Aufgrund erneut aufgetretener Probleme mit seinem rechten Vorderrad hat der Marsrover Opportunity seine Fahrt unterbrochen und führt zur Zeit weitere Bodenanalysen durch.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL.
Bereits seit Mitte Februar 2009 gibt das rechte Vorderrad des Marsrovers Opportunity Anlass zur Sorge. Erstmals am 12. Februar (Sol 1.797 der Mission) benötigte dieses Rad im Fahrbetrieb etwa doppelt so viel Energie wie die restlichen fünf Räder. Als Grund hierfür wird vermutet, dass das betreffende Radgetriebe einen erhöhten Reibungswiederstand überwinden muss, welcher entweder durch eine ungleichmäßige Verteilung des Schmiermittels oder durch einen eingedrungenen Fremdkörper, eventuell Sandkörner, verursacht wird. Anfangs konnte man dieses Problem noch durch ein abwechselndes Vor- und Rückwärtsfahren ausgleichen, wodurch eine bessere Verteilung des Schmierstoffes im Inneren des Getriebes erreicht wurde. Als dies nicht mehr ausreichte, wurde Mitte März 2009 eine dreiwöchige Fahrpause eingelegt. Diese Zeit nutzte man zu einer ausführlichen Bodenanalyse durch zwei am Instrumentenarm des Rovers angebrachte Spektrometer.
Bei der Fortsetzung der Fahrt zeigte sich, dass diese Pause zu einer deutlichen Verbesserung des Radzustandes geführt hatte. Der Energiebedarf des rechten Vorderrades hatte sich nahezu normalisiert und die Fahrt konnte wieder zügig fortgesetzt werden. Leider war dieser Zustand jedoch nicht von Dauer. Die Analyse der Telemetriedaten vom 29. April 2009 zeigte einen erneuten anomalen Anstieg des Energieverbrauches an, welcher auch in den folgenden Tagen anhielt.
Die Ingenieure des JPL hoffen nun, dass eine nochmalige längere Unterbrechung der Fahrt erneut zu einer Normalisierung des auffälligen Rades führen könnte. Zu diesem Zweck steuerte Opportunity bereits am 5. Mai 2009 (Sol 1.877) eine Gruppierung von offen zutage tretendem Marsgestein an und begann eine erneute Untersuchungskampagne, wobei diesmal Analysen mit dem vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz betriebenen APXS-Spektrometer im Vordergrund standen.
Am 13. Mai 2009 hat der Rover die Position gewechselt und setzt die Untersuchungskampagne mittlerweile sechs Meter von seinem alten Standort entfernt fort. Bei diesem neuen Untersuchungsobjekt handelt es sich um einen auffälligen Stein, welcher nicht so recht in die Umgebung zu passen scheint. Nach der Anfertigung erster Mikroskop-Aufnahmen soll dieser „Kasos“ benannte Stein, bei dem es sich eventuell um einen weiteren Meteoritenfund handeln könnte, in den nächsten Tagen mit dem Mössbauer-Spektrometer näher analysiert werden. Da die Untersuchungen mit diesem Spektrometer sehr zeitintensiv sind, ist mit einer Fortsetzung der Fahrt frühestens im Laufe der kommenden Woche zu rechnen.
Die Analyse der Telemetriedaten dieser letzten Fahrt hat allerdings bereits gezeigt, dass sich die Energieströme des auffällig gewordenen rechten Vorderrades tatsächlich wieder normalisiert haben. Der Energiebedarf war gegenüber den restlichen Rädern nur noch minimal erhöht. Sollte die Unterbrechung der Fahrt jedoch erneut keine dauerhafte Besserung des Radzustandes zur Folge haben, so ist allerdings zu befürchten, dass die auftretenden Belastungen zu einem erhöhten Verschleiß des betreffenden Antriebs-Aktuators führen. Dies wiederum würde sich letztendlich negativ auf die Langlebigkeit des rechten Vorderradantriebs auswirken und könnte zu dessen dauerhaftem Ausfall führen.
Zur Zeit generiert Opportunity etwa 460 Wattstunden Energie pro Tag (0,46 kWh). Aufgrund von Staubablagerungen erreichen noch etwa 58 Prozent des einfallenden Sonnenlichtes die Solarzellen und können zur Energiegewinnung genutzt werden. Bis zum 13. Mai 2009 hat der Rover insgesamt 15.908,93 Meter auf der Oberfläche des Mars zurückgelegt.
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