Phoenix – Neue Ergebnisse und aktueller Status

Phoenix befindet sich seit 32 Sol auf dem Mars. Neben technischen Problemen gehen die Forschungsarbeiten weiter. Die Sonde liefert täglich neue Daten über ihre Umgebung am Nordpol des Mars.

Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NASA/JPL.

Wissenschaftliche Ergebnisse

NASA/JPL, Caltech/University of Arizon
Umgebungsaufnahme von Phoenix
(Bild: NASA/JPL, Caltech/University of Arizon)

Neben den aufregenden Ergebnissen vom 20. Juni 2008, welche auf Wassereis an der Landestelle hindeuten, wurden weitere Ergebnisse über den Boden gewonnen und weitere Experimente vorbereitet. Am 21. und 23. Juni hat der Roboterarm eine Bodenprobe an das optische Mikroskop des MECA-Instruments (Microscopy, Electrochemistry and Conductivity Analyzer) geliefert. Am 25. Juni wurden weitere Teile derselben Probe an das „Wet Chemistry Experiment“ in MECA geleitet, um den Boden in von der Erde mitgebrachtem destillierten Wasser aufzulösen und zu untersuchen. Das Wasser wurde in gefrorenem Zustand zum Mars transportiert. Ziel dieser Untersuchungen ist der Test auf Säuregehalt und Mineralien im Marsboden und wie er sich unter früher evtl. vorhandener Feuchtigkeit verhalten haben könnte.

Erste Ergebnisse zeigen, dass der Boden Ähnlichkeiten zu dem in trockenen Hochtälern in der Antarktis aufweist. Der Boden scheint basisch zu sein, mit pH-Werten zwischen acht und neun. Außerdem wurden mehrere Bestandteile von Salzen aufgespürt, unter ihnen Natrium, Magnesium, Kalium und Chlorid. Die genaue Zusammensetzung muss noch bestimmt werden. Auch verschiedene Minerale und Nährstoffe, welche auch von irdischem Leben genutzt werden, konnten nachgewiesen werden. All das zusammen sind weitere Indizien für die frühere Anwesenheit von flüssigem Wasser.

Gleichzeitig läuft das Erwärmungsexperiment im TEGA-Instrument (Thermal and Evolved-Gas Analyzer) weiter. Am 10. Juni war es gelungen, den ersten Ofen des Instruments zu befüllen. Über mehrere Tage wurde die feinkörnige Probe darin stufenweise bis auf 1000 °C erhitzt, um die verdampfenden Bestandteile aufzuspüren. Nach Abschluss dieses Prozesses steht jetzt die Auswertung der gewonnen Daten an, welche mehrere Wochen in Anspruch nehmen soll.

Die optischen Instrumente des Landers arbeiten kontinuierlich weiter, um ein hochaufgelöstes 360°-Farbpanorama der Landestelle zu erstellen. Jeden Tag werden neue Segmente des Bildes aufgenommen und übertragen. Des Weiteren werden täglich Daten zum lokalen Wetter aufgefasst und übertragen.

Technische Probleme

NASA/JPL - Caltech/University of Arizona
Nahaufnahme der teilweise geöffneten Öfen von TEGA.
(Bild: NASA/JPL – Caltech/University of Arizona)

Im TEGA-Instrument wurde mittlerweile ein mechanischer Fehler festgestellt. Nachdem sich nur eines der beiden Tore des ersten Ofens vollständig geöffnet hatte, öffneten sich beide Tore des nächsten Ofens nicht vollständig. Eine Untersuchung ergab, dass es zu mechanischen Problemen im Öffnungmechanismus von vier der acht Öfen kommen kann, so dass deren Nutzung nicht garantiert werden kann. Ursache scheint ein Fertigungsfehler zu sein. Simulationen am Boden haben ergeben, dass die beeinträchtigten Öfen befüllt werden können, wenn sich je ein Tor vollständig öffnet. Die verbliebenen vier voll funktionsfähigen Öfen sollen für Bodenproben mit Wassereis genutzt werden.

Außerdem wurde im TEGA-Instrument ein Kurzschluss erzeugt. Dieser scheint durch die mehrmalige und andauernde Aktivierung des Rüttlers zum Befüllen der Öfen ausgelöst worden zu sein, um die erste Bodenprobe in den ersten Ofen zu befördern. Das Problem wird weiter untersucht, um bei weiteren Arbeiten mit TEGA Probleme zu vermeiden.

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