Der Marsrover Opportunity wird in den nächsten Wochen auf dem kürzesten Weg aus dem Victoria-Krater fahren. Der Grund dafür ist eine kurzzeitige Stromspitze, die neulich im Motor des linken vorderen Rades aufgetreten ist.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Planetary Society.
Dasselbe Phänomen – also das kurzzeitige, unerwartete Ziehen von wesentlich mehr Strom als für den Fahrbetrieb eigentlich nötig – war nämlich im März 2006 auch schon bei Spirits rechtem Vorderrad aufgetreten. Kurz darauf verweigerte der Motor dieses Rades vollständig den Dienst und das rechte Vorderrad muss seitdem mühsam „mitgeschleift“ werden, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass Spirit seitdem keine großen Strecken mehr zurückgelegt hat und praktisch nur noch in der Umgebung der Formation „Home Plate“ unterwegs war.
Zwar hatte Spirits rechtes Vorderrad damals schon längere Zeit Probleme gemacht, indem es ständig mehr Strom benötigt hatte als die anderen Räder. Dies wies auf ungewöhnlich hohe Widerstände innerhalb der Radmechanik hin, wie etwa eine versagende Schmierung. Im Gegensatz dazu hat Opportunitys linkes Vorderrad zwar bisher kein auffälliges Verhalten gezeigt. Auch ist die Stromspitze nicht noch einmal aufgetreten, der Radmotor verhält sich derzeit wieder völlig einwandfrei. Dennoch genügt die Ähnlichkeit zwischen der Stromspitze von damals und der Stromspitze von letzter Woche dem MER-Team, sie als Vorboten eines drohenden Versagens des Radmotors zu werten.
Und aus der Erfahrung mit dem fünfrädrigen Spirit seit März 2006 weiß man, dass man Opportunity so wahrscheinlich nicht mehr aus dem Victoria-Krater mit seinen steilen, rutschigen Hängen gefahren bekäme. Also hat sich das MER-Team um den Forschungsleiter Steve Squyres entschlossen, den Krater nun so schnell wie möglich zu verlassen, um wieder auf der leicht befahrbaren Ebene um den Krater zu sein, wenn und falls das Rad ausfallen sollte, da man sich dort noch interessante Untersuchungsziele verspricht.
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