ArianeGroup: Weltraumüberwachung für Europa

Die Europäische Kommission hat ArianeGroup für drei Projekte in den Bereichen Weltraumüberwachung und Frühwarnsysteme im Rahmen des Europäischen Programms zur industriellen Entwicklung im Verteidigungsbereich (EDIDP) ausgewählt. Eine Pressemitteilung der ArianeGroup.

Quelle: ArianeGroup.

(Bild: via ArianeGroup)

ArianeGroup wurde mit drei Projekten der Kategorie „Weltraumüberwachung und Frühwarnsysteme“ im Rahmen des Europäischen Programms zur industriellen Entwicklung im Verteidigungsbereich (European Defence Industrial Development Programme – EDIDP) beauftragt. Diese Projekte werden es Europa ermöglichen, seine Kapazitäten bei der Erkennung von Bedrohungen aus dem Weltraum und ballistischen Bedrohungen zu verbessern. Für das Projekt SAURON koordiniert ArianeGroup damit ein Konsortium von 24 Partnern.

Ziel der Weltraumüberwachung (Space Situational Awareness – SSA) ist es, den Verkehr im Weltraum (Satelliten, Starts, aber auch Weltraumschrott) exakt zu erfassen, um Kollisionen zu vermeiden und etwaige Bedrohungen abwehren zu können. Die Frühwarnkomponente ermöglicht die Erkennung und Analyse von Flugkörper- und Raketenabschüssen zu Aufklärungs- und Flugabwehrzwecken.

„Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Weltraums für unsere Verteidigung und auf Basis unseres Know-hows in Trägerraketen hat ArianeGroup einzigartige Lösungen wie GeoTracker® und Laser-Technologien entwickelt“, erklärt André-Hubert Roussel, CEO von ArianeGroup. „Unsere Kompetenzen bei der Entwicklung großangelegter Weltraumsysteme und bei der Analyse unserer strategischen Position im Weltraum befähigen uns heute, einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit Europas zu leisten. Ich möchte mich bei den Teams von ArianeGroup für ihr Engagement und ihre außerordentlichen Leistungen, bei der Europäischen Kommission für ihr Vertrauen und bei der französischen Beschaffungsbehörde DGA (Direction Générale de l’Armement) für ihre Unterstützung bei der Umsetzung dieser drei Projekte bedanken.“

Die drei Projekte im Detail
SAURON: Sensors for Advanced Usage and Reconnaissance of Outerspace situatioN
ArianeGroup wird bei der Umsetzung von SAURON ein Konsortium mit 24 Partnern aus neun Ländern koordinieren. Ziel ist die Entwicklung innovativer Sensoren für die Erfassung und Identifizierung von Satelliten im Orbit. ArianeGroup wird seine Kompetenzen bei der Konzeption und dem Design von Konstellationen einbringen, um ein europäisches Netzwerk für die weltweite Erfassung und die Anwendung von Laser- und Bilderfassungssensoren zu knüpfen. Die Konsortialpartner werden zusätzliche Optik- und Funk-Technologien für die Beobachtung vom Boden und vom Weltraum aus entwickeln. Eine Testkampagne mit den vorhandenen verschiedenen Sensoren ist für Ende 2023 geplant.

Konsortialkoordinator: ArianeGroup (Frankreich)
Konsortium: 24 Partner mit lokaler Präsenz in neun Ländern
Partner: ArianeGroup GmbH, Airbus Defence and Space SAS GmbH, ATOS, Cilium Engineering, CNIT, DA-group, DLR, Deimos, Deimos Engenharia, Free Space, GMV, Indra, Jena-Optronik, Leonardo, ONERA, SED, SDSF, Sybilla Technologies, Thales Alenia Space Italy, Thales LAS France, Vitrociset, Weibel Scientific
Gegenstand: Weltraumlage-Erfassung
Ziel: technologische Entwicklungen/Entwicklung von Sensoren auf Grundlage aussichtsreicher Technologien mit dem Ziel des Ausbaus der Identifizierung und Charakterisierung von Weltraumobjekten vom Boden und vom Weltraum aus auf europäischer Ebene.

INTEGRAL: Innovative and iNteroperable Technologies for spacEGlobal Recognition and Alert
Das Projekt INTEGRAL wird vom italienischen Unternehmen Vitrociset koordiniert, einer Tochtergesellschaft von Leonardo. Gegenstand des Projekts ist die Entwicklung der Software für die Vernetzung und Koordination der nationalen Leitstellen für Weltraumüberwachung. Die Umsetzung wird in enger Zusammenarbeit mit SAURON erfolgen, womit das künftige europäische Netz zur Weltraumüberwachung auf zwei Säulen gründet. ArianeGroup gewährleistet die Koordination der Projekte und wird einen Teil des Datenaustauschs zwischen den nationalen Leitstellen umsetzen.

