraumflüge unter Vorsitz von Konstantin Rudnew, seines Zeichens bereits Vorsitzender des Komitees für Verteidigungstechnologie (GKOT), gebildet, um die Anstrengungen des Wostok-Programms besser zu koordinieren und zu zentralisieren. Zu Rudnews Stellvertreter wurde Sergei Koroljow selbst berufen.
Der Rat der Chefkonstrukteure der UdSSR fasste im November 1958 den Beschluss, einen bemannten Raumflug intensiv vorzubereiten und diesem als ziviles Projekt allerhöchste Priorität selbst vor vergleichbaren militärischen Plänen einzuräumen. Auch wurde hier der Beschluss gefasst, die Mission auf alle Fälle als orbitalen Flug durchzuführen. Bereits Anfang 1959 konnte man mit dem Bau der Wostok-Kapsel beginnen und war damit im Vergleich zu den Amerikanern erneut im zeitlichen und organisatorischen Vorteil. Ungünstig auf die Qualität des gesamten Projekts wirkte sich der Brauch aus, Konstruktion und Bau gleichzeitig ablaufen zu lassen. Damit wurde es kaum möglich, die Kapsel auf der Erde zu erproben und man nahm auch weitere Risiken in Kauf, um das Wettrennen ins All für sich zu entscheiden. Jedenfalls konnte man im Herbst dieses Jahres im Werk Kuibyschew (heute Samara) ein erstes „elektrisches Analog“, eine komplette Kapsel ohne Hitzeschild, fertig stellen.
Mit diesem Schritt wurde die maßgebliche technische Ausgestaltung des Programms abgeschlossen, und die neue Oberstufe machte die R-7 zu einer der erfolgreichsten, sichersten und zuverlässigsten Trägerraketen der Welt und einem langlebigen Arbeitspferd der sowjetischen Raumfahrt.
Etwa parallel mit der Fertigstellung des elektrischen Analogs begann man eine intensivere Testphase, die mit Abwurftests mit der Wostok-Kapsel begann. Im Gegensatz zu den USA konnte man viele wertvolle Monate Zeit sparen, da man aufgrund der Kugelgestalt nicht erst, wie bei den Mercury-Kapseln der NASA mit ihrer Kegelform der Fall, das Flugverhalten der Kapsel untersuchen musste. Ebenfalls wurde eine Reihe von Katapulttests durchgeführt, um die Landesequenz, neben dem Start der risikoreichste Teil der gesamten Mission, zu simulieren.
Die Feuertaufe bestand das Wostok-Raumschiff am 15. Mai 1960, als man eine vereinfachte unbemannte Kapsel (Wostok 1KP, „prostjeschij“ = „einfach“) unter der Bezeichnung „Korabl 1“ (Raumschiff 1, im Westen irreführend auch als Sputnik 4 bezeichnet) in eine annähernd kreisförmige Erdumlaufbahn brachte.
Im Gegensatz zur späteren Variante, glich Korabl 1 eher dem Zenit-Satelliten und besaß zwei Solarpaneele, dafür aber keinerlei Lebenserhaltungs- oder Landesysteme. Auch über eine Hitzeschutzschicht für den Wiedereintritt verfügte die Kapsel noch nicht. Zur Unzufriedenheit aller Beteiligten gab es enorme Probleme mit der Sprechfunkverbindung, die man probeweise zum Raumschiff aufbaute. Am 19. Mai kam es zum Test des Bremstriebwerks TDU, womit man einen wesentlichen und sehr riskanten Teil der Mission nachstellte. Durch einen Fehler in einem Infrarotsensor orientierte sich Korabl 1 allerdings falsch, und das Triebwerk leitete nicht den Abstieg ein, sondern brachte das Raumschiff auf eine noch höhere Umlaufbahn. Später verglühten Kapsel und Geräteteil wie geplant in der Atmosphäre.
Einen derben Rückschlag erhielt das Programm am 28. Juli desselben Jahres, als eine vollständig ausgerüstete und mit der später eingesetzten Version annähernd identische Kapsel (Bezeichnung Wostok 1K No. 1) mit den beiden Hunden Tschaika und Lisitschka an Bord etwa 19 Sekunden nach dem Start infolge eines Triebwerksschadens in einem der Außenblöcke explodierte und rund 2.000 Meter vom Startplatz entfernt aufschlug und zerschellte. Die Hunde hatten dabei nicht die Spur einer Chance, was die Notwendigkeit eines Havarierettungssystems drastisch vor Augen führte.
