Die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde (NASA) hat zusammen mit der US-Marine eine Bergung der neuen Kapsel Orion, so wie wie sie bei nach Orions Erstflug, der Mission EFT-1, erfolgen soll, durchgeführt. Der Test diente der Überprüfung der Abläufe bei der Bergung und dem Training des Bergungsteams.
Ein Beitrag von Martin Knipfer. Quelle: NASA, Fox 5 San Diego.
Wenn die auch als MPCV bezeichnete neue NASA-Raumkapsel Orion im pazifischen Ozean zum ersten mal gewassert ist, ist ihre Mission EFT-1 beendet. Die Arbeit des Bergungsteams erreicht dann seinen Höhepunkt. Aufgabe ist es, die Kapsel aus dem Ozean auf ein Schiff zu befördern. Von diesem kann die Kapsel leicht in den nächsten Hafen und von dort zu dem Kennedy Space Center transportiert werden, wo eine Vorbereitung auf den nächsten Flug möglich ist. Abläufe, Ausrüstung und Team wurden bei dem URT-2 (Underway Recovery Test 2) genannten Test vom 1. bis 4. August 2014 geprüft. Beteiligt waren neben der NASA und Lockheed Martin, dem Hersteller der Kapsel, auch die US-Navy und das Human Space Flight Support Flight Detatchment 3, eine Organisation des US-Verteidigungsministeriums zur Unterstützung bemannter Raumflüge.
Für den Test wurde zuerst ein Testartikel der Orion-Kapsel auf der USS Anchorage, ein Schiff der US-Navy, verstaut. Auf offener See, vor der Küste von San Diego, wurde dann nach einer Stelle gesucht, die für den Test geeignete Bedingungen aufweist. Der Testartikel, die obere Verkleidung der Kapsel und die Fallschirme wurden daraufhin zu Wasser gelassen und die Bergung dieser Komponenten durchgeführt. Dabei zogen zwei Schlauchboote den Testartikel in ein mit Wasser gefülltes Deck der USS Anchorage. Danach wurde die Kapsel mit einer speziellen Halterung fixiert, bevor man das Wasser herausließ. Die Verkleidung und die Fallschirme wurden zu den Seiten des Schiffes transportiert, von wo aus sie mit einem Kran auf das Oberdeck gehoben wurden.
Bei URT-2 wurde neue Ausrüstung, wie z.B. ein Airbag-System für die Halterung des Testartikels und ein druckverteilender Ring um den Testartikel herum, getestet. Ihr Leistung wird untersucht, um die jeweils besten Lösungen zu finden. Bei URT-3 im September 2014 sollen diese dann zum Einsatz kommen, um zu bestimmen, wo deren Grenzen liegen und wie gut sie für die Bergung bei EFT-1 geeignet sind. URT-2 verlief anders als URT-1 im Februar, bei dem widrige Bedingungen dazu geführt hatten, dass man nicht alle Ziele erfüllen konnte, erfolgreich. Gemeinsames Ziel aller Bergungstests ist es, die NASA in die Lage zu versetzen, die Orion-Kapsel unter allen Bedingungen sicher bergen zu können. Damit das gelingen kann, muss das Bergungsteam verstehen, was bei verschiedenen Bedingungen zu tun ist.
Aktuellen Planungen zufolge soll es im Dezember 2014 dann soweit sein: Orion startet auf einer Rakete des Typs Delta IV Heavy zur Mission EFT-1. Dieser Flug beinhaltet zwei Erdumrundungen, dabei wird sich Orion bis zu 5.500 km von der Erde entfernen, und auf über 32.000 km/h beschleunigt. Solche Entfernung und Geschwindigkeit wurde von keinem praktisch oder theoretisch bemannbaren US-Raumschiff seit 1972 erreicht.
Auf dem Flug sollen der Strahlungsschutz, der Hitzeschild, die Avionik, die Fallschirme und das Abwerfen von Verkleidungen und des Rettungssystems getestet werden. Der nächste Testflug im Dezember 2017, EM-1 für Exploration Mission 1 genannt, wird der Erstflug der neuen Space Launch Systems (SLS) genannten Trägerrakete sein, und ein unbemanntes MPCV, das mit dem neuen, auf dem ATV basierenden europäischen Servicemodul ausgerüstet sein soll, um den Mond führen.
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