Konsortialkoordinator: Vitrociset (Italien)
Konsortium: 23 Partner mit lokaler Präsenz in sieben Ländern
Partner: ArianeGroup France, Thales Alenia Space (TAS) France, Airbus Defence and Space SAS et GmbH, TelespazioItalie, Telespazio France, Telespazio VEGA, Universita degli Studi di Napoli UNINA Italie, Politecnico Milano (POLIMI) Italie, CS GROUP,ONERA, GMV,INDRA, Deimos, OKAPI, Orbits,Vyoma, ELSis, Sybilla Technologies, Thales Denmark, DTU Denmark, Space Inventor, Centro Italiano Ricerche Aerospaziali (CIRA)
Gegenstand: Weltraum-Lage-und Führungszentrum (Command and Control –C2) für ein Kooperationsnetzwerk der nationalen Lage-und Führungszentren.
Ziele: Bewertung der technologischen Mittel für den Austausch sensibler Einsatzdaten (Orbitdaten und andere), die in erster Linie von den SAURON-Sensoren geliefert werden, bis hin zu einer gemeinsamen Weltraumlage-Erfassung. Ausbau der Weltraumaufklärungsfähigkeiten der Dienste für Erkennung/Charakterisierung/Vorhersage potenziell feindlichen Verhaltens, Entwicklung von Lösungen und Softwaremodulen für Berechnungen, Visualisierung und Kooperation, einschließlich Absicherung und dynamischer Steuerung des Austauschs.

ODIN’S EYE: Multi-natiOnalDevelopment INitiative for a Space-based missile EarlY-warning architecturE
Das von der deutschen Firma OHB koordinierte Projekt ODIN’S EYE befasst sich mit fortgeschrittenen Weltraum-Frühwarnsystemen, ein Bereich, in dem ArianeGroup seit vielen Jahren aktiv ist. Das Projekt soll die Entwicklung von Systemen zur Erkennung von ballistischen und Hyperschall-Flugkörpern sowie ziviler Trägerraketen vom Weltraum aus anstoßen und so zur Flugkörperabwehr, der Überwachung der Verbreitung ballistischer Raketen und zur Weltraumüberwachung beitragen. ArianeGroup wird seine Expertise in der Abwehr ballistischer und von Hyperschall-Bedrohungen sowie bei der Flugkörperabwehr und der Einstufung des Bedrohungspotenzials einbringen und so die Grundlagen für Konzeptstudien liefern, Techniken für die Nutzung der umgesetzten Maßnahmen zu Aufklärungszwecken prüfen und den Beitrag von Frühwarnsystemen zur Flugkörperabwehr bewerten.

Konsortialkoordinator: OHB (Deutschland)
Konsortium: 27 Partner mit lokaler Präsenz in zehn Ländern
Partner: ArianeGroup France,OHB System, ST Analytics, Diehl Defence, iABG, MBDA, Fraunhofer EMI, Hensoldt, RUAG Space, Airbus DS, THALES Alenia Space, THALES LAS, ONERA, INDRA, GMV, Deimos Space, Leonardo, THALES NL, NLR-Royal Netherlands Aerospace centre, TNO, Optronic Instruments and Products, SpaceBel, Intracom Defense, Hertz Systems, Terma, Isaware, Elsis
Gegenstand: Weltraumfrühwarnsysteme
Ziel: Machbarkeitsstudie basierend auf der Analyse von Architekturen und Nutzungskonzepten für ein Weltraum-Frühwarnsystem. Bewertung der Leistungen eines solchen Systems für die Übergabe an Überwachungsradare und des Beitrags zu Missionen der Überwachung der Verbreitung von ballistischen Raketen und Identifizierung des Angreifers sowie der aktiven und passiven Verteidigung gegenüber ballistischen Bedrohungen.

Die drei Projekte sollen Ende 2021 anlaufen und bis 2024 fortgeführt werden.

Die im Rahmen dieser Projekte angestoßenen Entwicklungen werden voraussichtlich im Rahmen des Europäischen Verteidigungsfonds fortgeführt und erweitert. Erste Ausschreibungen laufen ab dem kommenden Jahr an.

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