Der Fehlstart wurde selbstverständlich nicht bekannt gegeben, stattdessen wiederholte man den Start bereits am 19. August, woraufhin die Kapsel mit der Bezeichnung Korabl 2 (Sputnik 5) mit den beiden Hunden Belka und Strelka sowie zwei Ratten und vierzig Mäuse an Bord die vorgesehene Erdumlaufbahn erreichte. Bereits am 20. August, nach rund 17 Erdorbits, landete die Kapsel sicher nahe der Ortschaft Orsk. Die an Bord befindlichen Tiere wurden wie geplant aus der Kapsel katapultiert und dabei einer Beschleunigung von bis zu 10 g ausgesetzt, überlebten aber die Strapazen und bewiesen die Einsatzfähigkeit des Verbundes R-7/Block E/Wostok. Unterdessen beobachteten auch die Amerikaner die Vortastversuche der Sowjets mit Besorgnis, schließlich ließen Ergebnisse ihres Mercury-Programms weiterhin auf sich warten.
Im August 1960 wurden weitere Details zu den folgenden, unbemannten Missionen klar. Es wurden verschiedene Designveränderungen, Vereinfachungen und Masseeinsparungen, aber auch Einzelheiten zum Rettungssystem und zum Raumanzug SK-1 besprochen und beschlossen. Am 19. September unterbreiteten dann verschiedene Persönlichkeiten, unter ihnen Koroljow, der Chef der Raketentruppen Nedelin, der stellvertretende Ministerpräsident Ustinow sowie der Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Keldysch, dem ZK der KPdSU die Empfehlung, den Termin für den ersten bemannten Raumflug in den Dezember zu verlegen. Die Zustimmung von ZK und Ministerrat kam am 11. Oktober und machte den Weg für den Raumflug frei.
Doch damit war es nicht geschehen. Einzelne Systeme, darunter der lebenswichtige Schleudersitz, erwiesen sich als nicht funktionsfähig, bzw. wiesen Fehlfunktionen auf, welche bei einem Test des Schleudersitzes sogar das Leben eines Probanden forderten. Damit wurde ungewiss, ob sich der Termin im Dezember einhalten lassen würde.
Den Ausschlag für die Streichung des Fluges im Dezember gab letztendlich die „personelle Lücke“, welche eine Explosion der neu konstruierten Interkontinentalrakete R-16 aus dem OKB Jangel am 24. Oktober 1960 auf einem Startpodest des Kosmodroms Baikonur hinterließ. Rund 100 führende Raumfahrtspezialisten kamen bei dem Inferno ums Leben, unter ihnen der Chef der Raketentruppen, Marschall Nedelin, gleichzeitig einer der maßgeblichen Förderer der Raumfahrtprogramms.
Man entschied sich aus Sicherheitsgründen für zwei weitere unbemannte Flüge im Dezember. Den Auftakt bildete am 1. Dezember Korabl 3 (1K No. 5), bei dem unter anderem die beiden Hunde Ptscholka und Muschka an Bord waren.
Beim Einleiten der Rückkehr befand sich die Kapsel wegen eines Defekts im Stabilisierungssystems in einer taumelnden Bewegung. Der Schubvektor des Bremstriebwerks war deshalb nicht genau entgegen der Flugrichtung gerichtet. Obwohl das Triebwerk die vorgesehene Zeit brannte, war infolge dessen die Bremswirkung zu gering. Das an Bord des Raumschiffs befindliche Selbstzerstörungssystem war so programmiert, dass es aktiviert wurde, wenn nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nach der Zündung des Bremstriebwerks die Bremsverzögerung des Wiedereintritts einsetzte. Man wollte damit verhindern, dass das Raumschiff im Ausland landet und in fremde Hände fällt. Genau das war nun der Fall, weshalb das Selbstzerstörungssystem in Aktion trat und das Raumschiff in Stücke riss.
(Quelle: Boris Tschertok, Raketen und Menschen, Band der Sieg Koroljows, Seite 387.)
Der Termin für den bemannten Start rutschte daher weiter ins Jahr 1961.
