Opportunity zurück auf flachem Grund

Der NASA-Marsrover Opportunity hat den großen Krater verlassen, in dem er seit September 2007 unterwegs war.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/JPL.

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Einige der Stationen von Opportunitys schneller Fahrt aus dem Krater.
(Animation: NASA/JPL/Raumfahrer.net)

„Der Rover ist zurück auf flachem Grund“, sagte Paolo Bellutta, einer der Ingenieure, die Opportunity steuern. Das letzte Teilstück von 6,8 Metern, ausgeführt letzten Donnerstag, komplettierte eine Serie von Fahrten über eine Gesamtstrecke von 50 Metern. Vor einem Monat wurde entschieden, den Krater zu verlassen. Um dies so schnell wie möglich zu realisieren, hatte das Team sogar wieder synchron zur Marszeit gearbeitet. Dies bedeutet, dass sich der Arbeitstag der betroffenen Mitarbeiter von Tag zu Tag um 40 Minuten verschiebt, also um die zwar kleine, aber in der Praxis durchaus bedeutende Differenz zwischen einem Marstag und einem Erdtag: Fängt man heute um 9 Uhr an zu arbeiten, muss man morgen um 9:40 Uhr ran, übermorgen um 10:20 Uhr und immer so weiter. Zuletzt hatte man so zu Beginn der Mission vor vier Jahren gearbeitet, als man davon ausging, dass die gesamte Mission nur einige Monate dauern würde und jede Minute ausgenutzt werden müsse…

Nötig geworden war die Eile, weil ein kurzzeitiger hoher Stromfluss im Motor des linken Vorderrades Ähnlichkeiten zu einem Motorausfall am Zwillingsrover Spirit gezeigt und damit Befürchtungen geweckt hatte, dass dies auch Opportunity passieren könne (Raumfahrer.net berichtete). Und dann wäre ein Verlassen des Kraters nicht mehr möglich gewesen. Der Motor hat seitdem allerdings normal funktioniert.

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Opportunitys nächstes Untersuchungsziel: Geheimnisvolle dunkle Steine.
(Bild: NASA/JPL)

Mehr als die Hälfte der Missionsdauer war der Beschäftigung mit dem großen „Victoria-Krater“ gewidmet: 22 Monate lang dauerte allein die Fahrt vom kleineren „Endurance-Krater“ hinüber zu dem 800 Meter weiten Loch in der Meridiani-Ebene. Im September 2007 kam er dort an, umrundete ihn zum Teil, drang dann in den Krater vor und tastete sich mit zahlreichen Stopps zur Untersuchung des Gesteins bis zu „Cape Verde“ vor, einem der markanten Felsvorsprünge, die den Krater ringsum verzieren. Die letzte Planung vor Auftreten der Stromspitze hatte vorgesehen, so nahe wie möglich an „Cape Verde“ heran zu fahren und ihn aus nächster Nähe zu untersuchen.

Opportunitys nächstes Ziel ist bei Weitem nicht so spektakulär, verspricht sich aber wissenschaftlich zu lohnen: Der Rover soll geheimnisvolle dunkle Steine untersuchen, die auf der Ebene verteilt liegen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Steine aus dem Untergrund weit entfernter Stellen stammen, wo sie bei Meteoriteneinschlägen fortgeschleudert wurden. Das Fernziel des Rovers soll dann ein weiterer großer Krater in einiger Entfernung sein.

Raumcon:

Opportunity verlässt den Victoria-Krater

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