OHB erhält ESA-Auftrag für V2X-Mission

Projekt soll Vorteile von Satellitentechnologie für Automobilbranche aufzeigen. Eine Pressemitteilung der OHB SE Bremen.

Quelle: OHB SE 3. September 2024.

Das Projektteam beim Kick-off Meeting in Bonn. (Foto: OHB)
Das Projektteam beim Kick-off Meeting in Bonn. (Foto: OHB)

Bremen, 3. September 2024. Automotive goes space: Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des Raumfahrtkonzerns OHB SE, wurde von der Europäischen Weltraumorganisation ESA als Hauptauftragnehmerin für das Projekt „V2X (Vehicle-to-Everything) – services demonstration over satellite“ beauftragt. Das Projekt wird unterstützt vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt. Das Ziel ist es, zu demonstrieren, wie eine zukünftige ununterbrochene Kommunikation für Pkw mit Unterstützung der terrestrischen 5G-Technologie und der Satellitenkommunikation sichergestellt werden kann.

Die Technologie- und Servicedemonstrationsmission V2X soll die Vorteile vom Zusammenspiel terrestrischer Kommunikationsnetzwerke und Satellitenkommunikation aufzeigen. Zu den möglichen Testbereichen zählen u. a. das autonome Fahren, der Fernzugriff auf das Fahrzeug und der Pannennotruf. Das Projektkonsortium setzt sich aus dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, der MediaMobil Communication GmbH, der Deutschen Telekom Business Solutions GmbH, der jember GmbH sowie der BMW AG (Assoziierter Partner) zusammen. OHB übernimmt die Projektführung und die Systemarchitektur. Die Mission wird vom ESA-Programm Space for 5G/6G & Sustainable Connectivity finanziert, einer Programmlinie für Forschung in Telekommunikationssystemen innerhalb des ESA-Direktorats für Konnektivität und sichere Kommunikation.

Die Kombi macht’s
Wer mit dem Auto auf Geschäftsreise ist, kennt vermutlich die Situation: Man möchte Funktionen des Fahrzeugs wie die Navigation nutzen, ein Telefonat oder einen Teamsanruf tätigen und stellt fest, dass der Dienst gestört ist. Das wäre nicht passiert, wenn ein Satellitensystem integriert worden wäre. In Kombination mit den terrestrischen Netzen kann das Satellitennetz auch in sehr dünn besiedelten und sogar unbewohnten Gebieten, in denen die Nutzer nicht auf eine Verbindung verzichten wollen, eine Abdeckung bieten. Die Chancen und Perspektiven der Nutzung von Satellitensystemen für die Automobilindustrie sollen nun in der V2X-Mission aufgezeigt werden. „V2X passt perfekt zu unserer Vision einer vernetzten, autonomen Zukunft. Wir freuen uns sehr, der Prime für dieses transformative Projekt zu sein. Durch die Nutzung von 5G und Satellitennetzen können wir künftig moderne Anwendungen liefern, mit denen die Automobil- und Mobilitätslandschaft neu gestaltet werden kann. Dabei ist Satellitenkommunikation ein essenzieller Bestandteil, um eine sichere und unterbrechungsfreie Kommunikation zu ermöglichen“, sagt Ariane Wyen, Direktorin für Technology Development Projects for Telecom, Navigation and Defense bei der OHB System AG.

Ziel des Konsortiums ist nicht nur die Verbesserung der Konnektivität von Fahrzeugen, sondern auch die Nutzung von Synergien zwischen Automobil- und Raumfahrtsystemen, um den Kunden zukunftsweisende Dienste anzubieten. Künftig könnten Pkw beispielsweise Daten über Luftverschmutzung oder den Straßenzustand liefern und diese an das Netzwerk zurücksenden, um entsprechende Maßnahmen davon abzuleiten. Die V2X-Mission wird somit Innovationen in der Automobil- und Telekommunikationsbranche vorantreiben und auch die Vorreiterrolle für die deutsche Industrie sichern, so Ariane Wyen: „Das Projekt dient auch als Demonstration der deutschen Technologieführerschaft in den Bereichen Raumfahrt und Telekommunikation. Es wird Europas Position im weltweiten Wettlauf um die Einführung fortschrittlicher V2X- und 5G-Technologien stärken.“

Laurent Jaffart, ESA-Direktor für Konnektivität und sichere Kommunikation sagt: „Die V2X-Mission ist ein Beispiel für das Bestreben der ESA, Weltraumtechnologie für terrestrische Innovationen zu nutzen. Durch die Integration von Satellitenkommunikation mit 5G-Netzen ebnen wir den Weg für eine nahtlose Konnektivität, die die Automobilindustrie verändern wird.“

Über das Programm Space for 5G/6G & Sustainable Connectivity der ESA
Die Programmlinie Space for 5G/6G & Sustainable Connectivity, die Teil der Advanced Research in Telecommunications Systems (ARTES) ist, fördert 5G- und 6G-Technologien zur Unterstützung der digitalen Transformation Europas durch die Integration von Satelliten- und Bodennetzen. Diese Verschmelzung von terrestrischen (TN) und nicht-terrestrischen Netzen (NTN) wird die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren, im Hinblick auf intelligente Mobilität, globale Abdeckung, Sicherheit und Netzstabilität revolutionieren. Das Programm zielt darauf ab, die Standardisierung nahtloser globaler Konnektivität für verschiedene Branchen und Anwendungen zu fördern, darunter Telemedizin, Teleunterricht und autonome Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe. Der ECSAT 5G/6G Hub (UK), der gemeinsam mit CGI und der britischen Weltraumbehörde gegründet wurde, ist ein Zentrum für Innovation und Demonstration, das auf die wachsenden Anforderungen von Interessengruppen wie Betreibern, Technologie- und Dienstanbietern sowie Anwendungsentwicklern zugeschnitten ist. Das ESTEC Telecom 5G/6G Lab (Niederlande) verfügt über eine Vielzahl von Testeinrichtungen für TN/NTN und bietet einen Raum für die Zusammenarbeit mit Industriepartnern.

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