Doch auch das folgende Korabl-Raumschiff (1K No. 6) stand unter keinem glücklichen Stern. Beim Start am 22. Dezember 1960 kam in der Oberstufe der Wostok-Rakete (Block E) erstmals das neue Triebwerk RO-7 zum Einsatz. Bei allen vorherigen Starts wurde noch das ältere RO-5 verwendet. Prompt kam es mit dem neuen Triebwerk zu Problemen: Es versagte, sodass nur ein ballistische Flug über eine Entfernung von 3.500 km möglich war. Die Notlandung erfolgte bei ca. minus 40 Grad Celsius in Jakutien. Wegen eines durchgebrannten Kabels war allerdings die Kabine mit den Hunden Kometa und Tschutka nicht aus der Kapsel katapultiert worden. Das erwies sich nun als Glücksfall, denn trotz des strengen Frostes blieben die Hunde dadurch am Leben und konnten nach zwei Tagen stark unterkühlt aber ansonsten unversehrt geborgen werden.
(Quellen: Boris Tschertok, Raketen und Menschen, Band: Der Sieg Koroljows, Seiten 387/388. Stefan Wotzlaw, Das Wostok-Programm, Schriftenreihe der Deutschen Raumfahrtausstellung Morgenröthe-Rautenkranz e.V.)
Auch dieser Vorfall gab zu denken, der erste bemannte Raumflug musste unter allen Umständen erfolgreich verlaufen. Der Tod eines Raumfahrers könnte dem gesamten sowjetischen Programm den Todesstoß versetzen. Um die Gefahren zu minimieren, modifizierte man die Kapsel unter der Bezeichnung 3KA erneut. So erhöhte man z.B. die Stärke des aus Asbest bestehenden Hitzeschutzschildes von 3 auf 13 cm. Ebenfalls erging der Beschluss, dass der erste Raumflug die Erde nur einmal (= 90 Minuten) anstelle der geplanten 17-mal (was einem eintägigen Flug entspräche) umrunden sollte. Unterdessen kündigten die Amerikaner ihren ersten suborbitalen Flug für den 28. April 196a an. Die Parteiführung drängte nun, den Flug unter allen Umständen vor diesem Termin durchzuführen.
Um einige abschließende Tests durchzuführen, fertigte man sogenannte „Space Dummies“, also menschengroße und -schwere Puppen, welche dem Wostok-System das „Space Proof“-Siegel verleihen sollten. Die Dummies trugen auch bereits die für die späteren bemannten Flüge vorgesehenen Raumanzüge des Typs SK-1. Bei dem anderthalbstündigen Flug von Korabl 4 (3KA No. 1) am 9. März 1961 lief dann auch alles wie geplant, und sowohl der an Bord befindliche Hund Tschernuschka, als auch der Dummie „Iwan Iwanowitsch“ waren nach der Landung rund 260 km nordöstlich der Stadt Kuibyschew (heute Samara) wohlauf.
Bei dem Start von Korabl 5 (3KA No. 2) am 25. März waren in Baikonur erstmals sechs Kosmonautenkandidaten anwesend. Auch dieser Flug mit dem Hund Swjosdotschka und dem Dummie „Iwan Iwanowitsch Nr. 2“ an Bord verlief planmäßig, nur bei der Landung wurde das eigentliche Zielgebiet um rund 660 km verfehlt und die Kapsel ging rund 80 km von der Gebietshauptstadt Udmurtiens, Ishewsk, entfernt nieder.
(Quelle: Stefan Wotzlaw, Das Wostok-Programm, Schriftenreihe der Deutschen Raumfahrtausstellung Morgenröthe-Rautenkranz e.V.)
Mit diesem abschließenden Tests gaben die Konstrukteure ihr „Go“ und schon der nächste Flug würde Anfang April bemannt durchgeführt werden können.
Die Kosmonautengruppe Nr. 1
Der menschliche Faktor für einen Raumflug wurde von Koroljow zu keinem Zeitpunkt unterschätzt, und so begann man Anfang 1959 mit der akribischen Suche nach geeigneten Kandidaten und mit einer strengen Auswahlprozedur. Für die zukünftigen „Lieferanten“ von Kosmonauten qualifizierten sich automatisch mehrere Extremberufe, wie z.B. Leistungssportler, U-Boot-Fahrer, Bergsteiger usw. Koroljow bevorzugte für den Job als Raumfahrer allerdings eher Jagdflieger. Für eine Rekrutierung gab es einen ganzen Kriterienkatalog, der folgende Parameter vorsah: maximal 36 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß und 70 bis 72 kg schwer.
