Einer ist gut, zwei sind besser: Das ist wohl das Motto für das MIM 2 Poisk, eine Kopie des SO 1 Pirs. Genauso wie sein Zwilling ist Poisk Hafen für Raumschiffe und Schleuse für Außenbordeinsätze.
Autor: Daniel Maurat
Das MIM 2 Poisk (russ. Поиск für Suche) ist wie sein Zwilling, das SO 1 Pirs, für Ankopplungen von Sojus– und Progress-Raumschiffen sowie als Schleuse für EVAs ausgelegt. Zudem können an der Außenhaut des Moduls wissenschaftliche Experimente angebracht werden. Nach Sarja, Swesda und Pirs ist Poisk das vierte russische Modul.
Entwicklung und Bau
Die Entwicklung von Poisk begann, nachdem die Russen sich bereiterklärt haben, ein zweites Andock- und Schleusenmodul zu bauen. Dieses nannten sie SO 2 als Nachfolger des SO 1 Pirs. Aber bald wurden die Mittel knapp und die Russen strichen das Modul.
Die Wiederbelebung des SO 2 begann, als die Russen das Modul MIM-2 (Malui Issledowatjelski Modul für Miniforschungsmodul) vorstellten. Dabei handelte es sich um ein gegenüber dem SO 2 umbenanntes Projekt, bei dem auch Experimente im und am Modul durchgeführt werden könnten. Zudem wollte man die Kapazitäten der gestrichenen Forschungsmodule, Russlands wissenschaftlicher Beitrag zur ISS, zum Teil ersetzen. Seinen Namen erhielt Poisk am 22. Oktober 2008, kurz vor dem Start in Baikonur bei den letzen Startvorbereitungen.
Aufbau
Poisk ist wie Pirs eine vergrößerte Version des Orbitalmoduls von Sojus oder Progress und bietet genügend Platz für zwei Kosmonauten in Raumanzügen vom Typ Orlan-M. Es besitzt zwei identische, sich gegenüberliegende Außstiegsluken mit je einem Meter Durchmesser, durch das beide Kosmonauten nach draußen gelangen können. Außerdem sind in Poisk alle Systeme zum Wiederauffüllen von Verbrauchsmaterialien des Raumanzuges, wie etwa für Sauerstoff, Wasser, elektrische Energie etc., vorhanden. An der Außenhaut befinden sich wissenschaftliche Experimente zur Materialforschung und Exobiologie, ein Greifarm für Transportarbeiten ist vorgesehen. Im Inneren ist Platz für zwei Experimente.
Für Ankopplungen verfügt Poisk über zwei verschiedene Kopplungsadapter: einen SSWP-M 8000am Zenitende für die Kopplung mit der Station (z.Z. von Swesda belegt) und einen passiven SSWP-G 4000-Adapter an Nadir für die Kopplung mit Sojus– oder Progress-Raumschiffen. Der wesentlichste Unterschied zwischen den beiden Adaptern besteht darin, dass der SSWP-G 4000 für die Kopplungen mit Zubringern einen kleineren Durchmesser hat als der SSWP-M 8000 für die Kopplung der Module. Für den Start und den Flug zur ISS wurde ein Progress-Antriebsmodul genutzt, dass die Steuerung übernahm.
Im Orbit
Gestartet wurde Poisk am 10. November 2009 vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aus. Nach zwei Tagen, am 12. November 2009, dockte das Antriebsmodul Poisk an die ISS an, acht Jahre nach der Erweiterung um Pirs, dem bis dahin letzten russischen Modul. Danach wurde das nicht mehr benötigte Antriebsmodul abgesprengt, auf eine Abstiegsbahn gebracht und verglühte in der Atmosphäre. Seitdem hat die ISS vier Kopplungsmöglichkeiten für russische Raumschiffe und das europäische ATV. Das erste Mal als Kopplungsmodul verwendet wurde Poisk am 21. Januar 2010, als das Raumschiff Sojus-TMA 16 umgekoppelt wurde.
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