Breites Spektrum an Bewerbungen für die Auswahl neuer Astronautinnen und Astronauten der ESA. Eine Pressemitteilung der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
Zum ersten Mal seit elf Jahren sucht die Europäische Weltraumorganisation ESA wieder neue Astronautinnen und Astronauten – am 18. Juni endete die Bewerbungsfrist. Obwohl die Daten noch nicht endgültig sind, zeigen die ersten Zahlen, dass sich mehr als 22.000 Personen auf die Stellenausschreibungen der ESA für Astronautinnen und Astronauten beworben haben. Im Rahmen der letzten Ausschreibung dieser Art im Jahr 2008 lag die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die ihre Bewerbungsunterlagen vollständig einreichten, bei 8.413.
Weiterhin bewarben sich mehr als 200 Personen auf die neu ausgeschriebene Stelle für eine Astronautin oder einen Astronauten mit einer körperlichen Behinderung. Die Gesamtzahl der Bewerberinnen liegt bei rund 5.400, entsprechend 24% – im Jahr 2008 waren es 15,5%.
Zum ersten Mal schrieb ESA eine Stelle für eine Astronautin oder einen Astronauten mit einer körperlichen Behinderung aus. Die Europäische Weltraumorganisation möchte so die erforderlichen Anpassungen festlegen, die für eine solche Astronautin oder einen solchen Astronauten erforderlich sind, um als professionelles Besatzungsmitglied auf einer zukünftigen Weltraummission zu arbeiten.
ESA erhielt Bewerbungen aus allen Mitglieds- und assoziierten Mitgliedsstaaten. Dazu gehört auch Litauen, dessen Bürgerinnen und Bürger aufgrund des neuen Status des Landes als assoziiertes ESA-Mitglied seit kurzem für die Auswahl in Frage kommen.
Die nächsten Schritte der Auswahl
Vom Ende der Stellenausschreibungen am 18. Juni 2021 bis zur weltweiten Bekanntgabe der ausgewählten Astronautinnen und Astronauten Ende 2022 besteht der Auswahlprozess der ESA aus sechs wichtigen Phasen.
Die erste dieser Phasen ist das Screening. In dieser Phase werden die Bewerbungen anhand aller eingereichten Unterlagen, des Bewerbungsformulars und des im Rahmen des Bewerbungsverfahrens ausgefüllten Screening-Fragebogens bewertet. Bewerber für die Stelle als Astronautin/Astronaut mit körperlicher Behinderung werden auch medizinisch untersucht. Am Ende jeder Phase werden die Kandidatinnen und Kandidaten darüber informiert, ob sie in die nächste Phase gelangt sind oder nicht. Geduld ist hier sehr wichtig, denn der gesamte Auswahlprozess wird sich über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren erstrecken.
Eine positive Herausforderung
ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher sagt, die Weltraumorganisation versuche, mit ihrer Einstellungskampagne ein breites Spektrum an Bewerberinnen und Bewerbern zu gewinnen, und freut sich auf die Herausforderung, die am besten geeigneten Kandidaten für Europa auszuwählen.
„Die Einrichtung einer Reserve sowie die Auswahl von vier Astronautinnen und Astronauten in Festanstellung und einer Astronautin oder einem Astronaut mit einer körperlichen Behinderung bietet mehr Möglichkeiten als je zuvor. Allerdings gibt es, wie die ersten Zahlen zeigen, noch immer eine große Konkurrenz um diese begehrten Rollen im Weltraum.“
Aschbacher fügt hinzu: „Ich möchte allen, die sich beworben haben, für die Zeit und Mühe danken, die sie bereits investiert haben. Wir bedanken uns für ihre Geduld, während unser Team daran arbeitet, einen fairen und gründlichen Prozess zu gewährleisten, und erinnern jede und jeden, der sich für den Weltraum interessiert, daran, dass Astronaut zu sein nicht die einzige Möglichkeit ist, bei der ESA zu arbeiten. In den kommenden Jahren werden wir ein breites Spektrum an Weltraumprofis suchen, und ich möchte Sie ermutigen, sich diese Möglichkeiten auf der ESA-Karriere-Website anzusehen.“
David Parker, ESA-Direktor für Astronautische und Robotische Exploration, bekräftigt dies und sagt: „Es ist erfreulich, dass sich das Geschlechterverhältnis dieser Auswahl verbessert hat, aber die Zahlen zeigen auch, dass noch mehr getan werden muss, um Diversität im Raumfahrtsektor zu erreichen.
„Die Repräsentation aller Teile unserer Gesellschaft ist ein Anliegen, das wir sehr ernst nehmen. Ich bin sehr gespannt, welche dieser Bewerberinnen und Bewerber sich unserem bestehenden Team anschließen werden und so zu dieser Repräsentation auf der Erde und im Weltraum beitragen werden.“
Endgültige Zahlen zur Anzahl und geografischen Verteilung der Bewerbungen werden veröffentlicht, sobald diese vorliegen. Regelmäßige Updates zur ESA-Auswahl neuer Astronautinnen und Astronauten der ESA werden auch auf esa.int/YourWayToSpace bereitgestellt.
Über die Europäische Weltraumorganisation
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist das Tor Europas zum Weltraum.
Sie ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und weltweit zugutekommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Österreich, Belgien, die Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Slowenien, Lettland und Litauen sind assoziierte Mitglieder.
Die ESA arbeitet förmlich mit sieben anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit Eumetsat bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.
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