Unterstützt wurde die Auswahl durch die Abteilung für Weltraummedizin, welche vom Chef der sowjetischen Luftstreitkräfte, Konstantin Wershinin, einem großen Befürworter und Unterstützer der Raumfahrt, unter Leitung von Prof. Wladimir Jasdowski eingerichtet wurde. Mehr als 3.000 Piloten wurden von der „Kommission für das Thema Nr. 6“, die Tarnbezeichnungen waren aufgrund der strikten Geheimhaltung des gesamten Weltraumprogramms nötig, überprüft und bis auf 400 Mann aus der Liste gestrichen. Den Ausschlag für die Rekrutierung gab ein kritischer Blick in die Akten der Piloten. So musste man ein „reines“ Verhältnis zur Partei haben, sowie eine „saubere“ Biographie vorweisen können. Nur Leute mit einwandfreier Vergangenheit würden sich letztendlich so für Propagandazwecke nutzen lassen, wie man es sich seinerzeit vorstellte.
Die 400 Auserwählten wurden in Gruppen zu je 20 Mann aufgeteilt und im Herbst 1959 in Moskau eingehender untersucht. Die meisten von ihnen disqualifizierten sich durch Mangel an Ausdauer, sodass schließlich nur noch 30 Anwärter übrig blieben, deren Zahl im Januar 1960 nochmals auf 20 verringert wurde und schließlich als erste Kosmonautengruppe vorgestellt wurde. Bis zu jenem Zeitpunkt war allen Rekrutierten der eigentliche Zweck ihrer Auswahl verschwiegen worden, da man keinerlei Risiko eingehen wollte und man durch das Bekanntwerden der Bemühungen um baldest mögliche Erfolge die nationale Sicherheit und das internationale Prestige bedroht sah.
Die 20 Kandidaten begannen am 14. März 1960 eine Art Grundtraining auf dem Moskauer Zentralflughafen „M. W. Frunse“. Der Unterrichtsplan bestand hauptsächlich aus Lektionen in Physik, Himmelsmechanik, Raketentechnik und Biologie, speziell Medizin. Die Ausbildung wurde geleitet von Raumfahrttheoretikern, Raketenwissenschaftlern und Konstrukteuren vom OKB-1. Kurioserweise befanden sich unter den Ausbildern auch einige, welche später selbst in All flogen: so z.B. Makarow, Jelissejew und Feoktistow. Die praktische Ausbildung bestand aus Fallschirmspringen, Flügen mit der MiG-15 UTI (mit der 1968 Gagarin tödlich verunglückte), Parabelflügen mit einer TU-104, aber auch aus nervenzehrenden Aufenthalten in isolierten Barokammern.
Die Raumfahrer wurden auf Schritt und Tritt beobachtet und jeder Mangel wurde von den Ausbildern protokolliert, die psychische und physische Verfassung während des Trainigs genau verfolgt. Die Ausbildung selbst entspricht nicht mehr den heutigen Methoden, da man damals mangels Wissen über die Einflüsse der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Organismus die Trainingseinheiten nicht „weltraumgerecht“ gestalten konnte.
Da eine Ausweitung des gesamten bemannten Weltraumprogramms abzusehen war, veranlasste man auf Beschluss des ZK der KPdSU am 11. Januar 1960 die Gründung eines zentralen Kosmonauten-Ausbildungszentrums. Bereits im Sommer dieses Jahres war die grundlegende Infrastruktur geschaffen worden und man konnte das Training dort, weit besser vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen, aufnehmen. Das ZPK („Zentr Podgotowki Kosmonawtow“), heute wohl eher als „Sternenstädtchen“ bekannt, war von nun an das Zentrum der Bemühungen um einen bemannten Raumflug und die Trainingseinheiten wurden intensiviert, um den Kreis der möglichen Kosmonauten weiter einzugrenzen. Der erste Chef des ZPK wurde Oberst Jewgeni Karpow, die Kosmonautenausbildung leitete fortan Nikolai Kamanin, aufgrund seiner Verdienste als Pilot zu jener Zeit bereits Held der Sowjetunion.
