Opportunity rollt

Nachdem Opportunity nun erfolgreich und problemlos die Landeplattform verlassen hat, kann mit dem wichtigsten Teil der Marsmission begonnen werden: Der Suche nach Anzeichen für eine wasserhaltige Vergangenheit.

Ein Beitrag von Michael Aye. Quelle: NASA/JPL.

Dieses Bild von Opportunitys rückwärtiger „Gefahren-Kamera“ zeigt das nun verlassene Landemodul, welches den Rover über 453 Millionen Kilometer lang bis zur Meridiani-Ebene getragen hat.
(Quelle: NASA)

Heute ein paar Minuten vor zentral-europäischer Mittags-Zeit verließ NASAs zweiter Mars-Rover Opportunity seine Landeplattform in einer problemlosen Operation des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA, einer Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena, Kalifornien.

Die Landung dieses Rovers erfolgte vor einer Woche am 24. Januar auf einer Ebene des Mars namens Meridiani Planum (latein, zu Deutsch etwa: Mittlere Ebene; benannt nach der Tatsache, das der Meridian des Mars durch diese Ebene geht), ausgewählt wegen ihres Reichtums an dem Mineral Hämatit in seiner kristallinen Form.

Um 12:01 Uhr, verzögert um acht Minuten wegen der großen Entfernung zum Mars, empfing das Kontrollzentrum dann die Bestätigung eines erfolgreichen Stapellaufs vom Rover. Eine Minute später wurde das erste Foto der rückwärtigen Kamera des Rovers mit dem jetzt verlassenen Landemodul mit Jubelrufen quittiert. Deutlich sind die Radspuren im ansonsten sehr glatten Sandboden zu sehen.

Zum ersten Mal in der Geschichte arbeiten somit gleichzeitig zwei Forschungsmissionen auf der Oberfläche desselben Planeten. Opportunitys Zwillingsbruder Spirit produziert seit dem 15. Januar Radspuren auf der etwa gegenüberliegenden Seite des Mars. Dementsprechend aufgeregt geben sich ansonsten sehr ernste Flugdirektoren. „Wir haben zwei von zweien! Ein Dutzend Räder sind auf dem Boden!“, so verkündete etwa JPLs Chris Lewicki den Stapellauf von Opportunity in dem Kontrollraum.

Dieses Bild zeigt den Rundumblick an der neuen Position von Opportunity , ungefähr einen Meter vom Landemodul entfernt, Richtung Norden blickend.
(Quelle: NASA)

Matt Wallace, Missionsmanager am JPL, erzählt in der anschließenden Pressekonferenz: „Wir wußten, es würde ein guter Tag werden. Der Rover wachte fit und gesund zu den Klängen von Bruce Springsteens ‚Born to Run‘ (zu deutsch: ‚Geboren um zu Laufen‘) auf, und das erwies sich als eine gute Wahl.“
Verglichen mit dem Stapellauf von Spirit benötigte die Mannschaft vom JPL bei Opportunity nur sieben Tage für dessen Vorbereitung anstatt zwölf. Dies lag zum einem daran, dass bei Spirit einige Zeit für zusätzliche Tests und Simulationen nötig waren, da ein Teil des Airbags den direkten Weg des Rovers behinderte und daher der Rover erst mit einer speziellen Vorrichtung angehoben und gedreht werden musste. Zum anderen spricht Joel Krajewski vom JPL von dem Übungseffekt durch die Operationen bei Spirit, der die Prozeduren bei Opportunity beschleunigt hätte.

In den nächsten zwei Tagen soll nun der umliegende Marsboden des Kraters, in dem sich Opportunity befindet, mit den sich am Roboterarm befindlichen Instrumenten untersucht werden. Graue Körnchen, die das meiste der Umgebung bedecken, enthalten Hämatit, so Dr. Phil Christensen, leitender Wissenschaftler für beide Miniatur-Thermischen Emissions-Spektrometer (Mini-TES) der Mars-Rover.

Dieses Spektrum des Mini-TES -Instruments zeigt das Vorhandensein des Minerals Hämatit im Boden der Meridiani-Ebene. Die gelbe Linie zeigt die Resultat von Messungen auf Mars, die rote ist die Vergleichsmessung aus dem Labor, durchgeführt mit reinem Hämatit.
(Quelle: NASA)

Kristallines Hämatit ist von besonderem Interesse für die ganze Mission, da es normalerweise unter feuchten Umgebungsbedingungen gebildet wird. Nun kann es sein, dass das Hämatit auf dem Mars auch durch eisenreiche Lavaströme gebildet wurde. Um zwischen diesen beiden Szenarien, der Bildung von Hämatit unter Vorhandensein von Wasser oder von eisenreichen Lavaströmen, zu unterscheiden, werden die Spektrometer vor allem auch dazu eingesetzt, andere Mineralien zu finden.
Wenn z.B. das Hämatit in wasserhaltiger Umgebung gebildet wurde, sollte sich auch das Mineral Goethit zwischen den Hämatit-Kristallen finden lassen. Würde man aber statt dessen das Mineral Magnetit finden und kein Goethit, spräche das eher für eine wasserlose Vergangenheit.

Die Konzentration von Hämatit scheint nun am stärksten in einer Schicht aus dunklem Material zu sein, sichtbar in der Wand des Kraters, in welchem sich Opportunity im Moment befindet, meint Christensen. „Sobald wir aus dieser Schüssel, in der wir sitzen, heraus sind, werden wir auf einer Hämatit-reichen Oberfläche sein.“ Diese Vermutung, sollte sie sich bestätigen, könnte die Signifikanz von Resultaten der Spektrometer erhöhen, sollte die vorhandene Konzentration an Hämatit im Krater nicht ausreichen, um klare Aussagen zu treffen.

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