OHB Sweden unterzeichnet Launch Service Vertrag mit Rocket Factory Augsburg. Rocket Factory für den Start einer kommerziellen Mission ausgewählt. Eine Pressemitteilung der OHB SE Bremen.
Quelle: OHB SE.
OHB Sweden, eine Tochtergesellschaft des Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB SE, hat mit der Rocket Factory Augsburg AG (RFA) einen Launch Service Vertrag für eine Mitte 2024 geplante Mission unterzeichnet. „OHB Sweden und Rocket Factory teilen die gemeinsame Philosophie, höchste Qualität und Zuverlässigkeit zu möglichst niedrigen Preisen zu liefern. OHB Sweden besitzt umfangreiche Erfahrung von mehr als drei Jahrzehnten im Bereich Design, Entwicklung und dem Testen von kostengünstigen Kleinsatellitenmissionen. Wir haben mit dem Vertrag unser Pendant im Markt für Startdienstleistungen gefunden“, sagte Benoit Mathieu, Geschäftsführer bei OHB Sweden. „Wir verfolgen die Entwicklung der RFA von Anfang an sehr genau. Das Team hat in den letzten zwei Jahren eine beeindruckende Erfolgsbilanz hingelegt und wir sind zuversichtlich, dass die RFA dieses Tempo auch bei den kommenden Meilensteinen beibehalten wird. Mit dem Vertrag zielen wir darauf ab, einen Startplatz für einen unserer kommerziellen Kunden zu sichern. So können wir unseren Kunden eine hochintegrierte und kosteneffiziente Lösung anbieten.“
OHB Sweden ist ein schwedischer Anbieter von Raumfahrtsystemen und entwickelt, baut, testet und betreibt Satelliten für verschiedene Arten von Raumfahrtmissionen in den Bereichen Kommunikation, Erdbeobachtung, Weltraumforschung und Exploration. Das Portfolio erstreckt sich von erdnahen über geostationäre Satelliten bis hin zu interplanetaren Missionen. Vor kurzem hat das Unternehmen den Vertrag zur Realisierung des Arctic Weather Satellite (AWS) mit der ESA als Hauptauftragnehmer besiegelt und damit die Zukunft von OHB Sweden im Markt der Kleinsatellitenkonstellationen markiert.
Die Rocket Factory, ein Start-up, hinter dem der Satellitenhersteller OHB als strategischer Investor und das Venture Capital Unternehmen Apollo Capital Partners stehen, entwickelt derzeit ein Trägersystem namens RFA One für Kleinsatelliten mit einer Nutzlastleistung von bis zu 1300 kg für den niedrigen Erdorbit (LEO). Der erste Start ist für Ende 2022 geplant. Das Unternehmen hat vor kurzem das Oberstufentanksystem bei kryogenen Tests qualifiziert und führt derzeit eine Testkampagne zur Heißzündung des Haupttriebwerks in Esrange, Schweden, durch.
„Es ist immer etwas Besonderes, wenn man seinen ersten kommerziellen Kunden unter Vertrag nimmt“, sagte Jörn Spurmann, Chief Commercial Officer bei RFA. „Wir sind besonders stolz darauf, dass OHB Sweden unseren äußerst wettbewerbsfähigen Startservice gewählt hat, was ein großartiger Beweis dafür ist, dass wir auf dem kommerziellen Markt Fuß fassen. Insbesondere, da OHB Sweden mit der schnellen Durchlaufzeit der im Januar gestarteten GMS-T-Mission eine Vorreiterrolle im Bereich New Space einnimmt, glauben wir, dass dies der Beginn einer großartigen Partnerschaft ist.“
Dr. Stefan Brieschenk, Chief Operating Officer bei RFA, fügte hinzu: „Wir freuen uns sehr, die herausragenden Fähigkeiten des RFA One-Startdienstes OHB Sweden zur Verfügung zu stellen. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für den zukünftigen europäischen Zugang zum Weltraum in einer neuen Umgebung, die kommerzielle Lösungen mit hoher Kosteneffizienz und starker Kundenorientierung ermöglicht. Die Orbitalstufe des RFA One-Fahrzeugs kann die Nutzlasten genau dort positionieren, wo der Kunde sie haben möchte, und bietet gleichzeitig eine neue Dimension der Flexibilität, die traditionelle Startdienste und -lösungen nicht abdecken.“
Die RFA steht mit der hochmodernen Staged-Combustion-Triebwerkstechnologie an der Spitze der weltweiten Entwicklung neuer Trägerraketen für den Weltraum. Diese hochleistungsfähige Triebwerkstechnologie, gekoppelt mit möglichst kostengünstigen Produktionstechniken, ist neu in Europa. Durch die Unterstützung von OHB konnte die RFA Schlüsseltechnologien und -expertisen erwerben, die den Business Case der RFA One-Trägerrakete vorantreiben werden, um sie im globalen Wettbewerb zu etablieren. Jüngste Tests haben gezeigt, dass die RFA auf dem besten Weg ist, die effizienteste und leistungsstärkste Raketentriebwerkstechnologie Europas zu entwickeln.
Kürzlich gewann die RFA die erste Runde des deutschen Mikro-Trägerraketen-Wettbewerbs des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das der RFA eine Förderzusage über 500.000 € im Rahmen des ESA-Programms Boost! erteilte. In der nächsten Runde des Wettbewerbs werden DLR und ESA einen Startauftrag im Wert von 11.000.000 € für institutionelle Nutzlasten vergeben.
Über die Rocket Factory Augsburg
Die Rocket Factory Augsburg wurde 2018 von Jörn Spurmann und Stefan Brieschenk, dem Investor Hans Steininger und dem deutschen Luft- und Raumfahrtunternehmen OHB SE gegründet. Das Ziel des Start-ups ist es, bis Ende 2022 einen Trägerraketen-Prototyp zu entwickeln, der Satelliten zu konkurrenzlos günstigen Preisen wöchentlich in erdnahe Umlaufbahnen transportieren kann. Rocket Factory strebt ein exponentielles Wachstum im boomenden New Space Markt an.
Das Ziel des Start-ups ist es, maximale Leistung mit extrem kostengünstigen Herstellungsverfahren und Konstruktionsprinzipien zu verbinden. Die Experten planen das Konzept der Rakete aus der Perspektive der Satelliten und der Kunden: Rocket Factory wird die Satelliten mit einer einzigartigen Orbitalstufe präzise in die gewünschten Umlaufbahnen bringen.
Die Trägerrakete wird damit einen End-to-End-Lieferservice für die letzte Meile bieten. Die Trägerrakete kombiniert drei entscheidende Wettbewerbsvorteile: eine äußerst kosteneffiziente Architektur, eine präzise Zustellung im Orbit und eine überlegene Antriebstechnologie.
Das Startup beschäftigt in Augsburg ein Team von 85 (Stand Februar 2021) New-Space-Experten aus 25 verschiedenen Ländern, die bereits Erfahrung in anderen Trägerraketenprojekten haben.
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