Alle Arbeiten liefen planmäßig, die Ausbildung schritt voran und das Fluggerät war bereits fertig, so dass man bereits im Dezember 1960 das Zeitalter der Präsenz des Menschen im Weltall einläuten wollte. Am 31. Mai wurden sechs der 20 Kandidaten ausgewählt, am Wostok-Programm teilzunehmen. Dabei handelte es sich um Gagarin, Titow, Nikolajew, Popowitsch, Kartaschow und Warlamow. Die restlichen 14 Rekruten schieden zwar damit nicht aus dem Trainingsprogramm aus, wurden allerdings nicht speziell im Wostok-Simulator ausgebildet, was ab Juli geschah. Am 18. Juni wurden die Anwärter ins Herstellerwerk Kuibyschew gebracht, wo sie zum ersten Mal das Wostok-Raumschiff in voller Pracht sahen und von niemand Geringerem als Sergei Koroljow gezeigt bekamen.
Obwohl bis dahin alles planmäßig verlief, traten zu jenem Zeitpunkt mehrere unvorhersehbare Ereignisse ein, welche die Kosmonautengruppe verkleinerten, veränderten und somit die gesamte Planung durcheinander brachten. Zunächst disqualifizierte sich Anatoli Kartaschow und wurde, nachdem nach einem Zentrifugentest am 16. Juli ein Gefäßriss an der Wirbelsäule festgestellt wurde, durch den Kampfpiloten Neljubow ersetzt und erst einmal zurückgestellt. Gänzlich aus dem Raumfahrtprogramm entfernt wurde er erst am 7. April 1962, nachdem er sich für Überbelastungen als untauglich erwies.
Am 24. Juli 1960 verletzte sich Walentin Warlamov bei einem Badeausflug infolge eines Kopfsprungs an der Halswirbelsäule und wurde durch Waleri Bykowski ersetzt. Warlamow war fortan Ausbilder des ZPK im Fach Astronavigation.
Ein schwerer und auch äußerst tragischer, tödlich endender Unfall trug sich am 23. März 1961, also nur kurze Zeit vor dem Start von Gagarin, in einer Isolationskammer des ZPK zu. Kandidat Bondarenko warf einen für medizinische Untersuchungen im Rahmen eines 10-tägigen Aufenthaltes in der Isokammer mit Alkohol getränkten Wattebausch auf eine elektrische Heizplatte, welche sich sofort entzündete und aufgrund der reinen Sauerstoffatmosphäre in der hermetisch abgeriegelten Kammer sofort alles in Brand steckte. Bondarenko versuchte zunächst selbst vergeblich das Feuer zu löschen, bevor er Alarm schlug. Als der Druckausgleich mit der Kammer hergestellt werden konnte, war Bondarenko zwar am Leben, hatte aber derart starke Verbrennungen erlitten, dass er acht Stunden später starb.
Der Vorfall wurde wegen dem befürchteten „schädlichen“ Abfärben auf das bis dahin geltende Image von den erfolgreichen sowjetischen Errungenschaften in der Raumfahrt bis 1986 totgeschwiegen. Bereits wenige Jahre später ereignete sich mit Apollo 1 eine ähnliche Katastrophe, welche ebenfalls auf die Verwendung von reinem Sauerstoff unter Niedrigdruck als Atmosphäre und auf das Fehlen einer schnell zu öffnenden Luke zurückzuführen war.
Obwohl dieser Zwischenfall den Initiatoren des sowjetischen Raumfahrtprogramms zu denken gab, sah man keinen Grund, dieses zu stoppen. Symbolisch bekamen die sechs Anwärter nach ihren Prüfungen am 17. und 18. Januar den Titel „(Flieger-) Kosmonaut“ verliehen, durften sich aber öffentlich nicht so nennen, da man auch die Mitglieder der Kosmonautengruppe zur Verschwiegenheit nach außen verpflichtete. Letztendlich galt es, unter den sechs Verbliebenen, denjenigen herauszusuchen, der einerseits die besten Testresultate an den Tag legte, andererseits aber auch mit Charme und Charakter für die Propagandamaschinerie verwertbar war.
