Nach Daten von ESA’s Envisat-Beobachtungssatelliten hat das Öl im Golf von Mexiko den sogenannten Loop Current, eine Meeresströmung, erreicht und wird jetzt nach Florida und in den Golf von Mexiko abgetrieben.
Ein Beitrag von Thomas Hofstätter. Quelle: ESA.
Der Loop Current ist eine warme Ozeanströmung, die das Wasser bis tief unter die Meeresoberfläche vermischt. Dabei bewegt sich der Strom sehr schnell und befördert dementsprechend viel Wasser zwischen Kuba, Yucatán und Florida. Am Ende seiner Reise mündet das Wasser in den Golfstrom.
Aufnahmen des 2002 gestarteten Beobachtungssatelliten Envisat der ESA zufolge hat der Ölteppich im Golf von Mexiko jetzt diese Strömung erreicht und vermischt das Öl mit dem Wasser. Die Aufnahmen erfolgten mit dem Advanced Synthetic Aperture Radar (ASAR) und zeigen deutlich die Ausbreitung des Öls, die sich zwischen dem 12. und dem 18. Mai rasant verändert hat.
Es wird allgemein angenommen, dass der Strom die Ausbreitung des Öls beschleunigen wird, was ein Aufhalten weiter erschwert. Es wird geschätzt, dass Florida innerhalb von sechs Tagen erreicht wird. Des Weiteren vermischt der Loop Current das Oberflächenwasser mit den darunter befindlichen Wasserschichten. Infolge dessen können Korallenriffe und andere Unterwasser-Lebensräume erheblichen Schaden erleiden.
Envisats ASAR, ERS 2 und andere Satelliten werden das Öl zwar weiterhin beobachten, die Aufgabe wird aber zusehends schwieriger, da sich das Öl immer mehr in untere Wasserschichten verlagert.
Eine weitere Tatsache, die den Forschern Sorge bereitet, ist, dass der Loop Current in den Golfstrom mündet und damit das transportierte Öl auch die Ostküste der USA verseuchen könnte. Wird das Öl bis dahin nicht gestoppt, droht es, sich über einen großen Teil des Atlantiks auszubreiten.