Nach Informationen der Webseite nasawatch.com gibt es von Seiten des Weißen Hauses Pläne, die Anzahl der Shuttle-Flüge bis zur Einstellung des gesamten Programms im Jahr 2010 auf 15 zu begrenzen.
Ein Beitrag von Gero Schmidt. Quelle: NASA, nasawatch.com.
Ein interner Bericht empfiehlt, die Anzahl der noch zu fliegenden Shuttle-Missionen drastisch zu reduzieren. Ursprünglich hatte die NASA geplant, bis zur Einstellung des Shuttle-Programms noch 28-30 Flüge duchzuführen. Dies würde es zwar ermöglichen, die ISS (Internationale Raumstation) in Übereinstimmung mit internationalen Verträgen, die die USA unterzeichnet haben, fertigzustellen, doch müsste das Shuttle-Programm dafür über die von Bush gesetzte Deadline (2010) hinaus verlängert werden. Dies wiederum könnte die Umsetzung der langfristigen Pläne der NASA, erneut Menschen zum Mond und später zum Mars zu schicken, gefährden, da das Shuttle-Programm einen gewaltigen Anteil des Jahres-Budgets der Raumfahrtbehörde verschlingt. Sollte die Raumfähre also auch nach 2010 noch fliegen, könnte das Geld für die Vorbereitung bemannter Mond- und Marsmissionen fehlen.
Dem wollen nun offenbar einige Leute im Weißen Haus vorbeugen, die das Shuttle-Programm und die ISS schon seit längerem als Hindernisse auf dem Weg zu ambitionierteren Projekten ansehen: Dadurch, dass die Zahl der Shuttle-Flüge auf 15 begrenzt wird, ist sichergestellt, dass das Programm bis 2010 (oder früher) abgeschlossen werden kann.
Auch Michael Griffin, der neue NASA-Administrator, hat bereits mehrfach deutlich gemacht, dass er 28 Flüge für unrealistisch hält, hat sich aber noch nicht auf eine andere Zahl festgelegt. Derzeit läuft bei der NASA eine Studie, die Klarheit bringen soll, wie sich ein verkürztes Shuttle-Programm am besten mit den Erwartungen der internationalen Partner im ISS-Programm vereinbaren ließe. Einige der an der Raumstation beteiligten Länder befürchten, dass ihre bereits fertiggestellten Module nicht mehr in den Weltraum gebracht werden könnten. In Anbetracht der Vorstellungen einiger Leute innerhalb der Bush-Regierung scheinen diese Sorgen durchaus berechtigt.
Möglicherweise könnte die ISS aber auch mit anderen Trägern als dem Shuttle in der ursprünglich geplanten Form fertiggestellt werden, auch diese Möglichkeit wird in dem Regierungs-Bericht angesprochen. In jedem Fall ist klar, dass es sowohl dem Weißen Haus als auch dem neuen NASA-Chef mit der Beendigung des Shuttle-Programms ernst ist.