Private Raumfahrtfirmen sprechen über Preise

Auf einem Hearing eines US-Senatskomitees zum Thema Transport, Wissenschaft und kommerzielle Raumfahrt äußerten sich Vertreter verschiedener Firmen zu Preisen zukünftiger bemannter Raumschiffe.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: New Scientist.

SpaceX
Die Dragon-Kapsel könnte zu einem bemannten System ausgebaut werden.
(Bild: SpaceX)

„Wir können bemannte Flüge zur ISS unter 50 Millionen US-Dollar pro Sitz garantieren“, äußerte SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell auf dem Hearing vor einigen Tagen. SpaceX entwickelt gegenwärtig im Rahmen eines Vertrages mit der NASA mit Falcon 9 und der Dragon-Kapsel sowohl eine Trägerrakete als auch eine Kapsel für den Frachttransport zur Internationalen Raumstation. Der erste Test der Trägerrakete steht unmittelbar bevor und soll nach gegenwärtiger Planung Mitte April beginnen.

Aus der zunächst unbemannten Kapsel könnte später eine bemannte Version entwickelt werden. Diese soll dann sowohl staatlichen als auch kommerziellen Raumfahrtorganisationen bzw. -unternehmen zur Verfügung stehen. Das Weiße Haus sieht in ihrer gegenwärtigen Planung eine 6 Milliarden US-Dollar starke Förderung kommerzieller Entwicklungen in diesem Bereich über die nächsten Jahre vor. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus.

Frank Culbertson von der Orbital Sciences Corporation deutete an, die Kosten einer Mission, die ein Äquivalent zu gegenwärtigen Sojus-Flügen darstellen würde, könnten wahrscheinlich mit 300 bis 400 Millionen US-Dollar angesetzt werden.

Orbital Sciences Corporation
Cygnus soll Fracht zur ISS transportieren.
(Bild: Orbital Sciences Corporation)

Die USA verfügen nach Einstellung der Space-Shuttle-Flüge, die für Ende dieses Jahres vorgesehen ist, über keine eigenen Möglichkeiten mehr, Menschen in den Weltraum zu transportieren. Für die nächsten Jahre wurden daher Mitfluggelegenheiten in russischen Raumschiffen vom Typ Sojus gebucht, jeweils 6 pro Jahr. Die Kosten für einen Sitz liegen gegenwärtig bei 51 Millionen US-Dollar. Der Flug einer Sojuskapsel mit dreiköpfiger Besatzung dauert etwa 6 Monate und umfasst nicht nur den Transport der Raumfahrer zur Station und zurück. Das Raumschiff dient auch als jederzeit einsatzbereites Rettungsboot für Notfälle.

In den USA ist eine derart große Abhängigkeit von einem Nicht-US-System nicht gern gesehen. Deshalb drängen Politiker und die Wirtschaft auf eine eigene Lösung. Auch Boeing, Bigelow und Lockheed Martin wollen Eigenentwicklungen anbieten.

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