Der am 15. Juni 2010 ins All transportierte französische Sonnenforschungssatellit PICARD lieferte ein erstes Bild der Sonnenscheibe, auf dessen Basis letzte Einstellungen der Datenverarbeitungssysteme für die vom Satelliten erfassten Bilder erfolgen, bevor sein wissenschaftlicher Einsatz beginnt.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: CNES. Vertont von Peter Rittinger.
Die französische Weltraumagentur CNES (für Centre national d’études spatiales) meldete am 28. Juli 2010, dass das Hauptinstrument von PICARD, das SODISM (für Solar Diameter Imager and Surface Mapper) genannte Teleskop, perfekt arbeitet, und präsentierte eine am 22. Juli 2010 von SODISM erfasste erste Aufnahme der Sonnenscheibe. Das Bild des vom nationalen französischen Zentrum für Grundlagenforschung CNRS (für Centre national de la recherche scientifique) konzipierten Elf-Zentimeter-Teleskops erlaubt eine Überprüfung des Gerätes und ist Grundlage für Feineinstellungen der Datenverarbeitungsanlagen am Boden. Es zeigt die Sonne bei einer Wellenlänge von 607 Nanometern.
Bilddaten von PICARD werden von einem an Bord befindlichen Radiosender an eine von sechs Empfangsstationen übertragen. Von diesen werden die Daten zunächst zum CNES-Kontrollzentrum in Toulouse weitergeleitet, bevor sie das Missionskontrollzentrum für PICARD in Brüssel erreichen. Dort erfolgt die Dekodierung und Dekomprimierung der Daten, aus denen dann die endgültigen Bilder entstehen.
In den kommenden zwei Jahren mindestens soll PICARD pro Minute ein Bild der Sonne aufzeichnen. Das kontinuierliche Aufnehmen von Bildern der Sonne über einen längeren Zeitraum ist eine Stärke des Satelliten. Von den gewonnenen Daten erwartet man sich eine hochgenaue Bestimmung des Durchmessers der Sonne. Zusammen mit Werten zur von dem Stern ausgesandten Strahlungsenergie möchte man die Beziehung der beiden Parameter untersuchen, und wie sich diese Beziehung innerhalb eines elf Jahr dauernden Sonnenzyklus entwickelt.
PICARD ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 36.600 bzw. als COSPAR-Objekt 2010-028B.
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