General Kamanin gab Juri Gagarin bereits Ende März zu verstehen, dass er sich Hoffnung machen dürfe, als erster ins All zu fliegen. Gagarin zeichnete sich in allen Disziplinen dadurch aus, immer zur Leistungsspitze zu gehören und nirgendwo zu schwächeln. Gleichzeitig besaß er zwar einen starken, aber keinesfalls einen arroganten Charakter, wie es wohl z. B. bei Grigori Neljubow, dem zweiten Ersatzmann von Wostok 1, der Fall war. Dieser konnte es mental kaum verkraften, nicht der Erste gewesen zu sein und bekam auf Anordnung Kamanins keine weitere Flugnominierung. Ein nächtlicher Alkoholexzess am 4. Mai 1962 führte schließlich zu seiner Entlassung aus dem Kosmonautenkorps, einer Strafversetzung in den Fernen Osten. Das löste bei ihm Depressionen aus und führte am 18. Februar 1966 zum Selbstmord, als er sich an der Bahnstation Ippalitowka in Sibirien von einem Zug erfassen ließ und sofort starb. Auch sein Name wurde aus den Annalen der sowjetischen Raumfahrt entfernt, sein Schicksal blieb lange Zeit unbekannt.
Flugverlauf
Im Rahmen des Wostok-Programms wurden 6 Missionen durchgeführt.
- Wostok 1: 12. April 1961. Juri Gagarin.
Start um 7.07 Uhr MEZ
Einmalige Erdumkreisung, Rückkehr nach 108-minütigem Flug (= 41.000 Kilometer Flugstrecke). Landung Gagarins am Fallschirm separat von der Kapsel, nahe Smelowka, 26 Kilometer südwestlich von Engels. - Wostok 2: 06. August 1961. German Titow.
Durchführung von 17 Erdumkreisungen (= 1d 1h 17min; 703.000 Kilometer). Erstmals Filmaufnahmen und Experimente unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit. Titow litt an akuter Weltraumkankheit, klagte über Übelkeit und Orientierungslosigkeit. Zeitweise Ausfall der bordeigenen Temperaturregulierung, sinken der Bordtemperatur auf 6 °C. Erfolgreiche Landung im Gebiet Krasnij Kut bei Saratow. - Wostok 3: 11. August 1962. Andrijan Nikolajew.
Ernsthafte Probleme gab es beim Start, als sich ein Kabelmast nicht wie geplant von der Rakete löste, sondern erst wenige Sekunden vor dem Start zur Seite schwenkte. Das hätte unter Umständen katastrophale Folgen haben können, doch zum Glück ging alles gut. 24 Stunden später startete von der gleichen Startrampe Wostok 4. Wie schon bei vorangegangenen Flügen gab es erneut Probleme mit der Klimaanlage der Kapsel. Dennoch endete der Flug mit einem neuen Dauerflugrekord. Nach 3d 22h 22min und 64 Erdorbits landete Nikolajew nahe der kasachischen Stadt Karakalinsk. - Wostok 4: 12. August 1962. Pawel Popowitsch.
Start nur einen Tag nach Wostok 4 von der selben Startrampe. Durchführung des ersten Gruppenfluges der Geschichte. Näherung bis auf 6,5 Kilometer, was zwar direkten Funkkontakt aber keinen Sichtkontakt ermöglichte. Nikolajew und Popowitsch schwebten erstmals frei in ihren Kabinen, keiner von beiden litt wie Titow unter der damals vollkommen unerforschten Weltraumkrankheit. Auch bei Wostok 4 bereitete die Klimaanlage Probleme. Die Landung erfolgte aufgrund eines Missverständnisses einen Tag früher als geplant, nur 7 Minuten nach Wostok 3 nahe der Ortschaft Atas, südlich von Karaganda. Popowitsch hatte bei seinem Flug 48 mal die Erde umrundet. - Wostok 5: 14. Juni 1963. Waleri Bykowski.
