Forschung in der Schwerelosigkeit: Erfolgreiche Mission der Forschungsrakete TEXUS-56. Eine Pressemitteilung der OHB SE Bremen.
Quelle: OHB SE Bremen.
Ob ihr Experiment weltraumtauglich ist, können Wissenschaftler seit mehr als vier Jahrzehnten durch TEXUS-Missionen klären. Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des börsennotierten Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB SE, ist seit dem Programmstart maßgeblich beteiligt. Eine unbemannte TEXUS-Rakete absolvierte am 15. November 2019 von Nordschweden aus ihre wissenschaftliche Mission im All.
Um 10:35 Uhr Ortszeit hob TEXUS-56 vom ESRANGE Space Center (ESC) bei Kiruna ab und erreichte eine Höhe von 266 Kilometern. An Bord herrschte während des parabelgleichen Flugs für 6 Minuten Schwerelosigkeit. Da die an Bord der Rakete mitgeführten wissenschaftlichen Versuche und Technologieerprobungen nur in dieser Zeitspanne unter Weltraumbedingungen durchgeführt werden können, muss alles reibungslos funktionieren.
OHB-Team vor Ort
„Damit die Experimentatoren während der Freiflugphase ihre Daten erhalten und per Telekommando auf ihr Experiment einwirken können, stellen wir im Zusammenwirken mit den Bodenstationen die erforderlichen Systeme an Bord und Boden bereit. Bei TEXUS-56 wurde ein neuartiges, Ethernet-basierendes Übertragungssystem getestet, das in den Folgemissionen die Kommunikationsmöglichkeiten mit den Experimenten deutlich erweitern und erleichtern soll“, erklärt Horst Pfeuffer, Projektleiter TEXUS bei der OHB System AG. Pfeuffer und sein Team haben wie bei den früheren TEXUS-Missionen die Integration der Experimente an Bord der Forschungsrakete verantwortet. Sie waren ebenfalls wieder für die Servicesysteme zuständig, die aus einem Service Modul (mit Einheiten der Telemetrie, Telekommando, TV-Bildübertragung, der Nutzlastbewegungskontrolle und µg-Messungen) und einem Bergungssystem bestehen, sowie dem „Ethernet for TEXUS“ (E4T) besteht. Das OHB-Servicesystem lieferte zuverlässig Positionsdaten, so dass die per Fallschirm zur Erde zurück gekommene Nutzlast mit den Experimentmodulen rasch lokalisiert und geborgen werden konnte. Die Experimentatoren hatten somit den erhofften schnellen Zugang zu ihren Experimenten.
Drei Experimente
Für diese Mission wurden drei Experimente an Bord der Forschungsrakete akkommodiert: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wählte mit InSituKris ein Experiment der Universität Freiburg aus, das schon zweimal „Weltraumluft schnuppern“ durfte und sich mit der In-situ Beobachtung von Fremdphasenpartikeln in Fluiden und ihrer Interaktion mit der Kristallfront beschäftigt. Die ESA war mit zwei neuen Experimentmodulen beteiligt: Die McGill University of Montreal war mit PERWAVES (Percolating Reactive Waves in Particulate Suspensions) an Bord, die TU Braunschweig mit dem Fallturm-erfahrenen Experiment ICAPS (Interactions in Cosmic and Atmospheric Particle Systems).
Nomen est omen
„Technologische Experimente unter Schwerelosigkeit“ lautet der komplette Name des nationalen Forschungsprogramms, das 1976 ins Leben gerufen wurde. Auftraggeber für die jetzige Mission ist die Europäische Weltraumorganisation ESA. OHB führt die Arbeiten gemeinsam mit der Mobilen Raketenbasis des DLR (MORABA) im Unterauftrag von Airbus Defence and Space, Bremen, durch.
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