Noch ein ISS-Modul – BEAM fertiggestellt

Die Fertigstellung des Bigelow Aerospace Expandable Activity Module (BEAM) hat am 12. März 2015 einen wichtigen Meilenstein hinter sich gelassen. Im Bigelow-Werk in Las Vegas, Nevada, wurde das fertige Modul zusammen mit der NASA präsentiert und an die Raumfahrtbehörde übergeben.

Ein Beitrag von Roland Rischer. Quelle: NASA, Bigelow Aerospace.

NASA, Stefanie Schierholz
NASA-Associate Administrator William Gerstenmaier (links) und Jason Crusan, Direktor der Advanced Exploration Systems Division der NASA, neben dem gepackten BEAM im Bigelow-Werk in Las Vegas.
(Bild: NASA, Stefanie Schierholz)

Auf dem Weg zum Langzeit-Test eines auffaltbaren Weltraummoduls an Bord der Internationalen Raumstation ISS geht es in den Endspurt. Im zweiten Halbjahr 2015 soll das jetzt bei Bigelow fertiggestellte Testmodul mit dem achten Versorgungsflug durch SpaceX zur ISS gebracht werden. Momentan steht der Starttermin auf dem 02. September 2015. Das Testmodul wird bis dahin noch einige Prüfungen bei der NASA zu absolvieren haben.

BEAM hat im gepacktem Zustand einen Durchmesser von 2,4 Metern und passt damit in den Trunk, so der offene Stauraum im Fachjargon, eines Dragon-Versorgungsfrachters. Der Trunk befindet sich im nicht unter Druck stehenden Zylinder unterhalb der druckbeaufschlagten Dragonkapsel, an dem auch die Solarzellenausleger und Wärmetauscher angebracht sind. In ihm werden vorzugsweise Außenbordinstrumente der ISS transportiert.

BEAM wiegt 1,36 Tonnen. Angesichts der üblichen Nutzlast von rund 2,5 Tonnen in einem Dragon-Frachter auf einer Falcon 9v1.1-Rakete ist das eine erhebliche Masse. Der NASA scheint diese Fracht jedoch wichtig genug zu sein, markiert die Technologie in ihren Augen einen großen Schritt hin zu leichteren und damit hinsichtlich Gewichts-Volumen-Verhältnis (start-)kostengünstigeren Konstruktionen im Raumschiffbau. Grundlegende Forschungen wurden von der NASA bereits bis in die 1990er Jahre getätigt. Die Weiterentwicklung wurde 2000 aber auf Bigelow Aerospace übertragen. Der BEAM-Entwicklungsauftrag wurde im Jahr 2013 vereinbart und hat ein Volumen von 17,8 Mio. US-Dollar.

Bigelow Aerospace
So könnte es aussehen – BEAM am Tranquility-Modul. Die Flugversion hat allerdings eine weiße Außenhaut. Im 90-Grad-Winkel dazu die (geschlossene) Aussichtskuppel „Cupola“.
(Bild: Bigelow Aerospace)

An der ISS angekommen, wird BEAM am Tranquility Modul angedockt. Bevor es aufgeblasen wird, stehen eingehende Systemtests an. Entfaltet wird es einen etwa 16 Kubikmeter großen und begehbaren Raum bieten. BEAM wird mindestens zwei Jahre als Testmodul dienen. Währenddessen werden die ISS-Besatzungsmitglieder als auch Ingenieure am Boden BEAM überwachen. Die Astronauten werden BEAM zudem regelmäßig betreten, um Messungen vorzunehmen und seinen Zustand zu überprüfen. Insbesondere möchte man Erfahrung über das Verhalten einer entfaltbaren, weichen Struktur unter den thermischen Bedingungen des Weltraums sammeln, ebenso wie über die Strahlungsresistenz und die Robustheit der mehrlagigen Außenhaut gegenüber Einschlägen von Mikrometeoriten und Weltraumschrott.

Keine unüberwindbaren Probleme beim BEAM-Versuch vorausgesetzt, hat die NASA große Pläne mit entfaltbaren Weltraummodulen. Im erdnahen Orbit könnte der revolutionäre Ansatz kommerziell genutzte Plattformen ermöglichen. Mit Blick auf Langzeitmissionen zum Mars oder andere Ziele jenseits des erdnahen Orbits möchte man im kommenden Jahrzehnt neue Technologien auch im Mondorbit testen. Dabei geht es nicht nur um die notwendige Technik, sondern auch um Abläufe und notwendige Fähigkeiten und Ressourcen, um längere Zeit unabhängig von einer Versorgung von der Erde aus operieren zu können.

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