Am 28. September 2022 präsentierte das Land Niederösterreich bei einer Feier zu „100 Jahre Niederösterreich“ die besten Erfindungen und Entdeckungen niederösterreichischer Forscher*innen. Mit dabei war ein Patent zur Satellitenkryptografie. Entwickelt hat die Technik dazu Univ.-Doz. Ernst Piller, ehemaliger und langjähriger Leiter des Instituts für IT Sicherheitsforschung der Fachhochschule St. Pölten. Eine Presseaussendung der FH St. Pölten.
Quelle: Fachhochschule St. Pölten 29. September 2022.
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29. September 2022 – Digitalisierung und Globalisierung benötigen eine sichere Kommunikation. Bisherige Verfahren der Kryptografie verschlüsseln Daten mit hochsicheren mathematischen Methoden. Doch mit immer leistungsfähigeren Rechnern, insbesondere wenn einmal leistungsfähige Quantencomputer existieren, werden diese bestehenden Ansätze zu unsicher.
Daher versucht man schon seit Jahrzehnten physikalische Methoden zu finden. Begonnen haben diese Verfahren mit der „Quantenkryptografie“. Doch sie ist sehr teuer und weltweit massentauglich nicht einsetzbar, vor allem bei größeren Entfernungen.
Datensicherung mit Funksignalen und Satelliten
Dem gegenüber wird seit rund 15 Jahren an einer neuen Methode geforscht, die auf der Messung von Funkkanaleigenschaften basiert und massentauglich und kostengünstig ist. Sie eignet sich aber nur für kurze Entfernungen bis ca. 20 km.
„Uns ist es in einem Forschungsprojekt gelungen die Technologie auch für große Entfernungen, d. h. weltweit mit Hilfe von Satelliten, einsetzbar zu machen. Sie wird daher Satellitenkryptografie genannt. Da weltweit noch keine einzige Publikation und kein Patent über diese Methode existiert, haben wir die Forschungsergebnisse in einer internationalen Patentanmeldung umfangreich geschützt“, sagt Ernst Piller.
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„Die FH St. Pölten und ihre Forscher*innen sind seit Jahren sehr aktiv im Bereich des Technologietransfers. Das Patent für Ernst Pillers Projekt ist ein wichtiger Erfolg aus diesen Bestrebungen. Dass das Patent nun zu den wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen Niederösterreichs zählt, zeigt die Forschungsstärke an unserer FH und ich gratuliere Ernst Piller herzlich zu dieser Würdigung“, sagt Hannes Raffaseder, Chief Research and Innovation Officer der FH St. Pölten.
Ausgezeichnetes Forschungsprojekt
Piller Forschungsarbeiten erzielten in Niederösterreich bereits den ersten Platz beim Preis „riz up GENIUS“ in der Kategorie „Geniale Forschung“ und beim niederösterreichischen Innovationspreis in der Kategorie Forschung.
Warten auf kommerzielle Nutzung
„Eine kommerzielle Nutzung ist aber erst im nächsten Jahrzehnt von Bedeutung, weil dann leistungsfähige Quantencomputer existieren. Wir streben die kommerzielle Nutzung aber unbedingt weltweit an“, sagt Piller.
Das Land Niederösterreich präsentierte bei der Veranstaltung gestern Abend die Sonderbroschüre „100 Jahre Erfindungen und Entdeckungen aus NÖ – ein Streifzug“. In ihr werden alle gewürdigten Patente und Erfindungen vorgestellt.
Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung zu den Themen Medien, Kommunikation, Management, Digitale Technologien, Informatik, Security, Bahntechnologie, Gesundheit und Soziales. In 6 Departments bieten 26 Studiengänge und zahlreiche Weiterbildungslehrgänge ca. 3.700 Studierenden eine zukunftsweisende Ausbildung. Hierbei werden Lehre und Forschung eng verzahnt. Als European University leitet die FH St. Pölten die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged – European – Entrepreneurial University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und arbeitet mit Hochschulen aus 7 Partnerländern an der Entwicklung smarter und nachhaltiger Regionen.
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