Ursprünglich war ein Dreierflug mit Komarow, Bykowski und einem weiblichen Raumfahrer geplant, was allerdings am 1. April wieder verworfen wurde. Wostok 5 war gleichzeitig eine Vorbereitung auf kommende Mondmissionen und sollte acht Tage dauern. Durch gefährliche Sonnenaktivität wurde der Start vom 11. Juni an mehrmals verschoben. Doch auch am 14. Juni fiel während des Countdowns überraschend ein Steuerkreisel aus und eine Schnur verhedderte sich unter Bykowskis Sitzschale. Beide Probleme wurden entgegen den Vorschriften und auf Bykoskis ausdrücklichen Wunsch bei laufendem Countdown behoben. Das erreichte Apogäum war letztendlich zu niedrig, um tatsächlich acht Tage im Orbit zu verweilen. Die Landung erfolgte deshalb schon am 19. Juni nach fünf Flugtagen und 81 Erdorbits, rund 540 km nordwestlich der kasachischen Stadt Karaganda. - Wostok 6: 16. Juni 1963. Walentina Tereschkowa.
Zwei Tage nach Bykowski brach die 26-jährige Textilarbeiterin Walentina Tereschkowa ins All auf. Während des Fluges wurde der Gruppenflug von Wostok 3 und 4 weitestgehend wiederholt, die beiden Raumschiffe näherten sich bis auf 5 Kilometer. Die offizielle Version, dass Tereschkowa die Schwerelosigkeit erstaunlich gut vertrug, ist aufgrund widersprüchlicher Berichte anzuzweifeln. Mitunter musste sie ermahnt werden, Befehle der Bodenkontrolle korrekt auszuführen. Zudem aß und trank sie nur wenig. Tereschkowa landete nach 48 Erdumrundungen knapp drei Stunden vor ihrem Kollegen Bykowski, 620 km nordöstlich von Karaganda, und damit sehr weit vom eigentlichen Zielgebiet entfernt. Der Abstand der Landeorte der beiden Kapseln lag bei rund 800 km. Am Landeort verschenkte Walentina Tereschkowa ihre nicht verbrauchten Lebensmittel an die örtliche Bevölkerung, sodass es unmöglich war, ihren realen Lebensmittelverbrauch zu bestimmen.
Programmende
Offensichtlich plante Koroljow ursprünglich noch mindestens einen weiteren Wostok-Flug für 1964. Gleichzeitig war aber allen Beteiligten klar, dass die technischen Möglichkeiten und damit auch die propagandistische Verwertbarkeit an ihre Grenzen gestoßen waren. Das geplante Nachfolgeraumschiff Sojus ließ weiter auf sich warten, so dass man verschiedene Ersatz-Missionen mit abgewandelten Wostok-Raumschiffen plante.
Koroljow schlug 1962 vor, aus dem Raumschiff Wostok 3KA ein manövrierfähiges „Wostok 3KA-Tsch“ abzuleiten, welches mit unbemannten Zusatzmodulen gekoppelt werden konnte. Dadurch hätte man nicht nur wichtige Erfahrungen im Bereich der Kopplungstechnik gewonnen, sondern hätte gleichzeitig die erste bemannte Raumstation mit einer Masse von 15 bis 25 Tonnen aufgebaut. Denkbar wäre auch eine direkte Weiterentwicklung zu einem Mondraumschiff gewesen. Wostok 3KA-Tsch stieß leider auf wenig Gegenliebe, so dass sämtliche dahingehenden Studien und Entwürfe zwar Einzug in unbemannte Programme (Zenit) fanden, die letztendliche Verwirklichung aber zu viel Zeit und Geld in Anspruch genommen hätte.
Schließlich kündigten die Amerikaner 1964 den Flug ihrer „Gemini“-Raumschiffe an und Koroljow konterte mit einer schlichten Modifikation des existenten Wostok-Systems, wozu er den Schleudersitz zu Gunsten von bis zu drei Sitzschalen entfernte. Das machte unter anderem Modifikationen am System für die weiche Landung erforderlich.
Das neu geschaffene Raumschiff wurde auf den Namen „Woßchod“ getauft, um dem Westen vorzugaukeln, man hätte ein völlig neues, revolutionäres System geschaffen. Damit endete die glorreich Wostok-Ära.
Quellen:
- http://www.astronautix.com/v/vostok.html
- http://www.astronautix.com/v/vostok.html
- Von Gagarin zur Raumstation Mir; S. 6ff.; Alfred Gugerell
- Raumfahrt Concret 1/01 (16); S. 12f; Stefan Wotzlaw
- Das Wostok-Programm; Stefan Wotzlaw
Verwandte Artikel: